Logos - Theologie und Leben
Samstag, 02. 09. 00 - 19.05 Uhr - 19.30 Uhr, Radio Österreich
"Die Politik der Seligsprechungen am Beispiel
Papst Pius IX."
Anfang September 2000 wird Papst Johannes Paul II.
einige Kirchenführer seligsprechen. Neben dem Konzilspapst Johannes
XXIII. soll auch der umstrittene Papst Pius IX. in den Stand der Seligen
erhoben werden.
Letzteres befremdet viele Katholiken und auch in
Theologenkreisen erhebt sich großer Protest. Abgesehen von den
politischen Verwicklungen in den italienischen Freiheitskampf versuchte
Pius IX. wie kein anderer Papst vor ihm, sich allen reformfreundlichen
zeitgenössischen Denk- und Kulturbewegungen, insbesondere der
Gewissensfreiheit zu widersetzen. Pius IX. baute stattdessen ein
paternalistisches System in Kirche und Verwaltung auf, unter dessen
autoritärer Einwirkung unzählige Katholiken zu leiden hatten. Er zwang
Theologen Eide auf und hinderte sie damit an der aufrichtigen
Wahrheitsfindung. Außerdem propagierte er eigenhändig auf dem 1.
Vatikanischen Konzil das umstrittene Unfehlbarkeitsdogma, das die
katholische Kirche damals schon spaltete und zur Folge hatte, dass die
Altkatholische Kirche entstand. Weiters hat sich Pius durch seine
antijüdische Haltung hervorgetan. 1850 ließ er die Mauern des jüdischen
Ghettos in Rom wieder errichten und engte die römischen Juden in ihren
Freiheiten ein. Die Juden standen unter dem Druck eines starken
Konversionsdrucks.
Papst Johannes Paul II. hat am Fastensonntag 2000 alle
Ausschreitungen am jüdischen Volk feierlich bereut. LOGOS stellt die
Frage, wie man nun Papst Pius IX. seligsprechen kann, indem man seine
Taten vor der Welt bereut? Welche Politik verfolgt der Vatikan mit solchen
Seligsprechungen, die der katholischen Kirche erheblichen Schaden zufügen
werden?
Gestaltung: Johannes Kaup
Letztes Update dieser Seite am
21.03.2003 um 09:02
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