Es gibt kaum einen Bahnhof, eine Haltestelle, ein
Gasthaus oder eine öffentliche Toilette, an der nicht auf einem kleinen
rechteckigen Klebeschild der Name Ferry Ebert steht. Fast überall, wo es
Automaten gibt, aus denen man gegen Geldeinwurf nützliche, vergnügliche
oder das Leben versüßende Kleinigkeiten erstehen kann.
Ferry Ebert startete als einfacher Handelsangestellter
durch einen kuriosen Zufall in den späten 50er-Jahren den Vertrieb von
Automaten. Anfangs waren es nur Kondome aus den Semperit-Werken, später
wurden es Briefmarken und Lose und zuletzt Märchen. Damit wurde er zum
Millionär.
Vergangenes Jahr hat Ferry Ebert sein Unternehmen
aufgeben müssen, weil die Umstellung seiner Automaten auf den Euro ihn
völlig ruiniert hätte. Damit geht ein Lebenswerk zu Ende. Aber eine
lebensbedrohende Krankheit hat ihm den Blick für die wirklichen Werte des
Lebens geöffnet, die für ihn nunmehr in der Pflege von Beziehungen
liegen. Etwa vor zehn Jahren hat er in einer Lebenskrise drei Monate in
der Wüste am Berg Sinai gelebt und in schriftlicher Form sein Leben neu
geordnet. "In den Niederlagen erkennst du erst, was wirklich
ist", sagt er. "Mist ist der beste Dünger".
Der passionierte Opa lebt heute für seine Enkelkinder
und seine größte Freude sind zehntausende Briefe von Kindern aus aller
Welt, die ihm für seine Märchenautomaten Geschichten und Dankesbriefe
schicken.
Gestaltung: Johannes Kaup