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Das Evangelische Wort
Sonntag 9. 9. 2001, 6.55 Uhr - 7.00 Uhr, Radio Österreich 1

von Pfr. Wolfgang Olschbaur aus Bregenz

Jesus spricht: "Du sollst deinen Nächsten, wie dich selbst.
(Matthäus 19, 19)

Der Sommer war groß - und heiß.
An manchen Orten auch trocken. Viel zu trocken.
Ob es stimmt, dass der Klimawandel Europa
allmählich zur Steppe werden lässt?
Noch ist es nicht so weit.
Es scheint eher so,
als würde einstweilen die Menschlichkeit versteppen
und veröden.

Der Sommer ist vorüber.
Der Urlaub für die meisten auch.
Die sich auf den Weg gemacht haben,
für eine Weile dem abgestandenen Alltag zu 
entfliehen und dem Frust, die sind nun wieder zurück.

Manche Politiker haben den Sommer genutzt,
ihr Erscheinungsbild zu ändern.
Ihre Berater meinen nämlich, dass ihr Outfit viele störe.
Jetzt sind sie zurückgekehrt mit neuer Frisur und breitem
Lächeln. Ob's so genehm ist?

Andere sind weitergegangen.
Sie haben gleich ihr ganzes Image korrigiert.
Nicht mehr wirken wie ein Stockfisch,
mehr Gefühle zeigen und Emotion.
Sich im Urlaub ganz privat geben
und nichts gegen Fotos haben, wenn die Zeitung
es so will.
Baden mit der Freundin auf Mallorca.

Gerade einem Mann der Öffentlichkeit kann es 
passieren, dass sein Idyll gestört wird,
wenn das Amt ihn ruft und seine Pflicht.

In Mazedonien warten Soldaten auf die Visite des Ministers,
dass er sie unterstützt in heikler NATO-Mission.
Die UCK-Leute sollen ihre Waffen abgeben.
Ein Drittel wenigstens, dass kein Bürgerkrieg ausbricht.
Nicht "die Waffen nieder" - sondern gleich loswerden, abgeben.
Und das freiwillig.

Der Badeausflug des Ministers hat Wellen geschlagen
weit über den Rand des Beckens hinaus.
Es nützt ihm nichts, dass er eigentlich auf Urlaub gewesen 
ist und ihn unterbrochen hat aus Pflichterfüllung.
Aber dann diese Fotos in der Zeitung!
Soldaten in der Hitze schmachtend -und der Chef im
kühlen Nass mit seiner Liebsten plantschend.
Die öffentliche Meinung ist erbarmungslos.
Und die Gegner weiden sich an dieser Story.

"Wenn ein Politiker öffentlich lügt, regt sich niemand auf,
wenn einer aber 'öffentlich liebt', ist gleich die Hölle los!",
sagen seine Verteidiger.

"Öffentlich Lieben". Liebe, die die Öffentlichkeit sucht,
die den Drang hat, sich zu zeigen, die nicht 
verborgenen bleiben möchte, die wirken will
über den inneren Anlass hinaus. Sie sich deklariert
 - und alle sollen es wissen, zu wem man steht und
wer zu einem steht, die kämpft um den Freiraum 
füreinander.
Nicht ständig verfügbar sein!
Nicht funktionieren müssen wie eine Maschine!
Sich der "öffentlichen Meinung" entziehen,
denn sie meint es selten gut mit einem.

"Öffentlich Lieben". In Mazedonien. Die Waffen nieder!
Der Minderheit zu ihrem Recht verhelfen.
Das Klima des Misstrauens überwinden.
"Öffentlich Lieben". Auch in Nordirland.
Dass die Schulkinder nicht weinen müssen vor den
Bomben des Hasses
und nicht einer den anderen
reizt bis aufs Messer.
Die Waffen abgeben und sich nicht wieder heimlich
neue anschaffen. "Öffentlich Lieben".

Die Bibel bietet genügend Stoff, die Liebe zu schüren
und sie öffentlich wirksam werden zu lassen.
Jesus hat öffentlich geliebt und sogar die Feinde
miteinbezogen. Er wollte, dass alle es tun. Er hat
dazu aufgerufen,
die Waffen abzulegen, ein für alle Mal.

Jesus spricht: "Du sollst deinen Nächsten, wie dich selbst.
( Matthäus 19, 19)

 

 

 

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Letztes Update dieser Seite am  12.10.2001 um 12:51