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"Von der Kraft einer Verwundbaren" – Die Südtirolerin Mariedl Fischnaller-Pichler ertastet und erhört die Welt, in der sie lebt. Sie ist heute gänzlich blind. Ihre Welt hat sich als Kind einer zwölfköpfigen, armen Familie von Jahr zu Jahr mehr verdunkelt. Ihr irreparables Augenleiden verschlimmerte sich im Erwachsenenalter bis zur gänzlichen Erblindung. Am 16. März 1933 wurde Mariedl Fischnaller-Pircher in Südtirol geboren. Im Alleingang gründet sie Ende der Fünfziger Jahre eine Südtiroler Blindengemeinschaft. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Bedürfnisse der Blinden und knüpft Kontakte zu politisch Verantwortlichen. Überall, wo sie öffentlich auftritt, überzeugt sie die Menschen, dass endlich ein Blindenheim gebaut werden müsse. 20 Jahre später, im Jahr 1976, ist es dann so weit: Das Heim wird gebaut. Das Bozener Blindenheim St. Raphael wird zu einer Vorzeigeinstitution im deutschsprachigen Raum. Fischnaller ruht sich auf ihrem Erfolg nicht aus. Betroffen von der eigenen Not, spürt sie, wie viel Not es außer der Blindheit gibt. So fliegt sie 1984 erstmals mit einer kleinen Gruppe Behinderter, einem Begleiter und einem Priester nach Thailand in ein Lepradorf in der Nähe von Bangkok. In Bozen ruft Mariedl Fischnaller eine Patenschaftsinitiative ins Leben. Patenschaften, die für leprakranke Kinder übernommen werden, sollen eine adäquate Schulbildung und Berufsausbildung ermöglichen. Mittlerweile konnten Mittel für eine Schule, Unterkünfte und eine Berufsausbildungsstätte aufgebracht werden. Auch Fischnaller ist Patin eines leprakranken jungen Waisenkindes geworden. Gestaltung: Johannes Kaup Kontaktadresse:
Letztes Update dieser Seite am 02.12.2002 um 14:53 Startseite "Menschenbilder" Seitenanfang Startseite ORF Religion
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