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Motive - Aus dem Evangelischen Leben
Sonntag, 30. 09. 2001
19.00 Uhr bis 19.30 Uhr, Radio Österreich 1
"Der
Schuster Gottes" – Über den protestantischen Mystiker Jakob Böhme
Jakob Böhme wurde 1575 in Alt-Seidenberg bei Görlitz
geboren und ist einer der bekanntesten deutschen Theosophen und Mystiker.
Er besaß nur wenig Schulbildung, studierte jedoch die Bibel, sowie die
Werke eines Alchimisten und Physikers. Der gelernte Schuster eröffnete in
späteren Jahren ein eigenes Geschäft in Görlitz. Als Böhme seine Schrift "Morgenröte im
Aufgang" (1612), in der er seine mystischen Erfahrungen festhielt und
über Gott meditierte, veröffentlichte - hatte ein einfacher Handwerker
gegen die herrschende Ideologie der Kirche verstoßen. Die kirchlichen und
bürgerlichen Autoritäten der Stadt Görlitz verurteilten seine Schriften
als ketzerisch. Nachdem er nach Dresden geflohen war, bescheinigte man ihm
dort seine Unschuld und gestattete ihm, nach Görlitz zurückzukehren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Von den
drei Prinzipien des göttlichen Wesens" (1619) sowie "Der Weg zu
Christo" (1624). Böhme ging von dem dualistischen Grundprinzip aus,
dass jedes Ding nur durch sein Gegenteil existiert und erfahrbar ist. In
diesem Sinne ist das Böse ein unverzichtbarer Bestandteil des Guten, denn
ohne das Böse gäbe es auch keinen Ansporn zu seiner Überwindung und
damit kein Streben nach höheren Werten. Nach Böhmes Auffassung wohnen
der göttliche Natur selbst widersprüchliche Elemente inne. Seine
religiösen Ideen beeinflussten sowohl Theologen als auch Philosophen der
westlichen Moderne. Da er erstmals philosophische Schriften in deutscher
Sprache veröffentlichte, wurde er "Philosophus Teutonicus"
genannt. Gestaltung: Martin
Gross |
Letztes Update dieser Seite am 02.07.2003 um 12:36