Radiokolleg
Montag, 11.6. bis Mittwoch, 13.6.2001
9.30 - 9.45 Uhr, Radio Österreich 1
22.40 - 22.55 Uhr, Österreich 1 

"Der geklonte Adam" – 
Schöpfungstheologie und Molekularmedizin

Vor drei Jahren machte das Foto von Dolly, dem geklonten Schaf Furore. Und seit letztem Sommer gibt es eine Kartographie der menschlichen Gene - wobei freilich meistens hinzugesetzt wird, dass man ja nicht weiß, wie die einzelnen genetischen Bausteine zusammenarbeiten. Trotzdem, die Möglichkeiten und Chancen, die sich durch die genetische Ingenieurskunst (genetic engineering) auftun, sind erstaunlich, aber auch erschreckend. Denn die neue Biotechnologie und die Molekularmedizin geben dem Menschen die Möglichkeit in die Hand, sich selbst und andere Lebewesen zu manipulieren. Das schafft fantastische Möglichkeiten - etwa im Bereich der Therapie, in der die Gentechnologie z.B. zu individuell maßgeschneiderten Medikamenten führen konnte.

Doch bereits die Vorstellung, etwa ausgestorbene Arten auf Grund des genetischen Materials wieder zum Leben zu erwecken, hat auch problematische Aspekte. Und die aktuellen Ankündigungen, einen Menschen zu klonen, bestürzen viele.

Grundlage für die Molekularmedizin ist eine Beschreibung des Menschen, die wie ein allgemeiner Bauplan funktioniert. Das, was Lebewesen insgesamt und Menschen im Besonderen auszeichnet, nämlich die Einmaligkeit, wird methodisch außer Acht gelassen.

Doch nach Ansicht der Abrahamsreligionen Judentum, Christentum und Islam ist gerade die Einmaligkeit das, was den Menschen als Geschöpf Gottes auszeichnet.

Ist der Graben zwischen Schöpfungstheologie und Gentechnologie unüberwindbar? Wird durch die neuen Biotechnologien ein Menschenbild entstehen, in dem bisher entscheidende Aspekte des Menschen fehlen.

Gestaltung: Ursula Baatz

 

 

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Letztes Update dieser Seite am  11.06.2001 um 10:39