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Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr - 6.08 Uhr, ORF Regionalradios
Montag bis Samstag, 5.40Uhr - 5.43 Uhr, ORF Regionalradios
Dr. Ernst Pöschl aus Eisenstadt
Sonntag, 8. April 2001
Was wir heute am Palmsonntag feiern – wie würde
darüber ein Reporter berichten?
Montag, 9. April 2001
Schwester Elvira, eine Klosterschwester aus Italien, hat sich
1983 von ihrer Oberin die Erlaubnis erbeten, ganz für die
Ärmsten da zu sein.
In ein altes verfallenes Haus, das ihr geschenkt wurde, sind
als erste zwei drogenabhängige Burschen gekommen. Sie
hat keine Erfahrung mit solchen jungen Menschen gehabt.
Schwester Elvira suchte nach einer Diagnose für diese
Krankheit und fand die Wurzel in der Abwesenheit Gottes im
Herzen dieser jungen Menschen. In ihrem Hunger nach Glück
hatte sie sich auf die Suche begeben. Sie meinten, in der
Droge diese Erfüllung zu finden. Die Folgen waren für sie
schlimm. Dinge können uns nicht geben, was Gott uns geben
kann. Daran hat bereits der heilige Augustinus erinnert – etwa
in seinen bekannten Worten: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht
in dir, mein Gott."
Schwester Elvira erkannte in der Drogenabhängigkeit die
Abwesenheit Gottes. Diesem Übel stellte sie als erfolgreiches
Mittel entgegen: den Glauben und die Liebe. Dazu wird er noch
seiner Freiheit beraubt. Sie sucht für ihre Schützlinge keine Hilfe
bei Ärzten und Psychiatern, sondern bei Gott. Der Erfolg gibt
Schwester Elvira annähernd recht.
Die meisten Burschen in ihren Gemeinschaften waren harten
Drogen, wie Heroin und Opium, verfallen. Bei solchen Fällen sagt
die Statistik, sind es höchstens 6 %, die nach mehrjähriger
Therapie nicht rückfällig werden. In Gemeinschaft "Cenacolo"
greifen 90 %, nachher nicht mehr zu Drogen.
Dienstag, 10. April 2001
Tausende Jugendliche sind zu einem Konzert eines
bekannten Liedermachers angereist. Was hat sie bewogen,
diese Strapazen auf sich zu nehmen? Sie wollten – wie sie es
ausgedrückt haben – eben live dabei sein. Es war ihnen zu
wenig, nur eine CD zu hören oder eine Videoaufzeichnung zu
sehen.
Mittwoch, 11. April 2001
Bald werden wir in Euro bezahlen. Diejenigen, die viel reisen,
freuen sich darauf. Für sie fällt das lästige Wechseln in eine
Fremdwährung weg. Aber auch der Euro ist eine Währung,
die wir bereits ein wenig kennen. Jesus spricht einmal von
einer ganz anderen Währung. Er sagt in der Bergpredigt:
"Sammelt euch Schätze für den Himmel, die nie ihren Wert
verlieren und die kein Dieb stehlen kann."
Stellen Sie sich vor: Jeder von uns hat zwei Konten. Das eine
in der Währung des Landes, in dem er lebt, und das andere in
der himmlischen Währung.
Wie Sie etwas für das himmlische Konto sparen können?
Jesus hat uns das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe
verkündet. alles, was wir aus Liebe zu Gott oder zu den
Menschen tun, kommt zu den Schätzen für den Himmel. Jedes
Gebet, das wir Gott schenken, zählt. Auch das Fasten, das uns
die Muttergottes in ihren Botschaften neu zu entdecken
empfiehlt, gehört dazu.
Es ist sehr schade, dass viele Menschen bloß die irdische
Währung kennen und alles nur danach beurteilen.
Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie es
um Ihr Konto für den Himmel steht?
Donnerstag, 12. April 2001
Die Liturgie des heutigen Gründonnerstags ist von der
schönen Szene der Fußwaschung geprägt. Jesus wollte
damit gleichsam den Sinn seines ganzen Lebens
zeichenhaft zusammenfassen.
"Was ich tue, verstehst Du jetzt noch nicht, Petrus." sagt
Jesus. doch später wirst du es begreifen."
Jesus hat nichts anderes getan, als herabzusteigen, bis zu
jenem tiefsten Punkt, da wir ihn kniend sehen, damit
beschäftigt, seinen Aposteln die Füße zu waschen. In solcher
Erniedrigung erblicken sie Jesus. Der Schöpfer kniet vor dem
Geschöpf.
Jesus sagte an diesem Abend:
"Nehmt, das ist mein Leib." Das waren Worte, die seine
Jünger nicht gleich verstanden, die sie aber nie vergessen
haben.
Dann sprach Jesus den Segen über den Wein und sagte:
"Trinkt, das ist mein Blut, das für euch vergossen wird. Tut dies
zu meinem Gedächtnis."
Dank der heiligen Eucharistie, die zu seinem Gedächtnis zu
feiern Jesus seinen Aposteln aufgetragen hat, gibt es kein
Leben auf der Welt, das nutzlos wäre.
Niemand muss sich mehr die Frage stellen:
"Wozu ist mein Leben gut? Weshalb bin ich auf der Welt?"
Denken Sie daran, dass uns da Sinn für unser Leben
geschenkt wurde.
In der Kommunion, in der Vereinigung mit Jesus.
Freitag, 13. April 2001
Bei Erntearbeiten gelang es einem der Gefangenen des
Konzentrationslagers Auschwitz, zu entfliehen. Wenn er nicht
gefunden wird, müssen zehn andere für ihn sterben. So lautete
das unmenschliche Gesetz. Beim Abendappell zeigte der
Lagerkommandant willkürlich auf Gefangene. Es traf auch
einen Familienvater, der vor Verzweiflung laut aufschrie. Da trat
einer aus der Reihe vor den Kommandanten hin und erklärte: "Ich
bin Priester. Dieser Mann hat Kinder und eine Frau zu Hause. Ich
möchte an seine Stelle treten."
Am 14. August 1941 starb Pater Maximilian Kolbe im
Hungerbunker von Ausschwitz für ihn.
Bei der Heiligsprechungsfeier durch Papst Johannes Paul II. auf
dem Petersplatz war auch dieser polnische Familienvater anwesend.
Nehmen wir an, es fragt uns jemand: "Was heißt eigentlich
"Erlösung"? Die heldenhafte Tat dieses Heiligen, der für einen
anderen gestorben ist, damit dieser am Leben bleiben konnte,
führt uns der Antwort näher.
Heute, am Karfreitag, erinnern wir uns daran, dass Jesus Christus
für jeden und jede von uns freiwillig sein Leben hingegeben hat.
Seither ist es nach unserem sorgenvollen Leben nicht aus, weil
ER für uns gestorben ist.
"Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für
seine Freunde." Jesus hat das wahr gemacht. Sollten wir ihm
nicht dafür danken? Gerade heute am Karfreitag?
Samstag, 14. April 2001
Vielleicht sind auch Sie dabei, wenn heute bei der
Osternachtfeier viele mit brennenden Kerzen in die dunkle
Kirche einziehen. Worum geht es in diesem Ritus? Gott führt
uns aus dem Dunkel zum Licht, aus dem Tod zum unvergänglichen
Leben. Warum ist diese Nacht so anders als alle anderen Nächte?
Weil wir wissen, dass um uns viel Dunkelheit ist. Ein Licht aber
macht diese Nacht hell, denn heute feiern wir den Sieg über die
Finsternis. Gott lässt uns nicht in der Dunkelheit und Angst.
In allen unseren Nöten und Zweifeln dürfen wir hoffen, denn
Christus hat das Dunkel der Welt besiegt.
Letztes Update dieser Seite am 06.04.2001 um 16:59