Kardinal König: Aufruf zu "Solidarität mit den Sterbenden"

Eindringlich warnt Kardinal Franz König vor der "Tötung auf Verlangen". Die Solidarität mit den Sterbenden solle außer Streit stehen. Der Mensch habe kein Verfügungsrecht über einen anderen Menschen, betonte König anlässlich einer parlamentarischen Enquete zum Thema "Humane Sterbebegleitung in Österreich".

"Darf man das Leben des Menschen – aus unterschiedlichen Gründen darum gebeten – aktiv beenden, das heißt, den Menschen töten ?" Fragen wie diese seien mit den Fortschritten der modernen Medizin, mit der zunehmenden Beeinflussung der Lebenszeit lauter geworden, machte der Wiener Alt-Erzbischof bei seinem Vortrag deutlich. Er selbst, so König, könne sich einer autonomen Verfügung über das menschliche Leben "nicht anschließen" – nicht als Christ und nicht als Mensch. Mit dieser Meinung befinde er sich nicht nur in Übereinstimmung mit der weltweiten Glaubensgemeinschaft der Christen, sondern auch mit der fast einheitlichen Auffassung der Ärzte auf internationaler Ebene. Diese Auffassung entspreche den elementaren Menschenrechten und der "unantastbaren Würde jedes menschlichen Lebens", die untrennbar mit dem "humanistischen Weltbild" auf der Grundlage der allgemeinen ethischen normen und eines christlichen Menschenbildes verbunden seien, wird König in der Nachrichtenagentur Kathpress zitiert.

Im Interesse des Gemeinwohles handeln

König weiter: "Ein Gemeinwesen wird gemessen an seinem Umgang mit den schwächsten Gliedern. Daher ist es unsere gemeinsame Aufgabe, davor nicht die Augen zu verschließen, sondern im Interesse des Gemeinwohles zu überlegen, wie dies am besten geschehen kann".

Österreich soll Signal für Europa geben

Der Kardinal äußerte die Hoffnung, dass die parlamentarische Enquete zu konkreten Initiativen in der Sterbebegleitung führt. Damit würden von Österreich Signale ausgehen, die "auch im europäischen Kontext eine demokratische Meinungsbildung entsprechend fördern." Er habe die Einladung zur Enquete angenommen, weil ihm – als Mensch und Christ – das Thema besonders am Herzen liegt, und weil es sich dabei um eine "Schicksalsfrage handelt, die unser Volk, ja, den ganzen europäischen Kontinent angeht."


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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:55