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Castor-Transporte: Kirchen werden "Widerstandscamps" Der Protest gegen den Transport von deutschem Atommüll zur Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben wird auch von den Kirchen unterstützt. Mehrere Pfarren stellten ihre Kirchen als Notunterkünfte für die Demonstranten zur Verfügung. Nach dem Verbot von Zeltlagern entlang der Castor-Strecke öffneten zahlreiche Kirchen ihre Türen für die angereisten Demonstranten. "Wir können doch niemanden draußen stehen lassen", sagte der evangelische Superintendent der deutschen Stadt Dannenberg, Peter Kritzokat. Als Nachtlager seien Kirchen, Gemeindehäuser und Pfarrgärten angeboten worden. In der Stadt Dannenberg endet der Castor-Transport auf der Schiene. Der Atommüll wird auf Tiefladern zur Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben transportiert. Ausmaß der Proteste noch nicht absehbar Das tatsächliche Ausmaß der Proteste war einen Tag vor der Ankunft des Castor-Transports in der Region Gorleben war noch weitgehend unklar. Während die Polizei erklärte, das Protestpotenzial sei deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sprach die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg von Aktionen in gleicher Größenordnung wie beim bislang letzten Gorleben-Transport. Nach Beschädigung der Gleise an zwei Streckenabschnitten zwischen Lüneburg und Dannenberg nahm die Polizei mehrere Demonstranten fest. Nur 150 Atomkraftgegner ? Über den Verlauf des Polizeieinsatzes sei er "einigermaßen entspannt und erleichtert", sagte Einsatzleiter Hans Reime. Unter den Erwartungen liege vor allem die "Besiedelung" eines Protestcamps bei Wendisch-Evern, in dem sich statt der erwarteten 3.000 Atomkraftgegner nur rund 150 eingefunden hätten. 2.000 Demonstranten in mehreren "Widerstandscamps" Bürgerinitiativen-Sprecher Wolfgang Ehmke widersprach den Zahlenangaben Reimes. Allein in zwei Kirchen in Lüneburg, in vier Widerstandcamps und in zwei Turnhallen von Schulen hätten auch in der Nacht zum Sonntag über 2.000 auswärtige AKW-Gegner übernachtet. Hinzu komme eine nicht überschaubare Zahl von Menschen, die in der Region privat untergebracht seien. Castor soll am Dienstag in Dannenberg eintreffen Den Castor-Transport erwartet der Bundesgrenzschutz in der Nacht zum Dienstag an der deutsch-französischen Grenze. Dort wird er mit einem Begleitkommando ausgestattet. Für die Fahrt des Zuges durch Deutschland gibt es einen Fahrplan, der die Schwere der Behälter berücksichtigt und auch Pufferzeiten beinhaltet. Nach dem Fahrplan wird der Zug am Dienstagabend in Dannenberg erwartet, wobei es aber auch "früher oder später werden" könne. Der Straßentransport der "Castoren" von der Bahnstation in Dannenberg zum Zwischenlager Gorleben soll frühestens am Mittwoch stattfinden. Auf der Station müsse die Strahlung der Behälter noch einmal vermessen werden, nachdem diese auf Tieflader umgesetzt seien. Dies werde acht bis zehn Stunden dauern, da die gemessenen Werte auch dem Bundesamt für Strahlenschutz mitgeteilt werden müssten. Nachts werde der Straßentransport ruhen. Anders als beim bislang letzten Castor-Transport sollen die Straßen vor der Umladestation von vornherein von Sitzblockaden freigehalten werden.
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Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 09:47 |