"Ein Text von Jürgen Moltmann"

Eine Welt ohne Hoffnung ist eine Menschheit, die zum Mitleiden und zum Trauern unfähig wurde. Es ist eine Welt, in der Menschlichkeit und Liebe erkalten. Wo Menschen in dieser Welt jene unendliche und nicht enttäuschbare Liebe erkennen, die ihnen Gott im gekreuzigten Christus entgegenbringt, da werden sie frei und brechen mit den Systemen der Kälte und der Lieblosigkeit. Da wird ihnen das Leiden der anderen wichtiger als der eigene Lebensgenuss. Da wird ihnen die Hoffnung größer als die vorhandene Apathie. Gewiss, es ist absurd, sich im Kreise der Erfolgreichen und der Gesunden der Trübsal zu rühmen. Gewiss, es ist absurd, dort zu lieben, wo andere alles kühl betrachten. Aber in einer der Welt des Dunkels und der großen Kälte ist diese Hoffnung, diese Leidensfähigkeit und diese Liebe das einzig Sinnvolle. Es ist eine Menschlichkeit, die durch nichts anderes als durch Gott gedeckt ist. Wer ein Leben in der Hoffnung, wer ein Leben in der Liebe riskiert, der vertraut auf Gott und ist frei von Menschenfurcht.

 

 

Pfeil zum Seitenanfang Seitenanfang  Pfeil zum Seitenanfang weitere News

 

Letztes Update dieser Seite am  05.10.2001 um 15:02