20 Jahren Marienerscheinungen in Medjugorje

Vor 20 Jahren - am 24. Juni 1981 - soll es in dem herzegowinischen Dorf Medjugorje erstmals zu Marienerscheinungen gekommen sein. Zu diesem Anlass werden in den kommenden Wochen Zehntausende Pilger aus der ganzen Welt in Medjugorje erwartet.

Sechs Kinder hatten im Juni 1981 berichtet, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie in den nahe gelegenen Hügeln Schafe gehütet hätten. Die Entdecker sind mittlerweile längst erwachsen, aber die angeblichen Erscheinungen dauerten an. Und: Die Zahl der "Erscheinungsgläubigen" wächst stetig. Höhepunkt der bevorstehenden Feiern wird das "Mladi-fest" (Jugendfest) unter dem Motto "Mit Maria in Weisheit und Liebe wachsen" von 31. Juli bis 6. August sein.

Vatikan hat Medjugorje nicht anerkannt

Obwohl der Vatikan das "Wunder von Medjugorje" nicht anerkannt hat, sind bisher annähernd 20 Millionen Menschen in den Ort gekommen - unter ihnen viele Kranke und Heilung Suchende. Um die Pilger zu beherbergen, wurden große Hotels gebaut. Medjugorje nahm durch die Wallfahrten einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Motor der Verbreitung der Medjugorje-Botschaften in Europa und Amerika war der im November des Vorjahrs verstorbene Franziskanerpater Slavko Barbaric.

Vom Krieg verschont

Der bosnische Bürgerkrieg 1992 bis 1995 hatte Medjugorje weitgehend verschont. Zum elften und zwölften Medjugorje-Jahrestag - 1992 und 1993 - war der herzegowinische Ort Ziel von internationalen Friedensmärschen. Die Initiative war von Medjugorje-Gebetskreisen in Österreich, Italien und Deutschland ausgegangen. Mit den Friedensmärschen von Humac zum 15 Kilometer entfernten Medjugorje sollte ein Zeichen christlicher Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Menschen gesetzt werden.

Phänomen Medjugorje

In der offiziellen Kirche herrscht nach wie vor eine gewisse Ratlosigkeit im Umgang mit dem Phänomen Medjugorje, so "Kathpress". So hatten im vergangenen Jahr die französischen Bischöfe "pastorale Vorsicht" im Hinblick auf die seit 1981 andauernden Marienerscheinungen verlangt. Zwar gebe es noch keine abschließende kirchliche Stellungnahme über Medjugorje, doch läge umgekehrt auch kein Beweis für die Echtheit vor, hieß es in der französischen Erklärung. Auch beklagten die französischen Bischöfe eine gewisse "Aggressivität" der Medjugorje-Anhänger gegenüber jenen, die ihre Begeisterung nicht teilen.

Streit zwischen Bischöfen und Franziskanern

Die Sachlage wird dadurch kompliziert, dass die Auseinandersetzung um die Echtheit der Marienerscheinungen von Medjugorje in den seit Jahrzehnten andauernden Streit zwischen den Bischöfen von Mostar und den Franziskanern hineinspielt. Das Problem ist nur auf dem Hintergrund der Leidensgeschichte der katholischen Kirche in Herzegowina verständlich: Während der Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft ließen die Behörden in Konstantinopel nur Franziskaner als katholische Seelsorger zu. Nach der österreichischen Eroberung 1878 wurde die Diözesanstruktur wieder aufgebaut; dieser Vorgang stieß aber sowohl bei den Gläubigen als auch bei den Franziskanern auf Widerstand, der bis heute andauert. Das spiegelt sich auch in der Auseinandersetzung um Medjugorje: Während die Bischöfe in Mostar zu den Skeptikern zählen, sind die Franziskaner die eifrigsten Befürworter.

Link:
medjugoje.at

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:54