Der 1914 geborene Ernst Federn - Sohn des renommierten
Wiener Arztes Paul Federn - lernte in seiner Kindheit und Jugend die erste
und zweite Generation der Schüler Freuds kennen. Bereits seit 1903
gehörte der Vater zum Schülerkreis Sigmund Freuds, dieser bestimmte ihn
1924 zu seinem Stellvertreter.
Als 1938 Paul Federn mit der Familie nach Amerika
emigrierte, konnte ihm sein Sohn Ernst nicht folgen. Er saß im KZ
Buchenwald, verhaftet wegen seiner Aktivitäten im antifaschistischen
Widerstand und für die revolutionären Sozialisten. Erst bei der
Befreiung des KZ Buchenwald am 11.4.1945 durch die Amerikaner kam auch
Ernst Federn nach sieben Jahren Internierung wieder frei. Im KZ traf er
auch Bruno Bettelheim, der ebenfalls interniert war. Die Erlebnisse und
Diskussionen im Konzentrationslager analysierte und verarbeitete er ein
Jahr nach seiner Befreiung in dem Essay "Zur Psychologie des
Terrors", ein auch heute noch grundlegendes Werk zu diesem Thema.
1947 übersiedelte er in die USA, studierte
Sozialarbeit und arbeitete danach als Familienberater und Psychotherapeut
u.a. mit Drogenabhängigen. Daneben hielt er Vorlesungen und gab zusammen
mit seinem Lehranalytiker Herman Nunberg die Protokolle der
Mittwochsgesellschaft heraus, jener wöchentlichen Diskussionsrunde bei
Sigmund Freud in der Berggasse, in der die ersten Anhänger der
Psychoanalyse ihre Beobachtungen und Annahmen vorstellten und besprachen.
1972 kehrte Ernst Federn nach Österreich zurück.
Gestaltung: Chirine Ruschig