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20. - 23. 12. 1999  um 9.05 Uhr in Österreich 1

"2000 Jahre Jesus" – Jesus von Nazareth nach 2.000 Jahren

Zum 2000. Mal jährt sich der Geburtstag des Jesus von Nazareth, obgleich das historische Datum aufgrund eines Rechenfehlers vermutlich 7 Jahre vor unserer Zeitrechnung anzusetzen ist. Damit jedenfalls kommt das einzigartige Phänomen Jesus von Nazareth in den Blick.

Ihn zeichneten ein absolutes Vertrauen auf Gott aus, ein einzigartiges Verhältnis zu seinem Vater, seine radikale Unabhängigkeit von den Erwartungen seiner religiös-politischen Umgebung, sein Lebensmut und seine Unerschrockenheit. Dies alles soll nach ihm auch das Leben eines jeden Christen prägen. Seine Botschaft war eine religiös-politische, nämlich die Forderung nach Theokratie, der Alleinherrschaft Gottes, und zwar ohne menschliche Zwischeninstanzen, ohne die Herrschaft von Menschen über Menschen. Damit kam Jesus in Konflikt mit den maßgebenden religiösen und politischen Mächtigen seiner Zeit. Den revolutionären Umsturz der geheiligten alttestamentlichen Überzeugungen vermochten viele seiner Zuhörer nicht zu verkraften, sodaß sie ihn dem Kreuzestod auslieferten. Doch dieser Jesus ist am Kreuz nicht gescheitert. Die Geschichte seiner Botschaft beginnt damit erst wirksam zu werden und Früchte zu tragen.

Tatsächlich ist seit Jesus – trotz vieler Irrungen und Wirren der Christentumsgeschichte – die Welt eine andere geworden. Auch wenn die Welt dadurch nicht heil geworden ist, was Jesus selbst ja prophezeit hat, läßt sich dennoch feststellen, daß in die Kultur und Gesellschaft der Moderne durch das Christentum ein einzigartiger Humanisierungsimpuls eingegangen ist. Selbst die aufklärerischen Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind auf dem Boden des Christentums gewachsen, wenn sie sich auch damals gegen den Widerstand der kirchlichen Institution durchsetzen mußten. Die Erfolgsgeschichte der Abendländischen Zivilisation ist – trotz historischer Sündenfälle – auf das engste mit dem Christentum verbunden. Das westliche Chrsitentum befindet sich derzeit zugleich in einem umgreifenden Wandlungsprozeß. Eine Krise, die vermutlich erst dann gelöst sein wird, wenn es sich auf seinen Stifter Jesus Christus radikal neubesinnt. Keine historische Gestalt fasziniert die Gemüter wie Jesus. Grund genug, über ihn neu nachzudenken.

Namhafte Theologen und Philosophen, Wissenschaftler, Dichter und bildende Künstler, werden in diesem Radiokolleg Zeugnis darüber geben, wer Jesus von Nazareth für sie heute ist und worin seine prägende Bedeutung besteht.

Gestaltung: Hubert Gaisbauer und Johannes Kaup

 

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Letztes Update dieser Seite am  03.01.2003 um 16:10 von Marcus Marschalek