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Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr - 6.08 Uhr, ORF Regionalradios
Montag bis Samstag, 5.40Uhr - 5.43 Uhr, ORF Regionalradios
von Weihbischof Jakob Mayr
Sonntag, 22.7.2001
Das Gute sehen
An diesem Morgen wünsche ich allen Hörerinnen
und Hörern gute Augen! Das heißt, Augen, die
scharf sehen können, die z. B. die Verkehrsschilder
gut lesen können, sonst verirrt man sich im Labyrinth
der Straßen. Es wäre schön, wenn wir Augen hätten,
die weiter sehen als nur bis zum Gartenzaun. Ich
wünsche uns Augen, die tiefer zu sehen vermögen
und die bei Menschen nicht nur die Fassade erkennen.
Vor allem aber wünsche ich mir Augen, die gut sehen,
nämlich, die das Gute sehen und nicht immer das Böse,
Schlechte, Gemeine. Ich glaube, es braucht ein wenig
Training, dass einem nicht das Negative den Blick
verstellt. Ich traue es Gott dem Schöpfer zu, dass er
unsere Welt "gut" erschaffen hat. Gut! Da muss man
doch auch Schönes und Gutes sehen können!
Montag, 23.7.2001
Positiv denken
Mancher Tag beginnt schon recht verdrießlich, die
Zahnpaste ist nicht zu finden, die Schuhbänder sind
verknotet, eine Fliege brummt um den Kopf ... und,
und, und ...
"Der ist mit dem linken Fuß aufgestanden" wird gesagt,
wenn er missmutig den Nächstbesten anschnauzt. Beim
Frühstück geht es weiter, es gibt nur Weißbrot, er
möchte aber Schwarzbrot, ein Ei gibt es, aber keinen
Speck, alles scheint gegen ihn verschworen zu sein. Ein
armer Pechvogel? Ich wüsste schon ein Rezept, das mit
dem linken Fuß zu heilen! Ich schaue bewusst danach
aus, was mir an Gutem und Schönem begegnet! Ich
garantiere, es findet sich vieles, nur sehen muss man es,
der Missmut darf uns nicht blind machen. Ich bin überzeugt,
dass Gott für jeden Menschen auch am heutigen Tag etwas
Gutes bereit hat!
Dienstag, 24.7.2001
Vertrauen auf Gott
Chistophorus, der Schutzpatron der Autofahrer, hat heute
seinen Festtag. Eine Plakette von ihm haben viele im Auto.
Nach der Legende war er ein Riese. Er war so stolz auf
seine Kraft, dass er nur bei einem Chef arbeiten wollte,
der niemand mehr über sich hatte. Er begann bei einem
reichen Gutsbesitzer, versuchte es dann bei einem König
und landete schließlich beim Teufel, der behauptete, er sei
Herr der Welt. Es zeigte sich aber, dass doch noch ein
anderer da war, den sogar er fürchten musste: Gott. In
Gottes Diensten half er Reisenden über den reißenden
Fluss. Einmal bat ihn ein Kind um diesen Dienst. Es wurde
immer schwerer und schwerer, Christophorus bekam schon
Angst. "Du trägst Christus, den Herrn der Welt", erklärte ihm
das Kind. Es ist gut, diesem Kind zu vertrauen, er ist stärker
als alle widrigen Mächte, auch wenn es seine Kräfte nicht
protzig zeigt.
Mittwoch, 25.7.2001
Mit der Ruhe geht es besser
Patron des heutigen Tages ist der heilige Apostel Jakobus.
Er war dafür bekannt, dass er leicht explodierte. Ihn und
seinen Bruder Johannes nannte man darum Donnersöhne.
Auf dem Weg nach Jerusalem wollte er mit seinem Bruder
Johannes eine Übernachtungsgelegenheit suchen. Die
wurde ihnen verweigert. Die beiden wurden darüber so
zornig, dass sie jedes Maß verloren und den Wunsch
aussprachen, Feuer solle vom Himmel fallen und das Dorf
vernichten. Und was tat Jesus? Er wies sie zurecht und ...
sie gingen in ein anderes Dorf. Es war ja eigentlich nicht
besonders klug, was die beiden verlangten: Wenn das Dorf
vernichtet ist, gibt es ja auch kein Quartier! Was würde uns
Jakobus heute sagen? Regt euch nicht zuviel auf, es gibt
auch heute oft andere Dörfer, in die man ausweichen kann!
Viel Ärger könnte man sich und anderen auf diese Weise
ersparen!
Donnerstag, 26.7.2001
Stimmt die Richtung?
Bei Autobahnknoten geht es mir immer wieder gleich. Da
wird man z. B. durch den Wegweiser nach Osten geleitet,
ich aber suche ein Ziel, das genau im Westen liegt. Ich nehme
mein ganzes Vertrauen auf die Straßenmeisterei zusammen
und folge dem Wegweiser. Und siehe da, nach ein paar
Kurven komme ich in die richtige Richtung. Aber wie gesagt:
Vertrauen wird schon verlangt, weil es anfangs ganz verdreht
ausschaut. Der Wegweiser Gottes sagt uns z. B. wir sollen
ehrlich sein. Die Erfahrung zeigt oft, da ziehst du den
Kürzeren, da bist du der Dumme! Es braucht schon ein großes
Vertrauen, dass die Wegweiser Gottes richtig zeigen und auf
Dauer goldrichtig sind!
Freitag, 27.7.2001
Urlaubsgepäck
In den Urlaub fährt jeder gerne. Vorher aber müssen die Koffer
gepackt werden, und das hat so seine Schwierigkeiten: Was
brauche ich, das wäre praktisch wenn ich es dabei hätte? Oft
passiert es, dass man das mitnimmt, was man nicht braucht und
das daheim lässt, was man bräuchte. Im Urlaub ist es im Grunde
genommen nicht so tragisch, wenn man sich einmal irrt, es gibt
ja auch im Urlaubsort Geschäfte, in denen man etwas kaufen
kann, was man vergessen hat. Aber auf unserer Lebensfahrt
sollten wir es schon sehr gut überlegen, was wir mitschleppen.
Es könnte sonst zu unguten Überraschungen kommen. Bei Gott
gilt nämlich eine andere Währung als bei uns, das Guthaben bei
ihm wächst mit den guten Werken zu einem Schatz im Himmel,
wie Jesus sagt. Es gibt sicher auch heute Gelegenheiten genug,
diesen Kontostand zu erhöhen!
Samstag, 28.7.2001
Dank
Ist es eigentlich selbstverständlich, dass ich heute am Morgen
wieder aufstehen konnte? Eine Frau erzählt: Vor Ostern hatte ich
unglaubliches Glück. Auf einer steilen, vereisten Straße kam ich ins
Rutschen, ich verlor total die Herrschaft über das Auto. Bei der
nächsten Kurve wäre ich über die Böschung hinaus die steile
Wiese hinunter - nicht auszudenken. Gott sei Dank kam mir ein
Auto entgegen, es gab zwar Blechschaden, aber ich kam zum
Stehen! Es ist nicht auszudenken, wie oft wir eigentlich sagen
müssten: Ich hatte unglaubliches Glück! Meist wird es uns
überhaupt nicht bewusst, was hätte geschehen können, wenn
nicht zufällig der Arzt da gewesen wäre, wenn nicht ein
Blutgerinnsel gerade noch durch das Blutgefäß gerutscht wäre,
wenn der andere nicht blitzschnell reagiert hätte, und ...
Selbstverständlich ist es nicht, dass ich heute aufstehen konnte. I
ch sage es bewusst: Gott sei Dank konnte ich!
Letztes Update dieser Seite am 20.07.2001 um 10:00