Menschenbilder
Sonntag, 5. 12. 1999 - 14.15 Uhr bis 15.00 Uhr, Radio Österreich 1

"Dichten zu ebener Erde" – Die Schriftstellerin Trude Marzik

Trude Marzik, die heuer ihren 75. Geburtstag feiert, beherrscht das Wienerische vom Salon bis zum Gemeindebau. Zu dichten begonnen hat sie schon in ihrer Kindheit. Krampusverse für die Eltern, gereimte Schulaufsätze für die verblüffte Lehrerin. Als sich die Schülerin überhaupt nur mehr in Reimen äußert erklärt man ihr, daß Dichten kein Kinderspiel sei. Von da an ist Trude beleidigt und hört für Jahrzehnte zu schreiben auf. Sie studiert Anglistik, tritt als Kabarettistin auf und findet schließlich einen Job bei der Fluggesellschaft PanAm.

Erst als sie Mitte 40 und ihr Sohn erwachsen ist, kommt das Schreiben wieder in Schwung. Entdeckt wird Trude Marzik, als Heinz Conrads ihr Gedicht "Mei Bua" im Rundfunk vorträgt, ihr erstes Buch "Aus der Kuchlkredenz" wird ein schlagartiger Erfolg. Seither sind unzählige Bücher mit ihren so ironischen, wie lebensklugen Gedichten erschienen.

Auf das Schreiben, sagt sie heute, könnte sie vielleicht verzichten, aber auf das Vorlesen nicht. Wenn sie sieht, wie die griesgrämigen Gesichter im Publikum sich bei ihrem Vortrag entspannen, dann ist sie zufrieden.

Gestaltung: Eva Schobel

Letztes Update dieser Seite am  22.07.2002 um 14:29 von Marcus Marschalek