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"Der Tod des Egos ist die Geburt des Selbst" – Sommer-Reihe mit dem Mystiker Henry BouladDer ägyptische Jesuit Henry Boulad feiert im August seinen 70. Geburtstag. Seit Jahren zieht der Theologe, Philosoph und Dichter wie ein Magnet Zeitgenossen auf der Suche nach Lebenssinn an. Im 2. Teil einer dreiteiligen Logos-Sommer-Reihe beschäftigt sich Henry Boulad mit der Problematik des Egos. Obwohl unsere Zeit von Individualismus geprägt zu sein scheint, werden heute mehr als je zuvor gewachsene Identitäten in Frage gestellt. Identitäten müssen heute gesucht werden, sagt Henry Boulad, und das in einem gesellschaftlichen Gefängnis, das vor allem vom Aufkleben von Etiketten und vom Schein lebt. Aber auch viele scheinbare Individualisten begnügen sich damit, wenn nur ihre Rolle, ihr Auftreten und ihre Erscheinung von den anderen als individuell empfunden wird. Nach dem Motto: Entscheidend ist, wie man wirkt, nicht wie man ist. Doch unter den vielen Schichten der äußeren Rollen, steckt die Persönlichkeit und im innersten Kern die Person selbst. Unbewusst leidet sie daran, dass sie durch das äußere Haben bestimmt ist und sich bestimmen lässt. Boulads These: Um wirklich frei zu werden, um selbst zu werden, muss die innere Person das Haben hinter sich lassen. Sie muss sterben, weil das wahre Selbst jenseits des Habens zu finden ist. Das ist aber ein spiritueller Vorgang - es ist ein Einüben des Todes mitten im Leben. Dahinter aber verbirgt sich eine große Freiheit des Seins. Gestaltung: Johannes Kaup
Letztes Update dieser Seite am 09.09.2002 um 14:14 |