Beim großen Jazzwettbewerb gewann er die Silbermedaille. Das war 1937,
und das Publikum im Wiener Konzerthaus war mit dem Entscheid der Jury
absolut nicht einverstanden. Das Publikum hatte den 19jährigen Wiener
Jazzsänger Paul Philipp als Sänger gesehen, und zwar eindeutig. Er sah
aus wie Clark Gable, er sang wie später Crosby uns Sinatra. Eine große
Karriere schien sich abzuzeichnen.
Der Anschluss machte alle künstlerischen Pläne zunichte. Paul Philipp
stand gerade in Frankreich auf der Bühne, als die Nazis in Wien
einmarschierten. Als Jude war an eine Rückkehr nicht zu denken. Es
folgten zwar noch große Engagements in Paris, Cannes und Nizza, aber bald
musste Paul Philipp auch aus Frankreich flüchten. Zu Fuß über die
Pyrenäen nach Spanien.
Was in Wien so vielversprechend begonnen hatte, ließ sich nach dem
Krieg nicht mehr fortsetzen. Statt ein großer Jazzstar zu werden,
studierte er und wirkte schließlich als Psychologe in Kalifornien.
Die Passion für Chansons und Swing verging aber in all den Jahren nie,
und auch der satte Bariton, diese Cronner-Stimme, blieb Paul Philipp bis
heute erhalten. Und so spielte der Sänger eine CD ein mit klassischen
Chansons. Im Alter von 80 Jahren. Die erste Platte seines bewegten
Musikerlebens.
Gestaltung: Winfried Schneider