Deutschland:
Kirche und Zwangsarbeiter
Waren in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft Zwangsarbeiter auch in kirchlichen Einrichtungen tätig ? "Ja" – das belegen dokumentierte Fälle. Die katholische Kirche läßt weiter nachforschen. Ein Bericht des ARD-Magazins "Monitor" hat die Diskussion in Bewegung gebracht: In einem Beitrag zum Thema "Kirche und Zwangsarbeit" waren in zahlreichen kirchlichen Einrichtungen NS-Zwangsarbeiter beschäftigt. Vor allem in der Landwirtschaft seien die Zwangsarbeiter eingesetzt worden. So etwa im Kloster Ettal in Bayern und in einer Priester-Ausbildungsstätte in Paderborn. Vorwurf der Ausbeutung zurückgewiesen Katholiken "zu entgegenkommend" gegenüber NS-Zwangsarbeitern
? Soll sich katholische Kirche an Entschädigungsfonds beteiligen ? Die aktuelle Diskussion wird nun vor allem mit einer Frage in Verbindung gebracht: Soll die katholische Kirche Deutschlands einen finanziellen Beitrag am Entschädigungsfonds für ehemalige NS-Zwangsarbeiter leisten ? Vertreter von SPD, FDP und den GRÜNEN, aber auch Sprecher basiskirchlicher Initiativen haben diese Forderung in den vergangenen Tagen deutlich unterstrichen. Auch die Evangelische Kirche habe sich dazu bereit erklärt, sich mit zehn Millionen Mark am Entschädigungsfonds zu beteiligen. Sie habe sich in einer Erklärung zu ihrer Schuld bekannt, in den Jahren der Nazi-Herrschaft in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen NS-Zwangsarbeiter beschäftigt zu haben. Die katholische Kirche verweist darauf, selbst "Staatsfeind" des NS-Regimes gewesen zu sein. Ob sie sich am Entschädigungsfonds beteiligen wird, soll – "nach genauer Prüfung" – in wenigen Wochen entschieden werden.
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Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 10:36 |