Hintergründe Uganda – das Land Das Sekteninnere Söldner als Helfer?
Trauerfeier in Uganda

 

Mit einer ökumenischen Gedenkfeier in Kanungu hat Uganda der etwa 1000 Todesopfer der Weltuntergangssekte "Wiederherstellung der zehn Gebote Gottes" gedacht. Tausende Menschen haben am Sonntag, dem 2. April, in Uganda auf einer Trauerfeier von den bisher mehr als 900 bekannt gewordenen Opfern der Weltuntergangssekte "Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote" Abschied genommen. An der Andachtsfeier unter der Leitung von Kazibwe nahmen kirchliche Oberhäupter verschiedener Konfessionen und zahlreiche Familienangehörige der Todesopfer teil. Etwa zwei Kilometer von dem Grundstück entfernt, wo am 17. März beim Brand einer Kirche etwa 400 Sektenangehörige starben, war eigens ein Zelt für die Gedenkfeier errichtet worden.

Einige Kirchenvertreter räumten ihr Versagen ein, die Gefahren der Sekte nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Vizepräsidentin Speciosa Kazibwe nannte die Urheber dieser Tragödie, für die die ehemaligen Sektenführer verantwortlich gemacht werden, "teuflische Kriminelle". Es wird vermutet, dass sie geflohen sind. Die Vizepräsidentin und Vertreter der katholischen Kirche sowie protestantischer und moslemischer Glaubensgemeinschaften legten Kränze an der Kirchenruine in Kanungu nieder, in der Mitte März rund 500 Sektenanhänger verbrannt waren. Kazibwe rief zu internationaler Hilfe bei der Suche nach den vermutlich flüchtigen Sektenführern auf, die für die Massenmorde veranwortlich gemacht werden. Es werde nun überprüft, ob sie Verbindungen nach Europa unterhalten hätten, sagte sie in ihrer Ansprache.

Wie Kazibwe betonte, sei es schwer, den Trauernden Trost zu spenden. In einer entlegenen Gegend wie Kanunga sei es leicht, an den Weltuntergang zu glauben, sagte sie. Die Region gehört zu den ärmsten Ugandas, die Menschen dort leiden besonders unter der Immunschwächekrankheit AIDS. Zugleich entschuldigte sich die Politikerin im Namen der Regierung dafür, dass es möglich gewesen sei, dass skupellose Verbrecher eine große Zahl von Menschen verführten und manipulierten. Künftig würden Sekten stärker beobachtet, damit sich das Geschehen von Kanungu nicht wiederhole.

Der Brand einer Kirche der Sekte am 17. März, bei dem 530 Menschen starben, war zuerst als Massenselbstmord gewertet worden. Seitdem aber in der Nähe der Kirche sechs Ermordete gefunden wurden, ermittelt die Polizei wegen Massenmordes. Inzwischen wurden auf mehreren Anwesen der Sekte fast tausend Tote gefunden. Unter den erdrosselten, vergifteten oder verstümmelten Opfern sind auch viele Kinder. (Quelle: APA/AP/AFP/REUTERS)

 

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Söldner als Helfer?

Angeheuerte Schlägertrupps sollen den Sektenführern in Uganda angeblich bei der Ermordung von mehr als 900 Anhängern geholfen haben. Wie die staatliche Tageszeitung "New Vision" am Dienstag, dem 4. April, unter Berufung auf Polizeistellen berichtete, sollen die Anführer der "Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes" ihre Helfer aus den Nachbarländern Ruanda und Kongo geholt haben.

"Die Berichte unserer Pathologen zeigen, dass die meisten Opfer stranguliert wurden, und Aussagen einiger überlebender Sektenmitglieder deuten darauf hin, dass Söldner die Täter waren", zitierte "New Vision" einen Polizisten. Zeugen berichteten, vor der Massenverbrennung in der Kirche von Kanungu am 17. März hätten sich mehrere Fremde in der Nähe der Anführer aufgehalten, die nicht in der Sektentracht gekleidet waren. Unterdessen wartete die ugandische Polizei in Sweswe, mehrere hundert Kilometer von Kanungu entfernt, auf die Ankunft zusätzlicher Grabungsgeräte. In einer isoliert stehenden Hütte aus Stroh und Lehm, die dem führenden Sektenmitglied John Katebalirwe gehörte, waren seit 1998 immer wieder Angehörige der Weltuntergangssekte zusammengekommen.

Eine Nachbarin sagte, Katebalirwe habe ihr die Hütte am 10. März verkauft. Als Grund habe er angegeben, er wolle mit seiner Familie nach Kanungu gehen. Der Sektenführer habe eine Botschaft Gottes erhalten, dass die Sekte am 20. März Jesus und der Gottesmutter Maria begegnen werde, habe der frühere Besitzer weiter gesagt.

Die ugandische Polizei begann damit, eine Liste der Ermordeten aufzustellen. Die Aufklärung der Morde wird durch eine schlechte Personalausstattung der Ermittler verzögert. So verfügt die Polizei des Landes nur über einen einzigen Pathologen.

Knapp drei Wochen nach dem Feuertod liegen die ersten Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung vor: Demnach wurde das Feuer im Inneren des Gotteshauses gelegt. "Die Brandstifter sind unter den Toten", vermuten die Ermittler. Sicher ist, dass die Anhänger der Sekte "Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes" bei lebendigem Leib verbrannten. "Die Kirche wurde von innen angezündet", so Chefermittler A. B. M. Lugudo; "und es ist wahrscheinlich, dass diejenigen, die den Brand gelegt haben, mit den übrigen Opfern gestorben sind."

Dieser Verdacht wird durch einen Leichenfund bestärkt: In einem separaten Raum der Dorfkirche von Kanungu entdeckten Polizeibeamte drei Tote, die weit weniger verkohlt sind als die übrigen Opfer. "Wir gehen davon aus, dass diese drei Personen den Brand gelegt haben, dann zu flüchten versuchten und von den Flammen eingeschlossen wurden", erklärt Lugudo. Schon bei den vorangegangenen Ermittlungen hatte sich gezeigt: Fenster und Türen der Kirche waren von außen vernagelt worden; die Opfer hatten keine Chance zu entkommen Berichte, nach denen im Inneren des Gotteshauses Sprengsätze explodiert seien, wurden durch die jüngste Untersuchung widerlegt - in dem ausgebrannten Kirchenraum fanden sich nur Petroleum-Rückstände.

Nach heftiger Presse-Kritik schob die ugandische Regierung eine für Freitag angesetzte Durchsuchung von Sekten-Grundstücken nach Massengräbern vorerst auf. Den Behörden war immer wieder Unmenschlichkeit vorgeworfen worden, weil Strafgefangene mit bloßen Händen Leichen aus Massengräbern bergen müssen. Nun soll erst nach Beschaffung von Schutzanzügen und adäquatem Gerät weiter gegraben werden. Im Zuge der gerichtsmedizinischen Untersuchung und bei der Durchkämmung von fünf Sekten-Anwesen im Süden Ugandas hatten die Behörden die mangelhafte Ausrüstung beklagt und um internationale Hilfe gebeten. (Quelle: APA/dpa/AFP)

 

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Das Sekteninnere

Der Termin für den Weltuntergang stand fest: der 31. Dezember 1999. Doch der Tag verging, und die Erde drehte sich weiter. Nachdem die Führer der ugandischen Weltuntergangssekte Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote mit ihren Prophezeiungen so offenkundig daneben lagen, wurden einzelne Mitglieder misstrauisch. Daraufhin sollen die Anführer ihre Anhänger in Kirchen und Häuser zum Gebet zusammengerufen und ermordet haben. Viele Anhänger hätten ihre Besitztümer zurückverlangt, die sie vorher der Sekte übertragen hatten, erklärte der 17-jährige Peter Ahimbisibwe. Wer immer die Führung nach seinem Eigentum gefragt habe, sei grundsätzlich verschwunden.

Der 17-Jährige überlebte nach eigener Schilderung nur, weil er während einer der zahlreichen Fastenaktionen der Sekte hungrig geworden war und sich in sein Vaterhaus schlich, um etwas zu essen. Er habe in den frühen Morgenstunden jenes 17. März einen Mann gesehen, den er nur als "Hillary" kenne und der Hammer und Nägel bei sich gehabt habe. Die Behörden vermuten, dass Türen und Fenster vernagelt wurden, bevor die Kirche angezündet wurde.

Die Sektenmitglieder seien zwar immer darauf vorbereitet gewesen, in eine andere Welt zu gehen, an jenem Morgen aber hätte keiner eine Ahnung von dem bevorstehenden Tod gehabt, berichtete Ahimbisibwe.

Der Bericht könnte Klarheit in die Hintergründe des schrecklichen Brandes bringen. Zunächst war von einem Massenselbstmord die Rede; seit aber in der Nähe der Kirche sechs Ermordete gefunden wurden, ermittelt die Polizei wegen Massenmordes. Inzwischen wurden auf mehreren Anwesen der Sekte fast tausend Tote gefunden. Die Polizei begann am Montag, dem 3. April, auf einem weiteren Grundstück mit der Suche nach weiteren Leichen und Hinweisen.

Die Ehefrau des gesuchten Sektenführers Joseph Kibwetere sagte in einem Interview, daß die Marienerscheinung einer ehemaligen Prostituierten und ihrer Schwester die Entstehung der Sekte begründet habe. Kibwetere und seine Frau waren zuvor praktizierende Katholiken. Der Geschäftsmann habe die beiden jungen Frauen in sein Haus aufgenommen und sich bald von ihnen tyrannisieren lassen. "Cretonia sagte, sie erhalte Botschaften der Jungfrau Maria und verbrachte den ganzen Tag damit, sie aufzuschreiben", sagte Therese Kibwetere. Bald darauf sei eine Gemeinschaft entstanden, die in Erwartung des unmittelbar bevorstehenden Weltendes lebte.

Männer und Frauen schliefen in getrennten Schlafsälen und durften keine Kinder haben. Die Sektenführer forderten die Anhänger auf, ihr Eigentum zur Verfügung zu stellen. Joseph Kibwetere verließ seine Familie 1991 und besuchte sie nur noch einmal, als eins seiner Kinder beerdigt wurde. Nach Angaben der ugandischen Vize-Präsidentin sind die Führer der Sekte noch am Leben. Sie hätten sich in Ruanda, Tansania und Kenia niedergelassen. "Sie sind nicht nur für uns eine Gefahr", sagte Kazibwe. (Quelle: AP)

 

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Hintergründe

Die Hintergründe der tragischen Ereignisse um die Weltuntergangssekte in Uganda sind äußerst komplex. Es geht hier nicht nur um diese eine Sekte, es geht hier um mehr als nur Religion.

Joseph Kibwetere (68), der ehemalige katholische Priester, war der Anführer der Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote. Er ist wohl nur ein Teil einer viel komplizierteren

Problematik in Uganda. Und doch weist nichts auf eine Aufklärung der schwerwiegenden Hintergründe der Tragödie hin. Dafür lassen sich viele Gründe nennen.

Der Krieg ist ein wesentlicher Punkt im Alltag der ugandischen Menschen. In Ruschoiwa, wurden die vorläufig letzten Opfer des Dramas gefunden. Der Ort befindet sich im Südwesten Ugandas. Er ist ein Tor zu Ruanda und dem Kongo. In den letzten Jahren waren die Menschen in Ruischoiwa und Umgebung mit den Massakern in Ruanda, dem Krieg gegen die Hutu und dem Einmarsch in den Kongo konfrontiert. In dieser Gegend wusste kaum jemand mehr, was eigentlich vor sich geht. Man lebte in einer Welt der Geheimnisse, der sich überstürzenden Ereignisse. Man lebte vor allem in einer Welt des Mordes und Krieges. Ende März wurde nicht weit von Ruschoiwa ein Massengrab auf dem Staatsgebiet von Ruanda gefunden.

Das Thema Aids spielt eine wesentliche Rolle. Uganda, und vor allem sein Westen mit den Grenzübergängen nach Ruanda und dem Kongo, ist eine der Gegenden mit der höchsten Aids-Rate. Über 50 Prozent der Bevölkerung sollen das HIV-Virus in sich tragen. Afrikanische Menschen wissen dabei nicht, was Aids bedeutet. Der Afrikaner kommt sich sexuell gesund vor. Aids, so heisst es immer wieder, habe mit Homosexualität zu tun. Solches habe es vor den Europäern und somit vor dem Christentum nie gegeben. Aids muß deshalb von "schlechten, bösen" Menschen kommen. Das ist das Denken von vielen Menschen in diesem Gebiet Afrikas.

Der Staatschef von Zimbabwe, Robert Mugabe, verflucht jede Homosexualität und lässt weder Menschen noch Schriften mit einem Bekenntnis zur Homosexualität öffentlich werden. Das Volk stimmt mit ihm überein. Es wäre leicht möglich, daß Homosexuelle gelyncht werden. In den unwissenden Augen vieler Menschen in Afrika vertreten Homosexuelle den Teufel und das Europäische, die Sünde schlechthin.

Die Morde im Südwesten Ugandas könnten mit Aids zu tun haben. Infizierte und Sterbende hätten ruhig weggeschafft werden können. Alles ist möglich.

Die Landflucht stellt ein weiteres Problem in Uganda dar. Wer kann, zieht auch in Uganda in die Stadt. Zuerst geht man in die nächste, dann in die nächstgrössere, vielleicht in die Haupt-Stadt Kampala. Alle suchen nicht eigentlich nach einem Job. Alle suchen nach Geld. Alles kostet etwas: die Kinder, das Heiraten, die Schule, die Gesundheit. Männer werden Soldaten - und gehen weg. Frauen werden zu Prostituierten - und ziehen auch weg. Zu Hause würde «so etwas» niemand tun.

Doch es gibt einen weiteren Ausweg: den schwarzen. Menschen beginnen zu schmuggeln. Gerade in diesem Grenzdreieck blüht das Geschäft. Schmuggel ist sehr gefährlich. Jeder Schmuggler muss mit dem Tod rechnen. Es entstehen zum gegenseitigen Schutz Banden, die sich wiederum bekämpfen.

War nun diese Sekte (vielleicht) ein verdeckter Schwarzmarkt-Ring? Die Hintergründe bleiben verborgen. Polizisten graben. Journalisten zählen Leichen. 400, 500, 600, jetzt sind es schon über 900. Als ob Journalismus zum Rechenschieber geworden wäre.

Früher gab es europäische Missionare und Schwestern, die von den Journalisten befragt werden konnten. Heute treten sie kaum mehr auf. Alles wurde den Einheimischen übertragen. Und das mit Recht. Diesen Priestern und Schwestern fehlt meist eine gewisse Distanz. Ihre Verwandten rennen ihnen die Tür ein und erwarten viel von ihnen – vor allem Geld. So werden überall in der alten Dritten Welt private Hilfswerke oder Nichtregierungs-Organisationen (NGO) gegründet. Man will Geld aus Europa oder Nordamerika heranschaffen. Dazu braucht man Projekte - Projekte, die in Europa oder den USA Anklang finden.

Momentan liegt das grosse Geldpotential bei konservativen oder biblizistischen Kreisen. Sie sind sofort für eine moralische Erneuerung zu begeistern. Solche Erneuerungskirchen können Europäern glauben machen, das erneuerte Christentum finde in Afrika statt. Der Traum der Erneuerung auch von Anhängern des Islams geträumt. Dabei handelt es sich bei Christen und Muslimen gleichermassen um Fundamentalisten.

In Afrika gibt es ein eigentümliches Phänomen, über das Tausende von Studien geschrieben wurden: die African Independent Churches (AIC). Sie sollten nicht als Abspaltung oder Sektenbildung verstanden werden. Der Begriff ist auf alle drei grossen Religionen auf dem Kontinent anwendbar. Da gibt es die traditionellen afrikanischen Religionen, den Islam und das Christentum. Spirituelle Führer kommen mit einem Mischmasch daher. Sie fallen nicht ab - sie kombinieren. Kleine Führergestalten haben auch in Afrika meist etwas Dämonisches und Zwiespältiges an sich. Macht berührt diese Sphären. Viele AIC-Führer wurden und werden später Politiker. Die AICs entstehen in Zeiten der Not, der Hilflosigkeit und des Umbruchs.

In Südafrika konnten diese AICs in drei Kategorien eingereiht werden. Da gibt es die nativistischen AICs. Sie wollen zum traditionellen Erbe zurück. Die zionistischen AICs sehen Zion als Symbol der neuen Stadt und Welt. Bei den charismatischen AICs steht die Geistbesessenheit im Vordergrund. Fast allen gemeinsam war das Element des Heilens von körperlichen oder gesellschaftlichen Wunden.

Nach Südafrika stand an zweiter Stelle Malawi, gefolgt von Rhodesien (heute Zimbabwe). Aus Malawi kamen die vielen Arbeiter in den Bergwerken Südafrikas. Der Bezug zu Südafrika war also klar. Das Gleiche kann von Rhodesien gesagt werden. Dort gesellte sich noch ein unbändiger Wille vieler Schwarzer nach Unabhängigkeit hinzu. In den eigenen Kirchen (-gebäuden) konnte dieser Traum ausgelebt werden. Im südlichen Afrika (inklusive Namibia und Botswana) gab es für Weisse und Schwarze eigene Kirchen und Gottesdienste.

Heute entstehen christliche AICs auf dem ganzen Kontinent. Sie sind ein Resultat des aufgestauten Frustes der Menschen seit der Unabhängigkeit. Allen voran findet man AICs in Ghana und Nigeria, gefolgt von Kamerun und Uganda. Die Unruhe wird sehr oft von amerikanischen oder deutschen Evangelikalen angeheizt.

In Lateinamerika unterstützten die Pfingstler aus den USA die Basisbewegungen sehr massiv. Damit förderten sie einen Weg aus der Politik heraus und in die Spiritualität hinein. Genauso breitet sich heute auf dem afrikanischen Kontinent die evangelikale Bewegung aus. Sie drängt zurück zu den Zehn Geboten, zu Moses und Jesus. Sie will weg von dieser bösen Zeit. Es ist ein ähnlicher Fundamentalismus wie im Islam. Alle möchten eine bessere Welt. Hier auf Erden sehen sie keine Möglichkeit mehr.

Die Ereignisse in Uganda sind folglich mehr als nur religiös.

 

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Uganda – das Land

Uganda liegt umgeben von den Ländern Ruanda und Tansania im Süden, Kenia im Osten, Sudan im Norden und Zaire im Westen in (Zentral-) Afrika. Das Land ist eine Republik mit einem Mehr-Parteien-System. Der Präsident leitet die Staatsgeschäfte und hat seinen Sitz in der Hauptstadt Kampala.

Die 241.038 qkm sind in 4 Regionen und 38 Distrikte gegliedert. Dabei kommen 104,5 Menschen auf einen Quadratkilometer. Als offizielle Sprache der 20,605,000 Bewohner Ugandas gilt Englisch. Es gibt keine festgesetzte Staatsreligion. Die Menschen Ugandas setzen sich zu 17.8% aus Ganda, 8.9% Teso, 8.2% Nkole, 8.2% Soga; Gisu 7.2%, 6.8%Chiga, 6.0% Lango und 5.8% Ruanda zusammen. Die übrigen Bevölkerungsgruppen machen 31.1% des Volkes aus. 65% sind Christen. 19% gehören örtlichen Religionen an. Die Muslime machen 15% aus und andere 1%. Ein Teil des großen Viktoriasees befindet sich auf ugandischem Staatsgebiet.

Uganda ist etwa so groß wie die alte Bundesrepublik Deutschland. Bis heute ist "Uganda" für viele mit dem Name Idi Amin verbunden. Die Schreckensherrschaft des Diktators (1971-79) ist noch immer nicht vergessen. Aus der einstigen "Perle Afrikas" (Winston Churchill) wurde unter Idi Amins Regime ein zerrütteter und ausgebluteter Staat.

Ende des vergangenen Jahrhunderts erklärten die Briten das Königreich Bugunda zum Protektorat. Gleichzeitig dehnten sie ihre Herrschaft auf andere afrikanische Reiche im Norden und Osten aus. 1962 erhielt Uganda die Unabhängigkeit und schaute optimistisch in die Zukunft. Es gab Krankenhäuser, Schulen sowie eine breite gebildete Schicht.

Der erste Premierminister (später Präsident) Milton Obote versuchte, den künstlichen Vielvölkerstaat durch eine einheitsstaatliche Verfassung zu befrieden. Nach dem Vorbild von Julius Nyerere in Tansania, verfolgte er einen sozialistischen Kurs mit umfangreichen Verstaatlichungen. General Idi Amin Dada verübte dann einen unblutigen Putsch. Die Linie und Obotes zunehmend autoritärer Regierungsstil waren wohl ausschlaggebend dafür. Obote wurde ins tansianische Exil gezwungen. Den Putsch Idi Amins begrüßte man zunächst auch im Ausland. Doch das änderte sich schnell.

Idi Amin setzte die Verfassung außer Kraft und untersagte jegliche politische Betätigung. Wirklicher, aber auch vermeintlicher Widerstand wurde grausam gebrochen: Hunderttausende fielen seiner Willkürherrschaft zum Opfer. 1972 verwies Idi Amin die 50.000 Asiaten, die praktisch die gesamte Geschäftswelt beherrscht hatten, des Landes. Die Folgen für die Wirtschaft waren verheerend. Schließlich lieferten sich Idi Amins Truppen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn – mit Kenia im Osten und mit Tansania im Süden. Das wurde Idi Amin zum Verhängnis.

Als er 1978 versuchte, tansanianisches Gebiet zu annektieren, schlugen Nyereres Streitkräfte zurück. Unterstützt von exil-ugandischen Guerillaeinheiten unter Führung von Yoweri Museveni vertrieben sie Idi Amin 1979 ins Exil. Nach einem umstrittenen Wahlsieg übernahm Obote erneut die Macht, wurde aber 1986, wiederum von Museveni, gestürzt, der seit den Wahlen von 1996 demokratisch legitimiert ist. Er gilt als einer der hoffnungsvollsten Politiker Afrikas.

Im überwiegenden Teil des Landes ist die Sicherheitslage derzeit grundsätzlich stabil. Dies gilt nicht aufgrund des Kongokonflikts sowie aufgrund von Rebellenaktivitäten und Militäraktionen der Regierung für den Norden Ugandas. Auch die Distrikte Gulu und Kitgum sowie Teile von Kotido und Moroto (hier allerdings aufgrund von Stammenauseinandersetzungen), der Westen, insbesondere die Distrikte Bundibugyo, Kasese und Kabarole (Ruwenzori-Teil) und Fahrten in das südwestliche Grenzgebiet zur Demokratischen Republik Kongo (ex Zaire) und zu Ruanda sind davon betroffen.

Im März 1999 wurden im Bwindi-Impenetrable Nationalpark im Südwesten Ugandas ausländische Touristen von Rebellen entführt und später acht von ihnen ermordet. Seither hat man die Sicherheitsmaßnahmen sowohl im Bwindi Impenetrable als auch im Mgahinga Nationalpark bedeutend verstärkt. Das Ruwenzori-Gebiet ist wegen Rebellenaktivitäten Sperrgebiet.

In Kampala (in zwei Fällen auch auf Überlandbusse) kam es in den vergangenen 20 Monaten (zuletzt im Februar und April 1999) zu einer Reihe von Bombenanschlägen mit Toten und Verwundeten. Nächtliche Fahrten außerhalb Kampalas sind in besonderem Maße unfall- und überfallgefährdet. Vorsicht ist auch bei der Annahme von Lebensmitteln in Überlandbussen geboten (mittels präparierter Kekse/Getränke wurden Opfer betäubt und anschließend ausgeraubt).

 

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 10:34 von Marcus Marschalek

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