Abschaffung des Begehrens bedeutet Askese und Lebensverneinung

Neid, Eifersucht und Rivalität können in Gewalt münden

Ist das Böse eine Folge der Erbsünde?


Logos
- Theologie und Leben
Samstag, 3. 2. 2001 
19.05 Uhr - 19.30 Uhr, Radio Österreich 1

"Das Begehren, die Rivalität und die Erbsünde" – Über Ursachen und Umgang mit dem Bösen

Der Mensch ist ein begehrendes, verlangendes und auf Genuss ausgerichtetes Lebewesen. Wenn Menschen dem Begehren nachgeben, kommen sie rasch in Konflikte: Neid, Eifersucht, Rivalität, die letztlich in Gewalt münden können. Daraus resultiert viel Böses, das von den Menschen selbst verschuldet ist: Konflikte in den kleinen Lebenswelten wie Partnerschaft, Familie und Arbeitsplatz, aber auch gesellschaftliche Konflikte sowie ein Kampf der Völker und Kulturen. Die jüdisch-christliche Tradition lehrt, dass dieses in jedem Menschenleben wiederkehrende Problem eine Folge der Erbsünde ist. Selbst moderne atheistische und agnostische Denker sehen in der Erbsündenlehre "die großartigste Lehre in beiden Religionen" (M. Horkheimer) und ein "bisher kaum erreichtes Schema" (N. Luhmann).

Die Religionen haben auf das Problem des Begehrens unterschiedliche Antworten gefunden. Ein Lösungsversuch war die "Abschaffung" des Begehrens, also Askese und Lebensverneinung. "Schaffen wir das Verlangen ab, verneinen wir das Leben durch Übungen der Askese". - Allen Irrwegen zum Trotz hat die christliche Tradition dieser seit der Antike verbreiteten Versuchung widerstanden und ein Gegenprogramm entwickelt. Es baut auf der Bejahung des Lebens und der religiösen Kultivierung des Begehrens auf.

In Logos sollen zunächst unterschiedliche Ansätze zur Erklärung des Bösen dargestellt werden. In einem zweiten Schritt werden die Lösungsversuche aus Philosophie und Religion miteinander verglichen und auf ihre Tauglichkeit hin überprüft.

Gestaltung: Johannes Kaup

 

Letztes Update dieser Seite am  02.12.2002 um 14:31

Pfeil zum Seitenanfang  Startseite "Logos"   Pfeil zum Seitenanfang Seitenanfang  Pfeil zum Seitenanfang Startseite ORF Religion