Seit 1987 kommt in Hamburgs Kampnagelfabrik regelmäßig und vor wachsender Gemeinde Karl May zu Besuch - sozusagen höchstpersönlich. Der Schauspieler Dietmar Mues erscheint in Filzpantoffeln und Hausrock auf der Bühne, die eine sächsische Wohnzimmerlandschaft mit Kissen, Sofa, Lederlampe und Kaktus darstellt.

Der Mann auf der Bühne ist Karl May, der Erfolgsschriftsteller, der entkommen will aus der kleinlichen Enge seiner Umgebung, ein Held, der sich seine Abenteuer erschreibt, ein Gaukler und Erfinder, ein Schriftsteller, der verzweifelt darum bemüht ist, ernst genommen zu werden. "Auch Winnetou war ein Sachse", sagt Dietmar Mues. Er entführt - auf sächsisch - in die grandiose Innenwelt der Mayschen Helden. 

Mues, lange Jahre am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und vielen anderen deutschen Bühnen beschäftigt, arbeitete mit Regisseuren wie Luc Bondy, Jürgen Flimm, Jerome Savary zusammen. Er war in beeindruckenden Filmrollen zu sehen. Seine markante Stimme ist unverkennbar.

Ein Porträt des freien Schauspielers Dietmar Mues, dessen Karl May-Abende zwischen zwei und zwölf Stunden dauern können.

Gestaltung: Heinz Janisch