Mit seinem Buch "Jesus in schlechter Gesellschaft" hat der Theologe und Religionssoziologe Adolf Holl vor dreißig Jahren Schlagzeilen gemacht. Denn er hat es nicht als Priester – der er damals war – sondern als Soziologe geschrieben, mit Blick auf die Glaubwürdigkeit der christlichen Religion in einer sich rasant säkularisierenden Gesellschaft.

Immer wieder hat er sich mit den heiligen Außenseitern – wie Franz von Assisi – oder mit außergewöhnlichen religiösen Erfahrungen beschäftigt; und nicht nur historisch. Denn in einer Industriegesellschaft verlieren die klassischen Religionen an Boden. Mit wachem, kritischen Blick hat Adolf Holl in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung der katholischen Kirche, aber auch die Entwicklung religiöser Strömungen in der Gesellschaft beobachtet und ist zu dem Schluß gekommen: die Religion ist noch keineswegs am Ende.