Hintergrund: Zwischen "Eucharistie" und "Abendmahl"

Der Konflikt um die Suspendierung des Salzburger Pfarrers Peter Hausberger hat wieder einmal die Frage aufgeworfen: Was trennt die katholische Kirche von den Kirchen der Reformation. Auf jeden Fall: sehr unterschiedliche Auffassungen vom "Geschehen am Altar".

Die einen sprechen von "Heiliger Messe" und "Eucharistie", die anderen von "Abendmahl" oder "Gottesdienst" – der fundamentale Unterschied zwischen den Gottesdiensten der katholischen Kirche und den Kirchen der Reformation (also der evangelisch-lutherischen, reformierten und evangelisch-methodistischen Kirchen) zeigt sich schon an den unterschiedlichen Begriffen.

Vom Leib und Blut Christi

Der theologische Unterschied verbirgt sich hinter dem sperrigen Begriff der Transsubstantiation. Für die Katholiken wird durch die Feier der Eucharistie Brot und Wein in den Leib und in das Blut Christi gewandelt. Für Lutheraner, Reformierte und Methodisten hingegen ist Jesus Christus wohl real präsent - es gibt aber keine wesenhafte und fortdauernde Gegenwart, wie es im katholischen Messbuch heißt.

Das zeigt sich auch im Umgang mit Brot und Wein: In den Kirchen der Reformation kommt es nach dem Gottesdienst zurück in den allgemeinen Vorrat und wird beim nächsten Mal wieder verwendet. Die Katholiken errichten hingegen prächtige Tabernakel und entzünden davor ein "Ewiges Licht".

Fronleichnam – ein katholisches Fest

Deutlich zeigt sich das auch beim katholischen Fest Fronleichnam, bei dem der "Leib Christi" in prächtigen Monstranzen mit viel Pomp und Weihrauch durch die Straßen getragen wird. Die Kirchen der Reformation kennen dieses Fest hingegen nicht.

Auf Grund dieser unterschiedlichen Auffassungen vom Geschehen am Altar untersagt die katholische Kirche die Interkommunion - also die gemeinsame Mahlfeier von Katholiken mit anderen Christen. Folgerichtig ist Priestern die Konzelebration ebenso streng untersagt - also gemeinsam mit Geistlichen anderer Konfessionen derartige Gottesdienste zu feiern.

Unterschiedliches Ökumeneverständnis

Ökumenische Gottesdienste müssen sich - aus katholischer Sicht - auf Gebet und Schriftlesung beschränken. Diese Gottesdienste sind aber seit Jahrzehnten üblich. Auch der Papst hat wiederholt an solchen Feiern teilgenommen.

Die Kirchen der Reformation - auch die evangelisch-methodistische Kirche in Österreich - haben trotzdem allen getauften Christen die Gastfreundschaft beim Abendmahl angeboten.

Aus katholischer Sicht wäre dies erst möglich, wenn eine volle kirchliche Einheit hergestellt ist. Und dazu würde auch die Anerkennung des Papstes als Oberhaupt gehören, wie der Vatikan erst jüngst im Dokument "Dominus Iesus" deutlich unterstrichen hat.

 

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:48