"Lesen ist meine Leidenschaft"
Die Bibliothekarin Hermine Popenberger
Als Kind hat die heute 80jähre Frau Popenberger am Spittelberg in Wien
gelebt, einer damals verrufenen, aber interessanten Gegend. Der
Spittelberg war ein großer Spielplatz mit Hügeln, improvisierten
Rodelbahnen, Schmutz, Ratten und einer Freiheit, die heutige Kinder nicht
mehr kennen.
Die Liebe zur Literatur erwachte bei Hermine Popenberger schon in der
Volksschule, als ihr die Mutter die Schiefertafel am Kopf zerschlug. Die
Lehrerin hatte geklagt, dass das Kind nicht lesen mag. Von da an ist die
zukünftige Bibliothekarin eine Leseratte, die mit Büchern lebt. Da sie
ein kommunikativer Mensch ist, möchte sie diese Lust am Lesen
weitergeben. Nach dem Krieg erhält sie durch Zufall die Gelegenheit, die
Volksbibliothek in Purkersdorf mit aufzubauen. Seit damals liest sie
mindestens vier Stunden am Tag und versucht, die richtigen Bücher für
die entsprechenden Menschen zu finden.
Seit vielen Jahren ist Frau Popenberger in Pension, arbeitet aber nach
wie vor in ihrer Bücherei. Angst hat sie lediglich vor dem Tag, an dem
sie diesen Ort endgültig verlassen muss.
Gestaltung: Eva Schobel
(Wiederholung vom 10.10.1999)