Ein 38-jähriger katholischer Priester war unweit der Stadt Ranchi im Bundesstaat Bihar mit seinem Motorrad unterwegs, als er erschossen wurde. Wenige Wochen zuvor war im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh ein Franziskanermönch ermordet worden.
Gleich mehrmals kam es in den vergangenen Tagen zu Anschlägen auf christliche Kirchen: In Bangalore zerstörte ein Sprengkörper, der kurz nach einem Gottesdienst detonierte, Fußboden und Fenster der Kirche St. Peter und Paul. Bombenanschläge wurden auch auf eine protestantische Kirche in der Stadt Hubli und auf ein weiteres Gotteshaus nördlich von Hubli verübt.

Die Täter werden unter Hindu-Extremisten vermutet. Diese "hinduistischen Fundamentalisten müssen besser kontrolliert werden" fordert deshalb der katholische Erzbischof von Hyderabad, Marampudi Joji. Damit wird wieder einmal Kritik an der Regierungspartei BJP deutlich: In dieser Bewegung der Hindu-Nationalisten – so der Vorwurf – haben auch antichristliche Kräfte eine Heimat gefunden. Mit der Machtübernahme durch die BJP hätte sich die Zahl von Gewalttaten gegen Christen und christliche Einrichtungen in Indien drastisch erhöht.

Regierungsvertreter: "Isolierte Attacken, die dem Ansehen Indiens schaden"
Die christliche Minderheit, zu der zwar 17 Millionen gezählt werden, macht lediglich 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes aus. Diese Minderheit lebe mehr oder weniger "im Belagerungszustand", beklagen Kirchenobere.
Gegen Pauschalurteile sprach sich Indiens Verteidigungsminister, der Katholik George Fernandes, aus. Die "Falschmeldungen" über Grausamkeiten gegenüber Christen seien "weit von der Wahrheit entfernt". Bei den gewaltsamen Übergriffen handle es sich um isolierte Attacken auf Minderheiten, die sowohl dem Ansehen des Landes als auch der Regierung schadeten.
Gesprächsbereitschaft signalisieren Vertreter christlicher Gruppen und Hindu-Repräsentanten. Gemeinsam wollen sie zur Beendigung der Gewalt aufrufen.