Salzburg: Rom soll im Konflikt um Pfarrer entscheiden

Noch am Sonntag, 29.10., hatte Dechant Peter Hausberger im ORF-Religionsmagazin "Orientierung" die Hoffnung geäußert, Erzbischof Georg Eder werde die Suspendierung zurücknehmen. Dann werde auch er seinen Rekurs zurückziehen. Der Salzburger Erzbischof hat unterdessen den Rekurs gegen die Suspendierung an die vatikanische Kleruskongregation weitergeleitet.

Der Streit um die vorläufige Suspendierung des Pfarrers der Salzburger Stadtpfarre St. Paul wird, wie es derzeit aussieht, in Rom entschieden. Mit der Weiterleitung der Beschwerde von Pfarrer Peter Hausberger an die vatikanische Kleruskongregation, wie am 30.10. von der Erzdiözese Salzburg bekannt gegeben, ist die Hoffnung auf ein bald stattfindendes klärendes Gespräch zwischen Erzbischof Georg Eder und Dechant Peter Hausberger deutlich geschwunden.

Pressestelle der Erzdiözese: Telefonterror und Demonstrationen gegen Eder

In einer Aussendung der Erzdiözese ist von "aufgehetzter Stimmung" die Rede, die jedes objektive, sachliche Gespräch verhindere. Damit wird auch die Entscheidung des Erzbischofs, den Rekurs weiterzuleiten, begründet. Die Pressestelle der Erzdiözese schreibt weiters von "immer schärferen Mitteln" mit denen Erzbischof Eder "unter Druck" gesetzt werde: "Telefonterror, Demonstrationen, Unterschriftenlisten, Anpöbelungen nicht nur auf der Strasse, sondern sogar bei offiziellen Veranstaltungen des Landes und ein Boykott der Bezahlung von Kirchenbeiträgen sollen den Erzbischof niederzwingen", so die Aussendung der Erzdiözese Salzburg.

Betroffenheit bei methodistischer "Nachbar-Pfarrgemeinde"

Erzbischof Eder hatte den Pfarrer der Stadtpfarre St. Paul vorläufig von seinen priesterlichen Aufgaben suspendiert, weil er die Eucharistie in Konzelebration mit dem Pfarrer der methodistischen Nachbargemeinde gefeiert hatte. Das jedoch widerspricht einschlägigen kirchenrechtlichen Bestimmungen. In der TV-Sendung "Orientierung" hatte Pfarrer Peter Hausberger erklärt, im Falle einer Rücknahme der Suspendierung werde er versprechen, dass es zu keiner "Interzelebration" mehr komme. Der methodistische Pfarrer Markus Fellinger berichtete von der engen Partnerschaft der katholischen und der methodistischen Gemeinde, von einer "gewachsenen Gemeinschaft, die echt ist." Das, was jetzt rund um Dechant Hausberger geschehe, sei "eine menschliche Tragödie" und gehe ihm sehr nahe.

Erzbischof wollte "ein Zeichen setzen"

Als Sprecher der Erzdiözese nahm Generaldechant und Dompfarrer Balthasar Sieberer Stellung: Der Erzbischof habe befürchtet, dass sich die kirchenrechtswidrige gemeinsame Eucharistiefeier wiederholen könnte. Daher habe der Erzbischof "ein Zeichen" setzen wollen.

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:47