Immer noch findet man - wenn auch nur kleine - weiße Flecken auf der
Landkarte der Kulturen und Religionen. So stieß der Schweizer Thomas
Kaiser mit seinem Team in einem entlegenen Tal an der bengalischen Grenze
im Dorf Gordih auf ein letztes "Zentrum" der Jadopatias.
Seit Tausenden von Jahren sind die Jadopatias als wandernde Sänger,
Maler und Magier mit ihren Bildrollen im Osten Indiens unterwegs. Sie sind
gleichzeitig Künstler und Philosophen, Sänger und Komponisten, Poeten
und "Journalisten", die wie die Bänkelsänger einst bei uns,
die "neuesten" Nachrichten verbreiten - gleichzeitig aber tragen
sie die alten Mythen der klassischen Epen und der Stammesüberlieferung
von Dorf zu Dorf und Haus zu Haus. Jadopatias, das kann
"Künstlermagier" bedeuten oder "die mit den magischen
Bildern". Ihr Klientel sind in erster Linie die "Adivasi",
die Ureinwohner Indiens.
Die Jadopatias sind wichtiger Teil der privaten und dörflichen
Rituale, besonders beim Frühling- und Blütenfest Baha opfern sie der
göttlichen Dreieinigkeit: dem "Großen Berg", der Göttin des
heiligen Waldes und dem Sonnengott und rufen die Geister und Gottheiten um
Beistand an.
Gestaltung: Thomas Kaiser