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Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr - 6.08 Uhr, ORF Regionalradios
Montag bis Samstag, 5.40Uhr - 5.43 Uhr, ORF Regionalradios
"Leichter leben"
von Pfarrer Raimund Ochabauer
"Neues Erwachen"
Sonntag, 27. Mai 2001
Es ist vielen Menschen bekannt, dass ich als Pfarrer
von Pöllau auch Tourismusobmann im Naturpark
Pöllauer Tal bin und zur Zeit bei der Aktion
"Leichter leben" mitmache. Ich getraue es mir gleich
frischweg zu sagen: Am Beginn dieser ORF-Aktion
habe ich, sage und schreibe, 115 kg auf die Waage
gebracht. Heute bin ich bei einer zweistelligen Marke
gelandet. Ich spüre, ein natürlicher Weg zu einem
gesünderen Leben. Jetzt schlafe ich um vieles besser
und bin am Morgen frisch und munter. Alle Sinne
werden wach, ich freue mich über den neuen Tag und
ganz besonders, dass der Sonntag gekommen ist. Der
"Gute-Morgen-Gruß" hat heute einen besonderen Klang,
er hat nämlich die Auferstehungsmelodie in sich. Das
nehme ich jetzt schon war, wenn ich ein paar erfrischende
Übungen mache, ganz besonders aber dann, wenn ich
mit der Pfarrgemeinde den Gottesdienst feiern werde.
Das Halleluja singe ich mit Begeisterung. Weniger Kilo
bedeuten mehr Lebensfreude und Offenheit für Gott, die
Welt und für die Menschen.
Der heutige Tag wird mich mit vielen Menschen
zusammenführen, darunter werden Gäste aus Nah und
Fern sein, die in und außerhalb der Kirche
möglicherweise den "Leichter-leben"-Pfarrer sehen
und erleben möchten. Ich freue mich auf sie alle.
"Leichter arbeiten"
Montag, 28. Mai 2001
In Gottes Namen beginne ich den neuen Tag, es ist
Montag, ein recht normaler Arbeitstag. Beim
Ankleiden merke ich, dass die Beklemmung um den
Bauch weg ist und der Hosenträger eine mords
Verantwortung bekommen hat. Die Maße der Kleidung
haben eine Verringerung der Größennummern
erfahren. Mit dem Gefühl der Dankbarkeit dafür, gehe
ich zum Stundengebett und zur Frühmesse in die Kirche.
Das Frühstück, das mir meine Pfarrhaushälterin sehr
aufmerksam bereitet hat, entspricht der "Leichter leben"-
Kost und baut mich auf. Am Terminkalender ist einiges
drauf, Telefongespräche sind zu führen, Post ist zu
erledigen, Vorbereitungen für die Firmung zu machen,
Kirchenführungen sind angesagt und ein
Gratulationsbesuch soll den Tag abrunden. Die Mühle
steht nicht still! In der Energieversorgung braucht man,
so scheint es, tatsächlich den Pfarrer am Ort. Ich tue es
gerne, weil es überall um Menschen mit ihren Freuden
und Hoffnungen, Wünschen und Erwartungen geht. Ich bin
dankbar, dass mit "Leichter-leben" auch die Arbeit
leichter geworden ist. Sollte mir dazwischen jemand sehr
auf den Wecker gehen, denke ich mir: Für ein paar
Dummheiten hat die Welt immer Platz gehabt. Der
Gedanke aber, dass ich viele gute Mitarbeiter und ganz
verlässliche Partner für bestimmte Vorhaben habe, stärkt
und hält die Begeisterung wach.
"Frei von Krampf"
Dienstag, 29. Mai 2001
Jahrelang habe ich mich mit Krämpfen in den Füßen
herumgeplagt. Langes Gehen oder Stehen führte zu
stechenden Schmerzen, sodass ich mich für kurze Zeit
niedersetzen musste, bis es vorbei war. Oft ist das
Gewicht die Ursache, oft aber auch das Festhalten an
Ängsten und Sorgen, die auf die Seele drücken. "Ist alles
ein Krampf" hört man oft sagen. Die Schritte werden müde,
das Gesicht finster, die Hände schlapp und die Willenskraft
geschwächt. Gar vieles wird mit der Zeit übergewichtig und
der Blick nach vorne und zum Himmel ist verstellt. Vor mir
liegt nicht nur viel Arbeitspapier, sondern auch die Bibel. Und
da lese ich Botschaften wie, "Seid nicht so ängstlich besorgt
um euer Leben", oder "Meine Last drückt nicht". Und der
auferstandene Herr sagt zu seinen Jüngern: "Habt keine
Angst, ich bin es". "Ich bin bei dir, bin bei euch alle Tage des
Lebens."
Solche Worte lösen den inneren Krampf und werden
greifbar, wenn ich Menschen begegne, die mit ihrem
Lebenszeugnis eine starke Ermunterung für "Leichter-leben",
für ein Leben ohne Krampf sind. Eine solche Stimmung tut
besonders am frühen Morgen gut. Mir kommt vor, die ORF-
Moderatoren können das sehr gut.
"Richtige Lebensmittel"
Mittwoch, 30. Mai 2001
Eine richtige und ausgewogene Ernährung fördert die
Gesundheit, aber auch die Lebensqualität. Von einer
Ernährungswissenschaftlerin beraten, bin ich auf den
Geschmack für all` das gekommen, was in unserem
Land vorhanden ist und rundherum wächst. Es gibt so viel
Gutes bei uns, bei den Bauern, im Lebensmittelgeschäft oder
quellfrisch im eigenen Haus. Es gibt nicht Gutes, außer jemand
tut es! Eine Zukunftsfrage der Menschheit wird das Wasser sein.
Mein Flüssigkeitsbedarf wird heute bereits hauptsächlich davon
gedeckt. Mit dem guten täglichen Brot sowie mit viel Obst und
Gemüse, aber auch Fleischspeisen und Milchprodukte zur
rechten Zeit, lässt sich gut und ausgewogen leben. Das Wovon
ich lebe, führt mich zum Wofür ich lebe. Darum ist mir auch der
geistige und geistliche Bereich so wichtig, damit ich meine
Aufgaben in die Zukunft hinein besser erfüllen kann. Auch das
sind Lebensmittel, ein gutes Buch zu lesen, täglich zu beten, zu
meditieren und der Stille Raum zu geben und als Priester die
Heilige Messe zu feiern. Wenn die Ökologie des Lebens stimmt -
und darum will ich mich täglich bemühen - dann bleibt der
Optimismus erhalten und die Hoffnung beflügelt mich zu neuen
Taten.
"Viel Bewegung"
Donnerstag, 31. Mai 2001
Im "Leichter-leben"-Programm ist viel Bewegung empfohlen.
Auf mein Maß zugeschnitten bedeutet das, wenigstens 3
Stunden wöchentlich zügig gehen oder laufen. Überflüssiges
Fett wird dabei verbrannt und das belebende Wasser danach
unter der Dusche hat eine sehr wohltuende Wirkung. Wahrlich
eine gute Erfrischung, die ich mir auch unterwegs gönnen
kann, wenn ich in einem Bach wassertrete.
Wir gehen auf Pfingsten zu, dem Fest des Lebens und der
Dynamik Gottes. Es kommt Bewegung auf, wo der Geist Gottes
wie Wasser, Luft und Feuer die Menschen erfasst. Schon beim
gewöhnlichen Laufen oder Radfahren höre ich manchmal von
lieben Mitmenschen sagen: Du hast einen Geist. Ich erwidere
meistens: Andere haben noch viel mehr.
Ob jemand gesund oder krank, aktiv oder irgendwie in seiner
natürlichen Bewegung behindert ist: Auf den Geist kommt es
an. Die innere Dynamik des Menschen ist geistgewirkt. So
wird Überflüssiges verbrannt und Altlasten werden
weggeblasen. Rat- und Mutlosigkeiten weichen, wo der Geist
Gottes wirkt. Du hast einen Geist! Das sollte man von vielen,
vielen Menschen sagen können. Dann geht auch etwas weiter.
Für das wovon wir morgen leben können, brauchen wir
jedenfalls das richtige Programm, Pfingsten inbegriffen.
"Miteinander geht`s leichter"
Freitag, 1. Juni 2001
Bewegung führt zur Begegnung. In diesen Wochen
wurde und werde ich oft angesprochen: Na, Herr Pfarrer,
wieviel haben wir denn schon abgenommen? Gar
mancher hat auch dazugesagt: Da mache ich auch mit,
gehen oder laufen wir einmal miteinander. Ich spürte: Es
wächst eine Solidarität unter den Menschen, weil es
jemanden gibt, der ein Programm tatsächlich verwirklicht.
Von der Bibel bis zu "Leichter-leben" ist das im Hier und
Heute möglich. Bei all` den lebenswichtigen Werten ist es
wichtig, heute und gemeinsam zu beginnen. Darum, nichts
aufschieben! Der günstige Augenblick ist da.
So steht es auch im Psalm 95: "Wenn ihr heute auf seine
Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!"
Durch neue Erkenntnisse aus der ORF-Aktion "Leichter-
leben", gestärkt und motiviert, will ich auf dieser Spur
weitermachen. Auch hier bestimmt das Heute die Aktualität
von morgen.
"Sich selber etwas Gutes tun -
damit es anderen besser geht"
Samstag, 2. Juni 2001
Mit dem heutigem Datum sind die 13 Wochen
"Leichter-leben" um. Jedes Kilo, das Österreich in
diesem Zeitraum abgenommen hat, bedeutet,
Nahrungsmittel für hungernde Menschen. Ich bin selber
neugierig, wieviel da zusammenkommt. Mein Beitrag wird
auch ein Paket für einige Mahlzeiten sein. Was mich dabei mit
dankbarer Freude erfüllt, ist, dass durch Abnehmen anderswo
Mehr geworden ist, mehr spürbare Nächstenliebe mit dem
Ergebnis, den Hunger der Menschen zu stillen.
Gesundheitsbewusst leben, heißt somit zur Gesundheit der
Menschheit beitragen. Mit den nötigen, aber auch richtigen
Lebensmitteln ist das möglich und es wird mehr Friede sein.
Der Geist der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens befähigt
uns dazu.
Danke, Frohe Pfingsten und bis bald auf ein Wiedersehen
vielleicht in meiner wunderschönen Pöllauer Kirche!
Letztes Update dieser Seite am 29.05.2001 um 10:58