Auschwitz: Erste Synagoge nach dem Holocaust eröffnet

Die erste Synagoge nach dem Holocaust wurde im südwestpolnischen Auschwitz neu eröffnet. Nahe dem ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau soll sie ein Zeichen der Erinnerung an die polnischen Juden sein.

Von diesem Ort soll eine Erklärung ausgehen, wie gemeinsam "eine neue Welt, eine bessere Welt mit neuer Hoffnung für unsere Kinder" gebaut, und wie gegen Rassenhass, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gekämpft werden könne – so die Hoffnung, die der Vorsitzende der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem, Shevach Weiss an die neu eröffnete Synagoge in Auschwitz knüpft. Sie ist das erste jüdische Gotteshaus, das nach dem Holocaust im südwestpolnischen Oswiecim (Auschwitz) wieder seinem eigentlichen Zweck dienen wird. Als einzige Synagoge war die Chevra Lomdei Mischanyot-Synagoge während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten nicht zerstört worden. Sie diente damals als Lager, in dem sich die jüdischen Einwohner der Stadt versammeln mussten, ehe sie nach Auschwitz-Birkenau – nur wenige Kilometer davon entfernt – deportiert wurden. Mehr als eine Million Juden wurden dort auf grauenhafte Weise ermordet. Gerade an dem Ort, der weltweit als Synonym für dein Holocaust gilt, hat sich schon seit Jahren eine jüdisch-amerikanische Stiftung aus New York bemüht, ein religiös-kulturelles Zentrum zu errichten, das an den Wahnsinn erinnern sollte.

Holocaust – "eine polnisch-jüdische Tragödie"

"Ich hoffe, dass diese Synagoge und das Zentrum für die Besucher von Auschwitz-Birkenau zu einem außerordentlichen Ort wird, wo sie verstehen, dass es nicht nur um die Zahlen einer makabren Statistik geht, sondern um wirkliche Menschen", schrieb der polnische Regierungschef Jerzy Buzek anläßlich der Eröffnung der Synagoge. Die jahrhundertelange Tradition jüdischen Lebens in Polen müsse unbedingt bewahrt werden – so das Anliegen Buzeks. Neben dem Vertreter des polnischen Staatschefs waren auch noch Botschafter der USA und Israels sowie der jordanische Prinz Hassan zur Neueröffnung der Synagoge gekommen. Die Tragödie von Auschwitz sei zu groß, um in Worte gefasst zu werden. Das neu eröffnete jüdische Gotteshaus sei hingegen ein Zeichen dafür, dass nach dem Überleben das Wieder-Beleben beginne, konstatierte Prinz Hassan, ein Bruder des verstorbenen jordanischen Königs Hussein. Auch wenn von diesem Ort eine unfassbare Traurigkeit ausgehe, gebe es auch die Botschaft der Hoffnung, zeigte sich der jordanische Prinz optimistisch. Shevach Weiss – selbst polnischer Jude – bezeichnete den Holocaust als "eine polnisch-jüdische Tragödie" und erinnerte an die vielen Jahrhunderte, in denen Juden die polnische Kultur mitgeprägt und bereichert haben.

 

 

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 10:38