Logos - Theologie und Leben Logos - Theologie und Leben Logos - Theologie und Leben Logos - Theologie und Leben

Logos - Theologie und Leben
Samstag, 18. 09. 99 - 19.05 Uhr - 19.30 Uhr, Radio Österreich 1

 

"Der Sündenbock" – Die entscheidende Schnittstelle zwischen Psychotherapie und Religion

Seit den Urzeiten der menschlichen Gesellschaft ist die Frage der Gewalt und ihrer Eindämmung ein zentrales Problem. Folgt man dem franko-amerikanischen Kultur-Philosophen Rene Girard, dann entsteht Gewalt dadurch, wenn ein Mensch dasselbe begehrt, was sein Nachbar begehrt. Das Resultat ist die Rivalität zwischen zwei Begehrenden.

Alle Kulturen haben diesen permanent neu entstehenden Grundkonflikt dadurch gelöst, daß sie einen Sündenbock ausgesucht haben, dem die Schuld für die entstandene Gewalt in die Schuhe geschoben wurde. Sündenböcke waren zuerst Menschen aus der Gemeinschaft und später Tiere. Sie wurden in einer religiösen Kulthandlung geopfert und posthum als "Friedensbringer" verehrt.

Im Christentum ist es Jesus Christus, der diesen Sündenbock-Mechanismus prophetisch aufdeckt und ihn mit seinen Geboten und seinem Leben außer Kraft setzen will. Er sagt: Wenn du diesen Nachahmungskonflikt vermeiden willst, dann laß das Objekt des Konflikts los.

Mit Sündenböcken hat heute auch die Psychotherapie zu tun. Sie deckt den Sündenbock-Mechanismus auf und versucht Menschen durch Einsicht zu ihrer Freiheit zu befreien. In Logos spricht der Psychotherapeut Richard Picker über den Sündenbock als die entscheidende Schnittstelle zwischen Psychotherapie und Religion.

Gestaltung: Johannes Kaup

 

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Letztes Update dieser Seite am  19.11.2002 um 11:39 von Marcus Marschalek