Menschenbilder

Sonntag, 28. 01. 2001
14.15 Uhr bis 15.00 Uhr, Radio Österreich 1

"Die Verbannung der Trauer" – 
Die Kulturanthropologin Ina Rösing

Fast zwei Jahrzehnte hat die deutsche Kulturanthropologin Ina Rösing bei den Kallawaya-Indianern in der bolivianischen Anden-Region zugebracht. Ursprünglich als Sozialpsychologin und Psychotherapeutin ausgebildet, wollte sich Ina Rösing im Kulturvergleich der Beziehung annähern, die zwischen Arzt und Patient, zwischen Patient und Heiler, entsteht und den Genesungsprozess eines Menschen fördert. Bei ersten Vorstudien stieß sie auf den wundertätigen Ruf der Kallawaya-Medizinmänner, die im gesamten Andenraum für ihre Heiler berühmt sind. Aus dem projektierten Forschungsjahr wurden fünf Jahre, die sie mit den Kallawaya auf 4000 Meter Höhe in einer kleinen Lehmhütte zu brachte.

Nach ihrer Rückkehr nach Ulm nahm sie ihre Professur an der dortigen Universität wieder auf, kehrt aber nach wie vor jedes Jahr für ein paar Monate in die Anden zurück. Ihre zahlreichen Publikationen verschafften ihr internationale Anerkennung, die ihr heute erlaubt, ihren Forschungsradius zu erweitern. In ihrem jüngsten Projekt untersucht sie die Heilungsrituale tibetischer Schamanen in Ladakh. Der Vergleich - aber vor allem der genaue Blick auf den Unterschied zwischen den Kulturen prägt Ina Rösings wissenschaftliche Arbeit.

Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Kontaktadresse:
Prof. Ina Rösing, Institut für Kulturanthropologie
Am Hochsträß 8, D-89081 Ulm

Buchtipps:
"Mundo Ankari", Band 1-6, Verlag Zweitausendeins
Ina Rösing "Religion, Ritual und Alltag in den Anden.
Das symbolische Doppelgeschlecht in Amarete/Bolivien",
Reimer Verlag, ISBN 3-496 002 706 1

 

Letztes Update dieser Seite am  02.09.2002 um 14:34

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