Symbolist

Josephs Traum

Flucht nach Ägypten

Stift Seitenstetten


Erfüllte Zeit
Sonntag 24. 6. 2001 
7.05 Uhr - 8.00 Uhr
,  Radio Österreich 1

 

"Die Geburt des Täufers" (Lukas 1, 57 – 66. 80)
Kommentiert von Bischof Richard Weberberger

 

Sören Kierkegaard

 

"Gemalter Glaube" – 
Über die Faszination Kremser Schmidt

Heuer ist es 200 Jahre her, dass Martin Johann Schmidt, genannt der Kremser Schmidt, gestorben ist. Er war einer der bedeutensten Barockmaler. Rupert Feuchtmüller, der Autor einer großen Monographie des Künstlers, nannte ihn "den letzten großen Maler des religiösen Andachtsbildes".

Welche religiösen Botschaften beinhalten die Bilder des "Meisters des Hell-Dunkel"? Kann man auch heute noch im Glauben inspiriert werden, wenn man seine Werke betrachtet, oder sind sie "nur" noch von kunsthistorischem Wert?

Martin Gross ist dieser Frage nachgegangen.

Ausstellungstermine: 
Stift Seitenstetten bis 31.10.2001

Stift Göttweig bis 15.11.2001

Diözesanmuseum St. Pölten bis 31.10.2001

Weinstadtmuseum Krems 29.6.-25.11.
Stiftshof St. Peter, Salzburg 1.7. - 30.9.2001

 

Link:

 

Bischof Richard Weberberger kommentiert das Sonntagsevangelium

Heute am 24. Juni feiert die Kirche das Fest der Geburt Johannes des Täufers. Johannes ist der Heilige, der im trockenen, manchmal steppenartigen Landesinneren von Bahia, wo wie auch in meiner Diözese so verehrt wird. Er ist ein volkstümlicher Heiliger, es ist ein frohes Fest der Johannisfeuer und Tänze.

Im Lobgesang des Zacharias, der auf das heutige Evangelium folgt, wird die theologische und heilsgeschichtliche Bedeutung der Geburt des Johannes aufgezeigt: "und du Kind wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden."

Johannes, der Prophet, Zeichen der Widersprüchlichkeit dieser Welt, große Freude herrscht über seine Geburt bei den einfachen Leuten, und Hass und Gewalt gegen ihn bei den Großen, die ihn im Gefängnis enthaupten lassen. Für sie ist er unbequem, mehr noch, untragbar. Das Evangelium beschreibt die geheimnisvollen Vorgänge bei seiner Geburt, die seine besondere Mission ankündigen. Lassen wir den biblischen Text zunächst ganz einfach auf uns wirken:

Die Geburt ist eine große Freude für die Nachbarn und Verwandten, ein Zeichen des Erbarmens Gottes, denn für Elisabeth ist es der lang erwartete Sohn. Ganz selbstverständlich stellen die Menschen das Leben in den größeren Zusammenhang Gottes. In ein rein biologisches Denkschema passt das nicht. Geburt und Leben ist für diese Menschen Zeichen der Präsenz Gottes.

Dann kommt der 8.Tag, Beschneidung und Namensgebung. Beschneidung als Zeichen der Zugehörigkeit zum auserwählten Volk, die Namensgebung ist ein ziemlich wichtiger Vorgang. Bei Johannes hat Gott selber ein Zeichen gegeben. Weil Zacharias nicht glaubte, dass er noch einen Sohn haben würde, wurde er stumm. In dem Augenblick, da er Gott Gehorsam leistet, ihm vertraut, kann er wieder reden: Johannes ist sein Name. Gabriel hat es so bestimmt, so ist es. Er findet seinen Glauben wieder, daher öffnet sich sein Mund und er kann reden. Und seine Rede ist Lob und Dank .

Der Glaube hat eine eigenes Interpretationsschema für das Leben. Diese Art, das Leben zu deuten, gibt Weite, Hoffnung, Horizonte. Ein rein rationalistisches Denken aber lässt nicht Raum für das eigentliche Mysterium der menschlichen Existenz. Es engt alles in das kleine Menschendenken ein, das das Ich in den Mittelpunkt stellt und nicht Gott.

Aus dieser Heilsgeschichte lese ich auch für uns Verschiedenes heraus:

Wie oft habe ich erlebt, dass die Geburt eines Kindes die Menschen verwandelt. Männer werden liebevoller und zärtlicher, sie reden rücksichtsvoll und leise, damit das Kind nicht aufgeweckt wird.

So wie die Beschneidung ist für uns Christen die Taufe der Vorgang, da wir Christus anziehen, wie Paulus sagt, und in das Volk Gottes eingegliedert werden. Sie ist nicht selten der Anlass, da Menschen wieder zur Kirche zurückkehren, vielleicht zum Glauben zurückkehren. Das kleine, hilflose Kind wird da wie ein Anruf Gottes für uns.

Oft sind wir taub und stumm und blind für das Walten Gottes. Es fehlt uns das Sensorium, die Antenne oder auch die Worte, um von Gott oder zu Gott zu reden. Das Staunen-Können, die Freude, die wir erleben, das Geheimnis des Lebens des kleinen Kindes können uns Herzen und Mund öffnen für das Lob Gottes.

Es ist eine Gnade, wenn wir das Leben, den Tod, Freud und Leid, Sehnsucht und Hoffnung aus dem Glauben leben und deuten können wie die Menschen des heutigen Evangeliums. Da erfahren auch wir, dass "die Hand des Herrn mit uns ist", wie es das Evangelium über Johannes sagt.

 

Sören Kierkegaard

Betrachtet man - wozu man vom christlichen Standpunkt aus gewiss berechtigt ist - den jetzigen Zustand der Welt und das ganze Leben, so müsste man sagen: es ist eine Krankheit.

Wenn ich Arzt wäre und mich einer fragte: "Was meinst du, muss getan werden?", so würde ich antworten: "Das erste, was getan werden muss, und die unbedingte Voraussetzung dazu, dass überhaupt etwas getan werden kann, ist - Schaffe Schweigen! Gebiete Schweigen! Gottes Wort kann ja nicht gehört werden, und wenn es mit Hilfe lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird, damit man es auch im Getöse hören kann, so bleibt es nicht Gottes Wort. Schaffe Schweigen!! Ach, alles lärmt, und wie heißes Getränk das Blut bekanntlich in Wallung bringt, so ist in unserer Zeit jedes einzelne, selbst das unbedeutendste Unternehmen und jede einzelne, selbst die nichtssagendste Mitteilung bloß darauf berechnet, die Sinne zu reizen oder die Masse, die Menge, das Publikum und den Lärm zu erregen! Der Mensch, dieser gewitzigte Kopf, sinnt fast Tag und Nacht darüber nach, wie er zur Verstärkung des Lärms immer neue Mittel erfinden und mit größtmöglicher Hast das Geräusch und das leere Gerede möglichst überallhin verbreiten kann. Ja, was man auf solche Weise erreicht, ist wohl bald das Umgekehrte: die Mitteilung ist an Bedeutungsfülle wohl bald auf den niedrigsten Stand gebracht, und gleichzeitig haben umgekehrt die Mittel der Mitteilung in Richtung auf eilige und alles überflutende Ausbreitung wohl das Höchstmaß erreicht; denn was wird wohl hastiger in Umlauf gebracht als das Geschwätz?! Und anderseits -

was findet willigere Aufnahme als das Geschwätz?! - 0, schaffet Schweigen!!

(Sören Kierkegaard "Die Leidenschaft des Religiösen", Reclam 7783, S. 158ff )

 

Letztes Update dieser Seite am  22.07.2002 um 14:14 

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