"Jesus ja - Kirche nein", so lautete vor einiger Zeit ein Slogan, der eine verbreitete Befindlichkeit zum Ausdruck brachte: Man konnte sich zwar mit der Lehre des Jesus von Nazareth identifizieren, seine Person strahlte durchaus Faszination aus, aber mit der sogenannten Amtskirche wollte man nichts zu tun haben. Mehr noch, mitunter sah man dort den Auftrag Christi nicht in der richtigen Weise verwirklicht.

"Gott ja - Kirche nein", mit diesen Worten könnte die religiöse Einstellung, die derzeit in Österreich herrscht, umschrieben werden. Denn: obwohl sich laut Österreichischer Wertestudie 83% der Bürger als gläubig bezeichnen, macht sich gleichzeitig eine Abkehr vom Christentum bemerkbar. Man will sich nicht mehr auf eine einzige Religion verlassen und setzt sich deshalb sein persönliches Wertgebäude aus unterschiedlichsten Elementen zusammen. Rund 2,5 verschiedene Weltanschauungen vertritt der Durchschnittsösterreicher, das ergab die Studie. Mit anderen Worten, das Christentum in seiner bisherigen Form ist dabei, seine Vormachtstellung zu verlieren. Man glaubt zwar an ein höheres Wesen, das aber "mit dem Gott des Christentums nur noch peripher etwas zu tun hat", so die Wertestudie. Dazu kommt, dass Kirchen im Zuge der allgemeinen Institutionenskepsis an Prestige verlieren.

Die Radiokollegreihe liefert eine detaillierte Bestandsaufnahme der Situation und versucht, Ursachen und konstruktive Lösungen aufzuzeigen.

Gestaltung: Alexandra Mantler und Brigitte Krautgartner

Kontaktadresse:
Lydia Werner
Cheops Esoterik, Fleischmarkt 9, 1010 Wien

Herbert Haag "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Für eine Verfassung der katholischen Kirche", Verlag Herder, 2000

Hans-Joachim Höhn "Zerstreuungen. Religion zwischen Sinnsuche und Erlebnismarkt", Düsseldorf 1998

Franz X. Kaufmann "Wie überlebt das Christentum?", Freiburg i. Br. 2000

Carsten Wippermann "Religion, Identität und Lebensführung", Opladen 1998

Paul M. Zulehner u.a. "Vom Untertan zum Freiheitskünstler", Wien/Innsbruck 1991