Synode mit Frauen-Power

Bei der Zweiten Österreichischen Frauensynode trafen 300 Frauen zusammen, um gemeinsam an frauenpolitischen Themen zu arbeiten und sich zu positionieren.

Lust an politischem Handeln – das zeigten die rund 300 Frauen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Italien bei der Zweiten Österreichischen Frauensynode. Im "Dorf der Denker", in Alpbach, haben Frauen des Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, der altkatholischen, evangelischen und römisch-katholischen Kirche, sowie der Plattform "Wir sind Kirche" vom 27. 7 bis 30. 7. unter dem Motto "Frauen gestalten Welt" getagt und gearbeitet. "Das Motto soll einerseits eine Realität sichtbar machen, nämlich dass Frauen Welt gestalten, und gleichzeitig einen unbescheidenen Anspruch formulieren, den Anspruch auf die ganze Welt und nicht etwa nur auf ein Stück Welt", formulierte Maria K. Moser, Sprecherin des Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, in ihrer Begrüßungsrede die Intention der Veranstalterinnen. Wie Politik, Ökonomie, Religion und Spiritualität auch frauengerecht gestaltet werden können, diesen Fragen stellte man sich in erster Linie.

Verantwortung übernehmen

Wie Frauen Welt gestalten, das zeigte sich auch in der Arbeitsweise der Synodenteilnehmerinnen. Selbst initiativ werden und selbstbestimmt Verantwortung auch für das gemeinsame Arbeiten zu übernehmen – so lautete die Devise. Nach inhaltlichen Impulsen, u.a. von der Schweizer Ökonomin Mascha Madörin, wurden im Stil der US-amerikanischen Konferenzmethode "Open Space" jene Themen behandelt, die den anwesenden Frauen wichtig waren. Die Palette reichte dabei in den rund 20 Arbeitsgruppen von Möglichkeiten eigenständiger Existenzsicherung für Frauen über Entwicklung von Frauenbündnissen gegen Rassismus bis hin zur Suche nach Ritualen für Übergänge, Auseinandersetzung mit dem Älterwerden und einem Gedankenaustausch römisch-katholischer Frauen, die das Priesteramt anstreben.

Politisches Engagement

"Frauen werden Budgetkürzungen nicht einfach hinnehmen" – zeigte sich die Ökonomin und Professorin der WU Wien Luise Gubitzer überzeugt und kündigte für den Herbst Stellungnahmen und Aktionen von Frauen zum Budgetvorschlag an. Die Teilnehmerinnen der Frauensynode wollen sich gegen die derzeitige österreichische Budgetpolitik, die in erster Linie auf Kosten der Frauen gehen würde, wehren. In einer Resolution fordern sie eine geschlechtsspezifische Wirkungsanalyse des Budgets auf Lebensstandard, Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit, sowie die treffsichere Besteuerung von Vermögen, Gewinn und Kapitaltransfer. In dieser Frage erwarten sich die Synodenteilnehmerinnen auch Unterstützung von den 14 in Österreich vertretenen christlichen Kirchen, die im September das Projekt "Sozialwort - eine Initiative der christlichen Kirchen in Österreich"  starten wollen.

Internationale Frauenmacht

Die Anliegen und Ziele der Frauensynode reichen weit über Österreich hinaus. Venetzung ist den Teilnehmerinnen der Synode deshalb ein großes Anliegen. Bereits im Oktober dieses Jahres sind interessierte Frauen zur Zweiten Schweizerischen Frauensynode in Biel eingeladen – die Zweite Europäische Frauensynode findet 2003 in Spanien, in Barcelona statt.

 Frauensynode


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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 10:36