Trauner Moschee: Abbruch
durch Dauergebet verhindert
Entgegen den Ankündigungen wurde der Abriss doch noch durch eine friedliche Besetzung des Gebäudes verhindert. In der Bezirkshauptmannschaft denkt man jetzt sogar an eine Zwangsräumung mit Hilfe der Gendarmerie. Über die konkrete Vorgangsweise wird aber erst in den kommenden Tagen entschieden. Eine von Gebeten und Gesängen gekennzeichnete friedliche "Besetzung" durch ca. 50 Muslime verhinderte Mittwoch früh den geplanten Abbruch jenes Hauses in Traun in Oberösterreich, das als Moschee genutzt wird. Die Bezirkshauptmannschaft ordnete die vorläufige Unterbrechung der Abbrucharbeiten an, zugleich wurde aber von der Behörde signalisiert, dass man auf jeden Fall für die Vollstreckung des rechtsgültigen Abbruchbescheides sorgen werde. Bedauerliches Ende des "partnerschaftlichen Verhältnisses" Der Bezirkhauptmann des Bezirkes Linz-Land, Rudolf Doleschal, bedauerte die Vorgangsweise der Muslime. Für ihn ist damit das partnerschaftliche Verhältnis beendet – wie er bereits im Vorfeld für den Fall einer Blockade betont hatte. Nach am Dienstag hatte der Sprecher der betroffenen Muslimen, Günther Ahmed Rusznak, angekündigt, dass die Moschee nach dem üblichen Morgengebet friedlich geräumt werden würde. 50 Muslime besetzten den Gebetsraum Der Abbruch sollte eigentlich um 8.30 Uhr beginnen. Zu diesem Zeitpunkt trugen die Musleme zwar Bücher und Teppiche aus dem Moschee-Raum, kurze Zeit später aber kehrten sie zurück und ließen sich wieder zu Gebeten und Gesängen auf dem Boden nieder. Insgesamt etwa 50 Muslime "besetzten" auf diese Weise den Raum. "Besetzungskation" ist unbefristet
Rusznak sprach daraufhin kurz mit den "Besetzern", dann teilte er dem Bezirkshauptmann mit, dass die Männer nicht bereit seien, die Moschee zu verlassen. Ihre "Besetzungsaktion" sei unbefristet. Doleschal antwortete, dass damit die Vereinbarungen nicht eingehalten würden und die bisherige "Partnerschaft" zwischen der islamischen Gemeinde und der Behörde dadurch bedauerlicher Weise beendet worden sei. "Keine Aktion gegen Islam" Bezirkshauptmann Doleschal betonte: "Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit oder mit einer Aktion gegen den Islam zu tun, es geht nur darum, dass in einem Rechtsstaat gültige Bescheide auch vollstreckt werden müssen." Für Günther Ahmed Rusznak ist der Abbruch eine "Schikane", die er als "Unrecht" ansehe. Gebäude widerrechtlich errichtet Um die Moschee, die im hinteren Teil eines ebenerdigen Gebäudes in der Bahnhofsstraße in Traun untergebracht ist, gab es seit mehreren Jahren ein Tauziehen. Die Gemeinde als Baubehörde vertritt bis heute die Ansicht, dass der Gebäudeteil, in dem sich die Moschee befindet, aus baurechtlichen Gründen und aus Sicherheitsgründen abgetragen werden muss. Unter anderem geht es um Wände, die ohne Bewilligung errichtet worden seien sowie um ein größeres Waschbecken, das für rituelle Waschungen verwendet wird. Muslime haben noch kein Ersatzquartier
Die islamische Gemeinde hatte sich gegen den Abbruch mit rechtlichen Mitteln gewehrt, der Bescheid ist aber inzwischen rechtskräftig und soll jetzt vollzogen werden. Ein Ersatzquartier für die Moschee haben die Trauner Muslime - diese islamischen Gemeinde hat rund 150 Mitglieder - bis jetzt nicht gefunden. Zwangsräumung ? In der Bezirkshauptmannschaft ist man fest entschlossen, den rechtsgültigen Abriss-Bescheid zu vollziehen. Notfalls denke man auch an eine Zwangsräumung des Gebäudes mit Hilfe der Gendarmerie. Ein zweite Gruppe von Muslimen in Traun, die über ein eigenes Bethaus verfügt, hat keinerlei Konflikte mit den Behörden. Lesen Sie auch unsere News vom:
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Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 09:47 |