Frankreich: Versöhnung mit amtsenthobenem Bischof Gaillot
Die französische Bischofkonferenz hat sich mit dem vom Vatikan seines Amtes
enthobenem Bischof Gaillot versöhnt. Bischof Gaillot bekräftigt seine vollständige
Verbundenheit mit der katholischen Kirche.
Vom
Papst des Amtes enthoben
Bischof Gaillot war vor fünf Jahren von Papst Johannes Paul II. von seinem Amt als
Bischof von Evreux enthoben worden. Gründe dafür waren vor allem seine scharfe
Kirchenkritk und sein kompromißloser Einsatz für gesellschaftliche Randgruppen. Unter
anderem lebte Gaillot mit Obdachlosen auf der Straße, war bei Hausbesetzungen mit dabei
und engagierte sich politisch gegen die Atomkraft.
Virtuell
Diözese Partenia
Bischof Gaillot wurde vom Papst nach seiner Amtsentbindung die Titular-Diözese Partenia
zugewiesen, eine seit der Islamisierung nicht mehr existente Diözese, unter dem
Wüstensand von Algerien. Doch Gaillot belebte Partenia neu. Im Internet wurde Partenia
als virtuelle Diözese Anlaufstelle für tausende
Gläubige.
Versöhnung
Grund für die Versöhnung der französischen Bischöfe war der Wunsch der Öffentlichkeit
zu zeigen, "dass die die Einheit die uns wie Brüder verbindet, eine Realität sei,
auch wenn sie in jeweils eigener Weise gelebt wird."
Ein öffentliches Zeichen der Versöhnung setzten die Bischöfe bei einer ökumenischen
Feier zum Heiligen jahr 2000 am Samstag dem 13 Mai in Lyon.
Auszüge aus dem Brief von Erzbischof
Louis-Marie Bille an Bischof Gaillot:
"Was sich vor fünf Jahren ereignet hat, bleibt vor allem eine Verletzung für Dich,
aber auch für Frankreichs Bischöfe, selbst wenn nicht alle die Vergangenheit gleich
bewerten. Der bischöfliche Rat und ich versichern Dir aufrichtig unsere Gemeinschaft im
Glauben und im Dienste desselben Evangeliums.
Wir sind bemüht, einander und auch den Armen zu dienen. Du selbst bezeugst dies täglich.
Du tust es mit Freiheit, die Dich charakterisiert und auf eine Weise, die sich von der
unseren unterscheidet. Aber es ist wichtig, dass die Katholiken, ja die Öffentlichkeit
wissen, dass die Gemeinschaft, die uns wie Brüder verbindet, echt ist, selbst wenn sie in
einer beschränkten Weise gelebt wird.... Ich wäre glücklich, wenn wir hierin
übereinstimmen.
Jedes Mal, wenn sich uns Gelegenheit dazu bietet, feiern wir gemeinsam die Eucharistie. Du
bleibst unser Bruder im Episkopat, über getroffene Entscheide hinaus, auch wenn die
schwierige Situation noch andauert."
Auszügfe aus dem Antwortschreiben von Bischof Gaillot:
"Ich freue mich auf die Begegnung mit den französischen Bischöfen, die die neuen
Wege für die Mission annehmen, ohne zu versuchen, mich in einen administrativen Rahmen
einzuzwängen. Die Anerkennung meines Lebens mit den Ausgeschlossenen durch Dich und den
ständigen bischöflichen Rat, bewegt mich tief. Sie wird viele Menschen erfreuen, jene,
welche nie aufgehört haben, diese Geste der Solidarität zu verlangen wie auch jene, die
sie nicht mehr erwartet haben. Einer von ihnen drückt es mit Freude so aus: Dass die
Armen das Recht erhalten mögen, durch Dich ihre Würde wieder zu finden und dass Du
wieder anerkannt werdest für sie.
Die Entscheidung Roms im Januar 1995 hat in der Tat eine Woge des Unverständnisses
ausgelöst. Sie hat Wunden bei den Christen und Nichtchristen hinterlassen. Ich vergesse
nicht die Bischöfe, die gelitten haben. Aber das gab mir die Möglichkeit ein
"anderer Bischof" zu werden und mit der Leidenschaft des Evangeliums ausserhalb
der Mauern vorwärts zu gehen. Partenia, Diözese ohne Grenzen wurde zu einem Raum der
Freiheit für Ausgeschlossene."
Surftips:
Virtuelle Diözese Partenia
Katholische Kirche in Frankreich
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