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"Dreck am Stecken"
– Kirchenvertreter rügen Haider Mit ungewöhnlich scharfen Worten kritisiert der Grazer Bischofsberater Harald Baloch in einem offenen Brief in der Tageszeitung "Der Standard" den Aschermittwochauftritt des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider. Der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker spricht von "politischer Brandstiftung". Von einem "frivol-aggressiven Spiel" schreibt der Grazer Bischofsberater Harald Baloch in seiner "Fastenpredigt für den Kärntner Landeshauptmann" in der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung "Der Standard". Abgesehen vom "religiösen Skandal, den diese doppelte Sauferei an einem traditionellen Fastentag bedeutet, so bleibt noch immer der politische: das schamlose Provozieren von Ressentiments und die Weckung billiger Gemeinschaftsgefühle durch Herabwürdigung politischer Gegner" (Baloch). Der Berater von Bischof Weber in Kultur- und Wissenschaftsfragen bezieht sich in seiner Kritik nicht zuletzt auf die Bemerkung Haiders gegenüber dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde: "Ich verstehe nicht, wie einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann !" (Haider) "Ganz genau so verfuhren die Propagandaredner der Nazis, wenn sie jüdische Namen lächerlich machten", schreibt Baloch in seinem offenen Brief an Haider. Bünker: "Haider betreibt politische Brandstiftung" Kritik kommt aber auch von evangelischer Seite: In einer Presseaussendung erklärte der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker, die Rede vom "Schlussstrich" hinsichtlich der Reparationsfrage, von der amerikanischen "Ostküste" mit ihrem Einfluss auf Österreich und nicht zuletzt die Diffamierung des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. Ariel Muzicant, zeige "in erschreckender Weise" einen Ungeist, der von politischen Mandataren nicht hingenommen werden dürfe. "Dieser Art der politischen Brandstiftung müssen die Kirchen eine klare Absage erteilen", so Bünker. Muzicant: "Landeshauptmann soll korrekten Umgangston lernen" "Es ist Zeit, dass in Österreich ein Landeshauptmann einen korrekten Umgangston lernt". Mit diesen Worten reagierte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, auf Jörg Haiders Beschimpfung. Katholische Aktion: "Verunglimpfungen aus der untersten Schublade" Die Katholische Aktion Österreichs kommentierte die jüngsten Äußerungen des FP-Altobmanns mit der Einschätzung: "Verunglimpfungen aus der untersten Schublade". Politiker sollten eine Sprache pflegen, "die einer entwickelten Demokratie wie Österreich" würdig sei. Bei der "Bierzelt- Veranstaltung" in Ried im Innkreis habe sich der Kärntner Landeshauptmann wieder einmal als derjenige erwiesen, der politische Gegner und anders Denkende mit Hohn und Spott überschütte, um Lacher und Aufmerksamkeit zu ernten. Haider bediene sich "scham- und verantwortungslos" der Ressentiments aus einer der dunkelsten Epochen der Menschheitsgeschichte.
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Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 09:46 |