Michael Weinmann Religiöse Gipfelkonferenz zum Kosovo-Konflikt in Wien "Dialog für Burgenland"

News vom 04. März 1999 - 13. März 1999

 

Professorentitel für ORF Religion Mitarbeiter Michael Weinmann

Der TV-Regisseur Michael Weinmann - der u.a. für die Übertragung der großen Gottesdienste bei den drei Papstbesuchen in Österreich verantwortlich zeichnete - wurde von Bundespräsident Thomas Klestil mit dem Berufstitel "Professor" ausgezeichnet. Weinmann, der seit 1. Jänner im Ruhestand ist, war im ORF seit 1962 in Radio und Fernsehen tätig, vor allem für die TV-Abteilung Religion. In der Begründung für die Verleihung heißt es, Michael Weinmann habe "in beispielgebender Weise" für das Fernsehen Sendungen gestaltet, die eine "enorme Breitenwirkung im In- und Ausland" hatten. Die Art der Kameraführung Weinmanns, "das bewußte Lenken der Aufmerksamkeit auf zunächst unwesentlich scheinende Details, das bewußte Vermeiden plakativer, aber inhaltsleerer und billiger Effekte" hebe seine Sendungen wohltuend vom "üblichen Durchschnitt" ab und stelle sie weit über vergleichbare Produktionen anderer Sendeanstalten und Regisseure. Insgesamt zeichnete Weinmann zwischen 1979 und 1998 für Redaktion und Regie bei mehr als 250 Live-Übertragungen von Gottesdiensten verantwortlich, 125 davon wurden auch vom ZDF übernommen. Weiters stehen elf große Papstgottesdienste bei den Pastoralvisiten Johannes Pauls II. in den Jahren 1983, 1988 und 1998 auf der Erfolgsbilanz Weinmanns. Auch für 16 Folgen des "Aschermittwochs der Künstler" aus der Wiener Stadtpfarrkirche St. Michael trug der TV-Regisseur die Verantwortung. Von 1969 bis 1998 führte Weinmann bei mehr als 1.000 Folgen des TV-Religionsmagazins "Orientierung" Regie und gestaltete auch zahlreiche Beiträge redaktionell. Von 1972 bis 1991 war er für die Regie von 950 Folgen der TV-Reihe "Frage des Christen" verantwortlich, von 1974 bis 1984 auch für die Regie von 650 Folgen der TV-Reihe "Christ in der Zeit".

 

Seligsprechung Mutter Teresas nicht bis zum Jahr 2000

Mutter Teresa wird doch nicht bis zum Jahr 2000 seliggesprochen. Es sei nicht möglich, das Verfahren so schnell voranzutreiben, sagte Pater Brian, der vom Papst ernannte Berichterstatter, am Donnerstag in Kalkutta, berichteten die indischen Nachrichtenagenturen. Der Erzbischof von Kalkutta, Henry D'Souza, hatte gesagt, Mutter Teresa könne schon im nächsten Jahr seliggesprochen werden.

Mutter Teresa, die als "Engel der Armen" galt, war 1997 im Alter von 87 Jahren in Kalkutta gestorben. Der Papst setzte in ihrem Fall das Kirchengesetz außer Kraft, wonach der Prozeß zur Selig- und Heiligsprechung erst fünf Jahre nach dem Tod eröffnet werden darf.

"Der Heilige Vater wird die weiteren Formalitäten wohl nicht beschleunigen", sagte Pater Brian. Er gehört dem Orden Mutter Teresas an und stellt jetzt die Daten über ihr Leben zusammen. Schwester Nirmala, die Nachfolgerin Mutter Teresas, appellierte erneut an die Gläubigen, Berichte über Wunder zu schicken. Wer durch die Fürbitten Mutter Teresas Hilfe bekommen habe, solle "sich melden und schriftlich darüber berichten", sagte sie.

 

Religiöse Gipfelkonferenz zum Kosovo-Konflikt in Wien

Um über konfessionelle Grenzen hinweg gemeinsame Strategien für die Lösung des Kosovo-Konflikts zu erarbeiten, findet vom 16. bis 18. März eine Konferenz hoher religiöser Führer aus der serbischen Albaner-Provinz in der Wiener Hofburg statt. "Allzu oft wurde und wird Religion als Vorwand für politische und nationale Interessen, sogar für Greueltaten mißbraucht. Das gilt auch für den Krisenherd Balkan", erklärte Außenminister Wolfgang Schüssel am Donnerstag in einer Aussendung.

Bei der Konferenz über Frieden und Toleranz im Kosovo sollen leitende religiöse Persönlichkeiten der islamischen, serbisch-orthodoxen und römisch-katholischen Gemeinschaften als Vertreter der drei bedeutendsten Religionen im Kosovo sowie Politiker und Diplomaten darüber beraten, wie weiteres Blutvergießen verhindert und die Situation in der Region stabilisiert werden kann.

Bundespräsident Thomas Klestil wird bei der Eröffnungssitzung am Abend des 16. März das Wort ergreifen. Zu den Teilnehmern zählen u.a. der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der Apostolische Nuntius in Belgrad, Santos Abril y Castello, der griechisch-orthodoxe Metropolit in Wien, Erzbischof Michael Staikos, Exarch des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel für Mitteleuropa, der Vorsteher der islamischen Gemeinschaft im Kosovo, Rexhep Boja, der katholische Bischof für das Kosovo, Marko Sopi, sowie die serbisch-orthodoxen Bischöfe Kyr Sava, Kyr Artemije und Kyr Lavrentije. Organisiert wird die Konferenz von der in New York ansässigen "Appeal of Conscience Foundation", die von dem in Wien geborenen Rabbiner Arthur Schneier 1965 gegründet wurde und sich besonders dafür einsetzt, die Religion nicht als Instrument in ethnischen Konflikten zu mißbrauchen.

Ein Verbrechen, das im Namen der Religion begangen werde, sei ein Verbrechen gegen die Religion, betonte Schneier, der 1994 in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. eine erste interkonfessionelle Konferenz für Toleranz und Frieden organisiert hatte, an der in Istanbul 200 hochrangige Vertreter von Christentum, Judentum und Islam teilnahmen.

Nationalistische Konflikte auf dem Balkan dürften nicht im Namen von Religionsgemeinschaften ausgetragen oder von diesen legitimiert werden, hatte damals das Oberhaupt der Weltorthodoxie gefordert.

 

Medienangriffe auf den Caritas-Präsidenten

Die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) hat am Freitag die jüngsten Vorwürfe der Kronenzeitung gegen Caritas-Präsident Franz Küberl zurückgewiesen. In der "Kronenzeitung" war zuletzt mit dem Hinweis auf "ungehörige" Äußerungen Küberl zur innerkirchlichen Situation dessen Rücktritt gefordert worden. Küberl stehe gemeinsam mit der Caritas "für eine Kirche, die - anstatt sich in internen Auseinandersetzungen und Selbstfesselungen zu verlieren - ihr Hauptaugenmerk auf die Benachteiligten in der Gesellschaft legt und sich für diese konsequent und glauwürdig einsetzt", hieß es in einer KAÖ-Aussendung. Küberl selbst habe "ganz in der Tradition Leopold Ungars" durch seine Stellungnahmen viele "wertvolle Nachdenk-Anstöße" gegeben und dadurch auch in nichtkirchlichen Kreisen hohes Ansehen gewonnen. Mit seinem konsequenten Eintreten etwa für die Rechte von Flüchtlingen verdeutlicht er, was die christliche Überzeugung von der gleichen Würde aller Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität und Religion, für gesellschaftliche Folgen haben muß. In einem habe der "Krone"-Kommentator recht, so die KAÖ: "Die Caritas ist eine sehr wichtige Hilfsorganisation." Sie sei zu wichtig, um sie wegen einer innerkirchlichen Stellungnahme ihres Präsidenten "in Mißkredit zu bringen". Das geschehe aber, wenn jenen "Extremstandpunkten" breiter Raum gegeben werde, "die wegen einer angeblich unbotmäßigen Kritik einer verdienstvollen Hilfsorganisation Spendengelder vorenthalten wollen". Im übrigen habe Küberl die Kirche mit seinem Wort, sie präsentiere sich derzeit wie ein "mieselsüchtiger Verein" nicht beleidigt, sondern ihr "einen Spiegel vorgehalten, der hoffentlich zur Besserung beiträgt". Als von den Bischöfen ausgewählter Moderator der Salzburger Delegiertenversammlung steht Küberl nach Ansicht der KAÖ öffentliche Kirchenkritik sehr wohl zu - "die er ohnehin sehr sparsam einsetzt". Auch die Katholische Aktion wünsche sich auch eine Kirche, die nicht über inneren Grabenkämpfen ihren eigentlichen Auftrag, den Dienst am Menschen, außer acht läßt, heißt es abschließend in der Aussendung

 

"Wir sind Kirche"- Ländertreffen

"Man soll aus der Not keine Tugend machen und nicht die 'kleine Herde" zum Ziel eines Kirchenmodells erklären, nur weil die Menschen aus der früheren Volkskirche in Scharen auswandern." Diese Auffassung vertraten laut Aussendung Repräsentanten der "Wir sind Kirche"-Bewegung aus Deutschland, Österreich und Südtirol, die vergangenes Wochenende in Innsbruck die weitere Arbeit berieten.

Mit der Alternative "Kirche für alle" oder elitäre "Kontrastgesellschaft" sei erstmals ein sinnvolles Streitthema innerkirchlich zur Diskussion gestellt worden, waren sich die TagungsteilnehmerInnen einig, ließen gleichzeitig aber keinen Zweifel an ihrer eigenen Position aufkommen: Das Angebot der Kirche müsse an alle Menschen gerichtet sein, und jede und jeder einzelne entscheide über das Ausmaß der Annahme dieses Angebots. "Wenn einzelne Bischöfe sich mit einer elitären Minderheitskirche begnügen, ist das ihre Sache", stellten die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer in Innsbruck fest, "aber sie müssen dann erklären, was sie unter Neuevangelisierung konkret verstehen".

Die Sachwalterinnen und Sachwalter der Anliegen des "Kirchenvolks-Begehrens" beschlossen in Innsbruck auch, gemeinsam mit dem "Europäischen Netzwerk Kirche im Aufbruch" die europäische Bischofssynode, die vom 26. September bis 17. Oktober 1999 in Rom tagen wird, mit konstruktiv-kritischer Aufmerksamkeit zu begleiten. In der Woche vom 4. bis 10. Oktober werden Vertreterinnen und Vertreter europäischer Mitglieder der "Internationalen Bewegung 'Wir sind Kirche'" (International Movement We Are Church - IMWAC), die in über 20 Ländern auf allen Kontinenten aktiv ist, in Rom an einer inoffiziellen "Kirchenvolks-Synode" teilnehmen und darauf achten, ob die Bischöfe der Länder, in denen "Kirchenvolks-Begehren" stattfanden, ihre Amtskollegen darüber vorurteilsfrei informieren werden. Dies soll insbesondere auch für Verlauf und Ergebnisse des "Dialogs für Österreich" gelten.

 

"Dialog für Burgenland"

Bischof Iby: Basis soll im "Dialog für Burgenland" zu Wort kommen. Das "kostbare Gefäß" des "Dialogs für Östereich" habe "Sprünge bekommen", bedauerte der Eisenstädter Diözesanbischof Paul Iby am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Befragt zu den jüngsten Kirchen-Troubles in Wien stellte er fest, die Aussagen Kardinal Christoph Schönborns in Frankfurt hätten dem Dialog "geschadet". Sie stünden auch im Gegensatz zu dem, was er, Iby, von Schönborn über die Fortsetzung des Dialogs gehört habe. Anlaß der Pressekonferenz die Vorstellung des Projekts "Dialog für Burgenland" im Rahmen einer Pressekonferenz im Eisenstädter "Haus der Begegnung". Das Projekt wird auch in einem Fastenhirtenbrief vorgestellt, der am 21. März in den burgenländischen Pfarren verlesen werden soll. Der "Dialog für Burgenland" stellt die Umsetzung des "Dialogs für Österreich" auf Diözesanebene dar. Er bezieht alle gesellschaftlichen Kräfte auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene ein. Abschluß soll eine große Diözesanvollversammlung zu Pfingsten 2001 sein.

Bei der Pressekonferenz dankte Iby Bischof seinem steirischen Amtskollegen Johann Weber für das Anstoß-Geben zum "Dialog für Österreich". Es sei "schicksalhaft" gewesen, daß Weber dann auch die Delegiertenversammlung geleitet habe. Jetzt stelle sich die Aufgabe, Inhalte und Prioritäten dieses Dialogs unter die Leute zu bringen. Im Burgenland solle nach dem Vorbild von Salzburg nicht "von oben verordnet" werden, sondern ein weiter "großer Schritt einer hörenden Kirche" verwirklicht werden. "Wir möchten hinhören, wo die Menschen der Schuh drückt", betonte Iby.

Inhaltlich gliedert sich der "Dialog für Burgenland" in drei Fragen-Gruppen: Fragen zur Verkündigung (z.B. Religionsunterricht, Sprache der Verkündigung), Fragen zur Kirchenstruktur und den Ämtern (z.B. Weiterentwicklung von Diensten, Übernahme von Aufgaben durch Laien, Berufungen von Frauen sowie gesellschaftspolitische Fragen (z.B. Familie, Geschiedene, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Schutz des Lebens in allen Phasen, Sonntag, Arbeit/Arbeitslosigkeit, Asylrecht-Ausländer, EU-Osterweiterung, Volksgruppen, Kunst, Ökologie). Bis zum Sommer dieses Jahres sollen sich die diözesanen, dekanatlichen und pfarrlichen Gremien mit den Voten der Salzburger Delegiertenversammlung beschäftigen und jene Prioritäten zusammenstellen, die ihnen zur Umsetzung wichtig sind. Die politischen Gespräche sollen bis Ende 2000 abgeschlossen sein. Ein Maßnahmenkatalog soll bis Frühjahr 2001 vorliegen. Befragt zur Entlassung von Generalvikar Helmut Schüller durch den Wiener Erzbischof sagte Iby, die "Art und Weise" des Vorgehens Schönborns habe ihm "nicht gefallen". Schönborn habe aber bereits die Fehler eingesehen. Nur lasse sich das alles durch die Entschuldigung nicht aus der Welt schaffen.

Bei den innerkirchlich "heißen Eisen" räumt Bischof Iby die begrenzten Möglichkeiten einer Ortskirche ein. Es gebe aber etwa im Zusammenhang mit der Berufung von Frauen die Hoffnung, daß von Rom aus "der Schritt hin zum Diakonat der Frau" gemacht werde. Bei den wiederverheirateten Geschiedenen sei sein Anliegen - so Iby -, daß es Lösungen für diejenigen gibt, "die unschuldig in die Situation gekommen sind und denen ein aktives Mitmachen in der Kirche ein Anliegen ist".

Der Bischof betonte, daß in Eisenstadt die Plattform "Wir sind Kirche" in den Dialog einbezogen wird, und dies bereits geschehen sei, denn auch bei der Salzburger Delegiertenversammlung seien "Wir sind Kirche"-Vertreter unter den burgenländischen Delegierten gewesen. Was die Lage der Kirche in Österreich betrifft, verhehlte Iby seine Enttäuschung über die Entwicklung seit 1995 nicht: "Ich denke manchmal: Was soll noch alles passieren? Wir sind seit 1995 praktisch ununterbrochen in Talfahrt - das kostet Substanz." Er halte sich aber an ein Wort des legendären Prälaten Karl Strobl, des Gründer der Katholischen Hochschuljugend: "Und dennoch weitermachen."