Bildquelle: APA/Schlager Roland


Erfüllte Zeit
Sonntag 5. 8. 2001 
7.05 Uhr - 8.00 Uhr
,  Radio Österreich 1

 

"Das Beispiel von der falschen Selbstsicherheit des reichen Mannes" (Lukas 12, 13 - 21)
kommentiert Dr. Helga Kohler-Spiegel

 

Desmond Tutu
Kirche der Armen

 

"Lasst uns Menschen machen" - Kirchenvertreter zum Thema Gentechnologie

"Auch hochrangige Ziele medizinischer Forschung dürfen nicht darüber bestimmen, ab wann menschliches Leben geschützt werden soll", erklärte der deutsche Bundespräsident Johannes Rau in seiner vielbedachten Berliner Rede zum Thema Gentechnologie. Diese Position des bekennenden Christen Rau hat Kardinal Christoph Schönborn ausdrücklich begrüßt. Und Kardinal Lehmann, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz warnt: "Der Mensch muss aufmerksam bleiben, dass er nicht hochmütig wird, sich in seiner Macht überschätzt und keine Grenzen mehr kennt". Aus dem römisch-katholischen und aus dem evangelischen Bereich kommen gleichermaßen deutliche Hinweise auf die Gefahren der Gentechnologie. Tenor: hier wird embryonales, also menschliches Leben vernichtet. Die positiven Aspekte der molekularen Medizin - sie kann zum Beispiel einmal eine einzigartige Möglichkeit bieten, Erbkrankheiten zu heilen - diese Chancen werden von Theologen und kirchlichen Autoritäten kaum angesprochen. Im Rahmen der 3. Ökumenischen Sommerakademie im Oberösterreichischen Stift Kremsmünster sollen auch diese Punkte zur Sprache kommen. Drei hochrangige Vertreter von in Österreich ansässigen, christlichen Kirchen diskutieren unter der Leitung von Prof. Matthias Wabl (University of California) Gefahren und Möglichkeit der modernen Gentechnologie. Die Ökumenische Sommerakademie wurde von der ORF-Hauptabteilung Religion Hörfunk initiiert. Veranstaltungspartner sind das Evangelische Bildungswerk Oberösterreich, die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz, die Kirchenzeitung der Diözese Linz, die Landeskulturdirektion Oberösterreich und der Ökumenische Rat der Kirchen Österreichs. Eine Zusammenfassung hören sie am 5.8.2001, in der Erfüllten Zeit.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

Desmond Tutu
Kirche der Armen

Die Kirche muss stets bereit sein, die Füße der Jünger zu waschen, eine dienende, nicht eine triumphierende Kirche zu sein, den Ohnmächtigen zugeneigt, um ihnen ihre Stimme zu leihen, zur Solidarität mit den Armen und Unterdrückten, den Ausgestoßenen, bereit - ja, indem sie das Evangelium der Versöhnung predigt, aber zunächst einmal für Gerechtigkeit eintritt, denn ohne Gerechtigkeit kann es keine wirkliche Aussöhnung geben. Sie wird durch ihre bloße Existenz beweisen, dass Jesus die Trennwand niedergerissen hat, und deshalb wird es in ihrem Kirchenalltag keine künstlichen Schranken geben, die einen Christen an der vollen Teilnahme daran hindern könnten. Eine Kirche, die mit den Armen solidarisch ist, kann niemals eine wohlhabende Kirche sein. In gewisser Weise muss sie alles verkaufen, um ihrem Meister nachzufolgen. Sie muss den Dingen dieser Welt gegenüber Abstand bewahren, indem sie ihren Reichtum und ihre Mittel für die geringsten unter den Brüdern von Christus verwendet.

Aus: Wolfgang Brinkel, "Dem Leben auf der Spur", Gütersloher Verlagshaus

 

Letztes Update dieser Seite am  18.04.2003 um 11:39 

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