EXPO 2000: Tag der Weltreligionen

Beim Tag der Weltreligionen auf der Expo 2000 in Hannover sind Vertreter aller fünf Weltreligionen zu Gesprächen über die Würde des Menschen, Armut und den Frieden zusammengekommen.

Hindus und Buddhisten, Juden und Muslime – und auch Christen haben auf der EXPO in Hannover zum "Tag der Weltreligionen" eingeladen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Würde des Menschen liege darin begründet, dass der Mensch Ebenbild Gottes sei – waren sich der griechisch-orthodoxe Metropolit für Deutschland, Augoustinos, der Präsident der Methodisten Italiens, Valdo Benecchi, der katholische Geistliche Jesus Delgado aus San Salvador und Rabbi Albert Friedländer aus London einig. Wichtige Aufgabe der Religionen sei es, die Würde des Menschen immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen – darin stimmten die Vertreter aller Religionen überein. Erinnert wurde in diesem Zusammenhang v.a. an den Holocaust und andere Gräueltaten des 20. Jahrhunderts, in dem die Menschenwürde nur allzu oft mit Füßen getreten wurde. Der buddhistische Zen-Meister Gensho Hozumi aus Japan und der islamische Wissenschaftler Khaled Allami aus Triest wiesen auf den Zusammenhang von Religionen und Toleranz gegenüber Menschen anderer Völker und Nationen hin. Das 21. Jahrhundert werde ein Jahrhundert der Rückkehr zur Religion sein, zeigte sich Allami sicher. Zentrale Herausforderungen aller Religionen seien auch die Bekämpfung der Armut und das Ringen um den Frieden. Dass diese Aufgaben auch von allen Religionen wahrgenommen werden, dazu bekannten sich die hochrangigen Vertreter der fünf Weltreligionen.

Dialog mit anderen Religionen trotz vatikanischem Dokument

"An die Vertreter der Weltreligionen richten wir die eindringliche Bitte, sich durch diese beschämende Erklärung aus dem Vatikan nicht in ihrem gemeinsamen Bemühen um die Zukunft der Menschheit beirren zu lassen", hieß es in einem Schreiben der katholischen Kirchenbewegung "Wir sind Kirche" in Deutschland. Damit wollte sie ihr Unverständnis und ihr Bedauern über die umstrittene vatikanische Erklärung "Dominus Iesus" zum Ausdruck bringen. Vor einer Woche hatte das Schreiben über den Vorrang der katholischen Kirche vor anderen Glaubensgemeinschaften und Religionen für Wirbel gesorgt. Zum "Tag der Weltreligionen" appellierte die Laienbewegung an die katholischen Teilnehmer, trotz des jüngst erschienenen römischen Dokuments weiterhin das Gespräch mit den anderen Religionen zu suchen.

Link:
Expo 2000

 

 

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 10:38