Enthüllung: Karl May beim Vatikan denunziert Weil er "das Bild einer universellen Weltreligion" gezeichnet habe, sollten Werke des "Winnetou-Autors" auf die Liste verbotener Bücher gesetzt werden, forderte ein Denunziant. Doch der Vatikan entschied für Karl May. In den Archiven der vatikanischen Glaubenskongregation lagere auch Material über den Romanautor Karl May, berichtet die "Welt am Sonntag". Karl May sei im Jahr 1910 von einem Unbekannten denunziert worden. Der Anlaß: Er habe in seinen späten Romanen das Bild einer universellen Weltreligion entworfen.
Karl May-Bücher auf den Index ? Ziel der Denunziation sei es wohl gewesen, Karl Mays Werke auf den "Index Romanus" den 1967 abgeschafften vatikanischen Index verbotener Bücher zu setzen. Zu diesem Verbot kam es aber nicht. Einerseits, so wird vermutet, habe der Vatikan befürchtet, damit das Interesse der Leser auf die "verbotenen" Werke zu richten. Andererseits habe die Kongregation auf die Zensur verzichtet, weil die beanstandeten Bücher "Am Jenseits", "Das versteinerte Grab") "uninteressant für die Jugend" wären.
Aktenfund stammt aus geöffneten Vatikan-Archiven Die "Welt am Sonntag" beruft sich auf die Recherchen des Kirchenhistorikers Hubert Wolf. Er ist der Leiter des Projektes "Römische Inquisition und Index" bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Wolf hat seit geraumer Zeit Zugang zu den seit 1998 zugänglichen Archiven der vatikanischen Glaubenskongregation. In diesem "Inquisitionsarchiv" fanden sich auch die Unterlagen über Karl May.
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Letztes Update dieser Seite
am 11.07.2006 |