Erfüllte Zeit
Sonntag 29. 4. 2001 
7.05 Uhr - 8.00 Uhr
,  Radio Österreich 1

 

"Die Erscheinung des Auferstandenen am See"
(Johannes 21, 1 – 19)
Das Sonntagsevangelium kommentiert 
Bischof Alois Kothgasser

"Drei Bäume, eine Wurzel" – 
Über die abrahamitische Gesellschaft
Juden, Christen und Muslime verehren Abraham als Stammvater. Das ist weithin unbekannt, doch es gab in Wien einer interreligiösen Initiative den Namen: der abrahamitische Freundeskreis ist eine Gruppierung von Angehörigen aller drei Religionen, die sich in regelmäßigen Abständen treffen. Es soll ein Hoffnung- und Friedenszeichen sein und es soll Vertrauen schaffen über die historischen und tagespolitischen Gräben hinweg.

Gestaltung: Martin Gross

 

Mechthild von Magdeburg
O weh, Krone der heiligen Christenheit,
Wie sehr bist du verdunkelt!
Deine Edelsteine sind dir entfallen,
Weil du ärgerst und schändest den christlichen Glauben;
Dein Gold ist verfault im Pfuhl der Unkeuschheit,
Denn du bist verarmt und hast' die wahre Liebe nicht;
Deine Keuschheit ist verbrannt im gierigen Feuer des Fraßes,
Deine Demut ist versunken im Sumpfe deines Fleisches,
Deine Wahrheit ist vernichtet in der Lüge der Welt,
Deine Blumen der Tugenden sind dir abgefallen,
Deine Früchte sind dir erstorben.
Weh dir, Krone des heiligen Priestertums!
Wie bist du dahingeschwunden,
Du hast nichts mehr als die Überreste deiner selbst,
Das ist die geistliche Gewalt.
Mit ihr kämpfst du gegen Gott und seine auserwählten
Freunde.
Darum erniedrigt dich Gott, noch eh du daran denkst,
Da du den Tag der Rache und die Stunde nicht kennst.
Denn also spricht unser Herr:
"Ich werde dem Papst von Rom die Ohren öffnen
Und sein Herz ihm mit großem Jammer erfüllen,
In diesem Schmerz will ich ihm sagen und klagen:
Meine Hirten von Jerusalem sind Mörder und Wölfe geworden,
Weil sie vor meinem Angesichte die weißen Lämmer morden,
Und die alten Schafe sind alle todkrank,
Weil sie nicht von der gesunden Weide essen,
Die da wächst an den hohen Bergen,
Das sind göttliche Liebe und heilige Lehren."
Weiß jemand auf dem Höllenweg nicht Bescheid,
Der besehe sich die verdorbene Geistlichkeit,
Wie gerad ihre Lebenswege in die Hölle münden,
Mit Frauen und Kindern und andern offenbaren Sünden.
Darum ist es nötig, dass die letzten Brüder kommen;
Denn ist der Mantel alt,
Dann ist er auch kalt.
Darum muss ich meiner heiligen Braut, der heiligen
Christenheit,
Einen neuen Mantel umlegen.
Das werden die letzten Brüder sein,
Über die ich schon vorher geschrieben.
Sohn Papst, dies sollst du vollbringen,
Dann kannst du dein Leben verlängern.
Deine Vorgänger hatten ein kurzes Leben,
Weil sie meinen verborgenen Willen nicht vollzogen.
Da ich den Papst im Gebete schaute,
Hört ich, dass ihm Gott diese Worte vertraute.
(Aus: Gisbert Greshake/Josef Weismayer (Hg.) "Quellen geistlichen Lebens. Band 2: Das Mittelalter", Topos Taschenbuch)

 

Letztes Update dieser Seite am  18.04.2003 um 11:39 

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