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Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr - 6.08 Uhr, ORF Regionalradios
Montag bis Samstag, 5.40Uhr - 5.43 Uhr, ORF Regionalradios
von Arno Jungreithmair (Thalheim bei Wels / Oberösterreich)
Sonntag, 2.9.2001
Von der berühmten Band "Die toten Hosen" stammt
das Lied PARADIES mit dem provokanten Inhalt: "Wer
kann schon sagen, was mit uns geschieht: Vielleicht
stimmt es ja doch, dass das Leben eine Prüfung ist, in
der wir uns bewähren sollen. Nur wer sie besteht, darf
in den Himmel kommen, für den ganzen dreckigen Rest
bleibt die Hölle der Wiedergeburt!" Und dann: "Ich will
nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist!"
Soweit der pessimistische und gar nicht christliche Schlagertext.
Im Evangelium, das heute in den Kirchen verlesen wird, legt
Jesus die Latte gewaltig hoch – oder haben Sie schon einmal
zu Ihrem Geburtstag ein Fest für Behinderte und Obdachlose
veranstaltet...? Die Aussage Jesu "Wenn du ein Essen gibst,
so lade nicht deine Freunde und Verwandte ein, sondern Arme
und Krüppel" deute ich so, dass der Herr sagt: Die Benachteiligung
dieser Welt sind mir ein besonderes Anliegen. Wenn es jemanden
gibt, der sich um Außenseiter kümmert, dann traue ich das Euch zu!
Er traut es uns zu, dass wir unkonventionelle Dinge tun! Ich denke,
er sagt: Ich bin stolz auf Euch, wenn’s Eurer Gemeinde gelingt, dass
es keinen letzten Platz mehr gibt, sondern jeder, unabhängig von
seinem Äußeren oder seiner Vergangenheit, herzlich willkommen ist!!!
Montag, 3.9.2001
Ein Zeitmanagementexperte hielt einen Vortrag für
Wirtschaftsstudenten.
Er nahm einen leeren 5-Liter-Glaskrug und legte ca. ein Dutzend
faustgroße Steine vorsichtig hinein. Als kein weiterer Stein mehr Platz
hatte, fragt er, ob der Krug jetzt voll sei? Alle sagten: Ja. Wirklich?
fragte
er. Er griff unter den Tisch, holte einen Eimer mit Kieselsteinen hervor
und kippte einige in den Wasserkrug. Erneut fragte er: Ist der Krug nun
voll?
Die Gruppe hatte verstanden und einer antwortete: Wahrscheinlich nicht!
Der Vortragende schüttet nun Sand hinein bis nichts mehr reingeht und
fragt wiederum: Ist der Krug jetzt voll? Nein! Ruft die Klasse. Nun nimmt
er einen Wasserkrug und gießt Wasser in den Krug bis zum Rand. Was
ist der Sinn meiner Vorstellung? lässt er die Studenten nachdenken.
Die Moral der Geschichte ist: Wenn du nicht zuallererst mit den großen
Steinen den Krug füllst, kannst du sie später nicht mehr hineinsetzen.
"Was ist das, was ihr wirklich wollt? Nicht das, wozu ihr gerade Lust
habt oder wozu ihr euch treiben lässt. Wenn du mit unwichtigen Sachen
beginnst, wird dir die wertvolle Zeit fehlen für große wichtige Dinge!"
Dienstag, 4.9.2001
"Im schönen Tempel der Natur siehst du des großen Gottes
Spur!"
Die Schöpfung bringt uns in Beziehung zum Schöpfer. Kinder sind
oft rührend, wenn sie sich nach einer Rast vom Baum verabschieden
oder beim Schmetterling bedanken oder ein Tier grüßen. Wer sich
tief in die Schöpfungsfamilie eingebunden weiß, für den werden die
vier Elemente zur Mutter Erde, Bruder Feuer, Schwester Luft und
Freundin Wasser. Für mich wurde kürzlich insbesondere der BAUM
zu einer Begegnung mit Gott: Ein Obstbaum, zur Zeit wieder voll
behangen mit Früchten, zeigt uns etwas vom Wesen des Schöpfers
selbst, denn er schenkt alles, was er hat – seine Blätter bewirken
gutes
Klima, er spendet Schatten in der Hitze, er gibt Schutz bei einem
Regenguss, gratis überlässt er uns seine Früchte, schließlich
spendiert er uns sein Holz für den Ofen.
Ein Gleichnis für Gott, der nach den Aussagen der Schrift der SICH
VERSENKENDE ist. Paulus sagt: Er hat seinen Sohn für uns dahingegeben,
wie sollte er uns in ihm nicht alles schenken!? Wenn dies meine
Erwartungshaltung ist, dass Gott mir heute als der Beschenkende begegnet,
wer könnte dann gegen uns sein; wie sollte er uns nicht alles schenken...
Mittwoch, 5.9.2001
Warum schauen die Leute eigentlich so gerne Krimis an?
Neben Spannung und Unterhaltung ist es offenbar auch die Sehnsucht,
dass das Recht triumphiert und das Böse aufgedeckt und überwunden
wird. Der Kommissar ist ein Hinweis, ein Chiffre für Gott, der Recht
schafft, der im Credo als Richter bezeichnet wird. Wie Gott das Recht
wiederherstellt, bleibt uns Erdmenschen noch verborgen. Ich glaube
an einen reparierenden und restaurierenden Gott, der ausrichtet, ausbiegt,
was verbogen ist; der den Menschen – sein Ebenbild, das größte
Kunstwerk – restaurieren wird, wenn dieses verunstaltet ist. (So wie auch
ich ein zerkratztes Bild nicht verbrennen, sondern von einem
Restaurator
richten lasse). Mein Glaube stützt sich auf die vielfach gemachte
Erfahrung,
dass mein produziertes Fehlverhalten wieder einen guten Ausgang nimmt,
wenn ich diesen Gott bitte, meine Vergangenheit zu heilen.
Der Kommissar im Film kann nur aufdecken und den Übeltäter der Justiz
übergeben. GOTT wird vermutlich in dem Sinn richten, dass es für jeden
RECHT wird, dass jedes Unheil HEIL wird. Mein Beitrag dazu wird sein,
dass ich barmherzig werde mir meinen Schuldigern, und auch darauf
vertraue,
dass Gott aus meinem Mist was Gutes wachsen lässt.
Donnerstag, 6.9.2001
In etwas mehr als 100 Tagen ist es soweit: Europa wird eine gemeinsame
Währung haben. Am meisten glaube ich, gilt es aber danach zu trachten,
einen gemeinsamen GOTT zu haben. Wenn der Gott der Bibel verblasst,
treten automatisch andere Götter an seine Stelle. "Die Götzen der
Heiden
sind nur Silber und Gold!" heißt es im Psalm 135. So hart und kalt wie
eine
Münze wird sehr leicht auch der, der Silber und Gold an die oberste
Stelle
setzt. Es ist wie bei einem Spiegel: das Silber hinter dem Glas bewirkt,
dass man nur noch sich selber sieht. Der biblische Gott gibt uns
Weitblick,
dass wir den Nächsten nicht übersehen. Solange wir einen gemeinsamen
Gott haben, haben wir eine gemeinsame Wertordnung: der Gottglaube
garantiert Freiheit, Leben für alle, Bewahrung der Schöpfung.
Wir können täglich etwas beitragen, dass die Gesellschaft an den
wahren,
befreienden Gott erinnert wird: wenn wir zu Hause die christlichen Zeichen
verwenden, beachten, schmücken; im Gruß das Wort GOTT bewusst
aussprechen; zu christlichen Werten auch öffentlich stehen. Das
gemeinsame
Volk mag Erleichterung bringen; der gemeinsame Glaube aber hält ein
Volk zusammen!
Freitag, 7.9.2001
Eines der schwierigsten Gebote im Evangelium ist: tut Gutes denen,
die euch ablehnen oder hassen, segnet die, die euch fluchen!
Am ehesten geht wahrscheinlich der letzte Teil des Satzes; beim
Vater unser "vergib, wie auch wir vergeben" übe ich täglich diese
Haltung:
Ich übe, nicht Menschen abzulehnen, sondern Verhaltensweisen.
Wenn ich an jemanden denken muss, mit dem ich einen "Wickel"
hatte,
drehen sich leicht meine Gedanken in das Problem hinein, wie eine Spirale,
wie ein Korkenzieher. Wenn ich die Person und die Situation segne, komme
ich leichter wieder heraus aus dem negativen Denken.
Segnen heißt: Gott sagt Gutes. Ich komme drauf: Gott mag diesen
Menschen
auch, genauso wie mich!
Segnen löst in mir selbst den Krampf. Einem Gegner die Hand zu
reichen,
das braucht oft viel Zeit. Aber stellen wir uns vor, zwei verfeindete
Menschen
segnen sich im Stillen gegenseitig. Ihre Hände werden vermutlich auch
bald
vom Kampf befreit sein und sich einander entgegenstrecken.
Samstag, 8.9.2001
Die Ferien- und Urlaubszeit geht zur Neige oder ist schon vorbei –
ein Arbeitsjahr liegt vor uns. Laut Statistik gibt es wesentlich mehr
unbezahlte als bezahlte Arbeitsstunden (großteils in der
Erziehungsarbeit,
im Haushalt, aber ebenso in Vereinen, Parteien, in Kirchen). Die
Freiwilligkeit hat in unserem Land – Gott sei Dank – noch einen sehr
hohen
Stellenwert. Ehrenamtliche schenken der Gesellschaft das Kostbarste,
ein Stück Lebenszeit. Alle, die unentgeltlich etwas tun, stellen unter
Beweis,
dass in unserer Zeit Menschlichkeit immer noch mehr zählt als Profit.
Der 1. Korintherbrief gebraucht den Vergleich mit dem Leib: jeder hat
ein besonderes Talent vom Schöpfer mitbekommen, um eine Funktion
in der Gemeinschaft auszuüben. Was motiviert einen dazu, seine
Fähigkeiten einzubringen?
Einfach das Anliegen, dass der Körper, sprich die Gemeinde lebendig
und gesund ist! Ist es nicht einmal ehrenvoll, an einem schönen,
gepflegten
Leib eine Hand, ein Auge oder ein anderes Körperglied zu sein? Die
diversen gemeinnützigen Einrichtungen, Pfarren und Körperschaften werden
umso mehr einen gesunden, kräftigen Organismen gleichen, je mehr
Mitarbeiter ihre Talente zur Verfügung stellen.
UND GOTTES LOHN IST NICHT LOHNSTEUERPFLICHTIG!!!
Letztes Update dieser Seite am 30.08.2001 um 16:44