Gute Noten für ORF-Religionsmagazin "Orientierung" Streitpunkt Frauendiakonat6 Pixel Hintergrund 75 75 214.jpg (4854 Byte)"Buddha, Jesus und der Rest der Welt" Bischofssynode: Diskussionen über "Heiße Eisen" werden bleiben
Pastoraltheologen: Kirche soll in Schwangerenberatung bleiben Britischer Forscher will Atlantis in Bolivien entdeckt haben

News vom 10. 10. 1999

 

Gute Noten für ORF-Religionsmagazin "Orientierung"

Durchwegs gute Noten erhielt das ORF-Religionsmagazin "Orientierung" bei einer Umfrage, die vom Club M, einem ökumenischen Verein zur Förderung christlicher Medienarbeit, durchgeführt wurde. Mit Hilfe kirchlicher Medien, wie u. a. der Kirchenzeitungen aus Wien und dem Burgenland, der Zeitung "Die Furche" und Evangelischer Blätter, wurde mittels Fragebogen von April bis Juni 1999, die Akzeptanz und Bewertung der Sendung "Orientierung" erhoben. Von den mehr als 1.000 Einsendern der Fragebögen, die vom Institut für Publizistik der Universität Wien ausgewertet wurden, sehen mehr als die Hälfte (68 Prozent) "Orientierung" regelmäßig und möchten diese Sendung "nicht missen". Rund ebenso viele loben die "objektive Berichterstattung" und das Aufgreifen "heißer Themen". 61 Prozent der Befragten glauben, daß Inhalte der "Orientierung" die gegenseitige Toleranz fördern. Anerkennend wird ebenfalls vermerkt, daß Glaubenswahrheiten nicht in Frage gestellt und religiöse Orientierungshilfen geboten werden.

Das Religionsmagazin verfügt über eine hohe Bindung seiner Seher und erhielt ein klares Votum für seine Darstellung von positiven und verbindenden Inhalten. Durchwegs große Zustimmung erhielt auch Doris Appel für ihre souveräne Art der Moderation. Für Christian Rathner, Sendungsverantwortlicher für "Orientierung", ist dieses Umfrageergebnis "eine sehr erfreuliche Bestätigung für den richtigen Weg des "Orientierungs"-Teams und ein großer Ansporn für die zukünftige Arbeit.

Für den ORF ist es außerdem ein Beweis für die Wesentlichkeit und Attraktivität seines Religionsprogramms." Demnächst wird die "Orientierung" bereits 30 Jahre alt.

Pfeil zum Seitenanfang

 

"Buddha, Jesus und der Rest der Welt"

Günther Nenning ist laut Eigendefinition ein "Rot-Grün-Halbschwarzer". Als solcher hat er nun ein neues Buch herausgebracht, das sich mit dem Thema Religionen befasst. Zentrale These in "Buddha, Jesus und der Rest der Welt": Die "Globalisierung der Weltreligionen" antwortet der "Globalisierung des Brutalkapitals". Das Buch wurde gestern, Montag, Abend in Wien vorgestellt.

Nenning meint, dass das Ende des 2000 Jahre alten Christentums mitnichten gekommen ist - auch wenn der Buddhismus derzeit boomt, noch einmal 500 Jahre älter. Aber die Religionen werden sich verändern. Im Klappentext ist zu lesen: "Was aber stirbt, ist nur die traditionelle Absonderung der Religionen voneinander und vom Rest der Welt." Breitem Raum widmet Nenning der Frage des Sex in den Religionen. Schon im ersten Kapitel bleibt der frühere "Auhirsch" keine Antwort schuldig - sowohl in Richtung des Buchtitels als auch in Bezug auf dessen Inhalt: "Buddha ist eine sexuelle Figur." Griffiges ist auch in weiterer Folge zu lesen: "Hollywood wird Buddhawood", steht etwa zu lesen. Nenning beschäftigt sich auch mit dem Christentum und dessen sexueller Geschichte. Dabei - so schreibt er - nahmen die Christen Anleihen "aus einer anderen Religion, dem Atheismus". Und weiter auf der Rückseite des Umschlags: "Heilig währt am längsten, gestohlen ist bald was!" (APA)

 

Pfeil zum Seitenanfang

 

Jagd auf Homosexuelle in Afrika

Die politischen Führer ostafrikanischer Staaten haben höchstpersönlich eine Kampagne gegen Homosexuelle gestartet. Auslöser waren Berichte über die Hochzeit zweier Schwuler in Uganda. Dass sie sich in aller Öffentlichkeit geküsst haben sollen, lösten eine Welle der Empörung aus.

Unter Hinweis auf seine christliche Erziehung forderte Präsident Yoweri Museveni die Kriminalbehörden zur bedingungslosen Härte auf: "Spürt sie auf, und werft sie ins Gefängnis", verlangte er. Der kenianische Staatschef Daniel Arap Moi stand im wenig später nicht nach: Männer, die Ohrringe tragen, um damit andere anzulocken, gehörten hinter Gitter, befand er öffentlich. Für Homosexuelle im Lande Arap Mois sieht das Gesetz für "Vergehen gegen die Natur" eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren mit körperlicher Züchtigung vor. Im benachbarten Uganda verschwinden Schwule gelegentlich ein Leben lang hinter Gittern. "Unser Gesetz stammt von 1897 aus Großbritannien. Wir haben es von den Kolonialherren übernommen, und bis heute war niemand mutig genug, eine Änderung zu beantragen", erklärt ein Mitglied der Juristenvereinigung in Nairobi. "Immer wieder, wenn Menschenrechtler auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Schwulen und Lesben drängen, schlagen die Politiker Krach, und die Kirchen stärken ihnen den Rücken", weiß der Anwalt. Ähnlich wie das Thema Abtreibung bleibt Homosexualität in Kenia ein Tabu für die Betroffenen. Sie sind dort im Gegensatz zu südafrikanischen Staaten wie Zimbabwe und Botswana völlig unorganisiert. "Es gibt keine Beratungsstelle, keine Clubs - ja oft noch nicht einmal Ansprechpartner in der eigenen Familie, denn die wären als Mitwisser verpflichtet, ihre Angehörigen anzuzeigen", empört sich eine Menschenrechtlerin in Nairobi. 1960 gab es den ersten Vorstoß, einen Schwulen-Club in einer Bar der Hauptstadt zu gründen. Sie wurde sofort geschlossen. Weitere Versuche scheiterten. "Ich predige den Menschen, dass sie für ihre Belange auf die Straße gehen wie in den USA und Europa auch", sagt der presbyterianische Prediger Timothy Ngoja, der sich von der offiziellen Kirchenlinie distanziert. "Doch die Angst, strafrechtlich verfolgt zu werden, bringt die Menschen zum Schweigen." Gleichgeschlechtliche Liebe wird von ostafrikanischen Herrschern, die wie in Kenia trotz verheerender Aids-Epidemie sogar den Sexualkunde-Unterricht an Schulen verbieten, als unvereinbar mit der afrikanischen Tradition und Religion gesehen. Obgleich es den "Msenge", den Homosexuellen in der verbreitetsten Sprache Suaheli gibt, streiten die Staatschefs ihre natürliche Existenz ab. Die Geißel, sagen sie, haben die Touristen nach Afrika gebracht. Deshalb sei sie auch besonders an der Küste so verbreitet. Das vernichtende Urteil trifft Frauen und Männer gleichermaßen. Vor zwei Jahren verpfiff eine kenianische Fußballspielerin eine Mannschaftskameradin wegen angeblicher lesbischer Beziehungen. Der Trainer verwarnte die Mannschaft und entließ eine Spielerin. Für die kenianische Menschenrechtlerin könnten die Stellungnahmen der Staatschef auch etwas Positives haben. "Vielleicht", so meinte sie, "bringen diese Unverschämtheiten das Fass endlich zum Überlaufen und die Homosexuellen trauen sich, endlich in die Offensive zu gehen." (DPA)

Pfeil zum Seitenanfang

 

Johannes Paul II. bei UNO-Friedensgipfel

Papst Johannes Paul II. sowie zahlreiche andere Religionsführer sollen im August 2000 an einem UNO-Friedensgipfel der Religionen teilnehmen. Rund 1.000 religiöse Führer seien zu diesem "Millenniums-Weltfriedensgipfel" am Sitz der UNO in New York eingeladen, berichtet die britischen Zeitung "The Sunday Telegraph". Vertreter der christlichen Kirchen, des Islam, des Judentums, des Hinduismus, des Buddhismus sowie zahlreicher weiterer Glaubensgemeinschaften sollten bei der Konferenz nach Wegen suchen, wie Konflikte in der Welt mit Hilfe der Religion leichter überwunden werden könnten. Nach dem Zeitungsbericht entstand die Idee zu der Konferenz in einem Gespräch zwischen UNO-Generalsekretär Kofi Annan und CNN-Besitzer Ted Turner. Turner wolle das Treffen live im Fernsehen übertragen. Die verschiedenen Glaubensgemeinschaften sollten am Schluss ihrer Beratungen eine Erklärung unterzeichnen, in der sie sich verpflichten, alle religiösen Streitigkeiten beizulegen. Dies könne ein wesentlicher Schritt zum Weltfrieden sein, meinen die Organisatoren. Nach Informationen des "Sunday Telegraph" hat sich der Primas der anglikanischen Gemeinschaft und Erzbischof von Canterbury, George Carey, bereits positiv zu diesem ersten Religionsgipfel unter Schirmherrschaft der UNO geäußert.

Pfeil zum Seitenanfang

 

 

Bischofssynode: Diskussionen über "Heiße Eisen" werden bleiben

Die Bischofssynode für Europa soll sich für eine weitergehende europäische Integration einsetzen, betonte der Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellari in einem Interview für österreichische Kirchenzeitungen. "Polen und Tschechien werden sehr wahrscheinlich deshalb nicht schneller zur EU kommen", sagte Kapellari, der an der römischen Bischofssynode für Europa teilnimmt und in der Österreichischen Bischofskonferenz für Europafragen zuständig ist. Aber es wäre ein "wichtiges Signal" und ein "Akt der Selbstverpflichtung der Kirche, europaweit an der Seite jener zu stehen, die sich für Friede, Gerechtigkeit, Schutz der Menschenwürde und der Schöpfung einsetzen". Die beim "Dialog für Österreich" angesprochenen Probleme werden bei der Bischofssynode sicher "zur Sprache kommen", betonte Bischof Kapellari. Für ihn seien diese Probleme "weiterhin auf der Tagesordnung der Kirche" und er werde sie auch einbringen.

Die Österreicher hätten keine "Patentrezepte" anzubieten, aber durch den "Dialog für Österreich" habe es Tendenzen zur Verbesserung der Gemeinschaft in der Kirche ("Communio") und "Schritte zu einer gewissen Abkühlung mancher 'heißer Eisen' gegeben". Kapellari wies zugleich Kritiken zurück, die österreichischen Bischöfe hätten in der Vorbereitung auf die Synode keine öffentliche Debatte zugelassen. "In Österreich hat es in den letzten Jahren über alle Themen des Synodenpapiers wohl mehr öffentliches Gespräch gegeben als in allen anderen Ländern Europas", sagte der Kärntner Bischof unter Verweis auf den "Dialog für Österreich", die verschiedenen Diözesanforen und andere Vorgänge. Eine zusätzliche umfangreiche Debatte über das Synodenpapier hätte "kaum neue Erkenntnisse gebracht". Die drei österreichischen Bischöfe - Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Georg Eder und Bischof Kapellari - vertreten bei der Europa-Synode "nicht diesen oder jenen Flügel der Kirche, aber sie wissen um die Freuden und Schmerzen der Christen in Österreich und werden dies gewiss zur Sprache bringen". In Sachen "Viri probati" (Zulassung bewährter verheirateter Männer zur Priesterweihe) und Frauendiakonat erinnerte Bischof Kapellari daran, dass "Vorschläge zu regionalen Sonderlösungen" angesichts eines "weltweiten Nivellierungsdruckes hin zum Bequemen" einem "durchaus begründeten Widerstand" der Leitung der Weltkirche begegneten. Diskussionen über "Heiße Eisen" gebe es seit langem, und sie würden auch bleiben, ob das nun manche wollten oder nicht. Manches werde sich allerdings "abkühlen, abklären und weiterentwickeln".

In den zehn Jahren seit der "Wende" seien überzogene ökonomische Erwartungen in den postkommunistischen Staaten ebenso enttäuscht worden wie überzogene westliche Hoffnungen auf eine spirituelle Erneuerung des Westens durch Impulse seitens christlicher und anderer Dissidenten im Osten, stellte Bischof Kapellari zur generellen Situation in Europa fest. Die Kirchen des Westens seien geschwächt durch eine zunehmende Privatisierung des Glaubens. Im Osten hofften manche, sich diesen Prozess "durch Abschottung von westlichen theologischen Einflüssen ersparen zu können". "Man wird aber da wie dort das Fegefeuer epochaler Herausforderungen durchqueren müssen", stellte der Kärntner Bischof wörtlich fest. (KAP)

Pfeil zum Seitenanfang

 

Streitpunkt Frauendiakonat

Unterschiedliche Positionen vertreten die beiden deutsche Kardinäle Georg Sterzinsky (Berlin) und Joachim Meisner (Köln) zur Frage des Frauendiakonats. Während Sterzinsky sagte, die grundsätzliche Frage, ob eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen möglich ist, sei noch "nicht eindeutig" geklärt, lehnte Meisner sie als unvereinbar mit der kirchlichen Lehre ab. Anlass der Erklärungen war ein Vorstoß des "Netzwerks Diakonat der Frau", in dessen Rahmen Mitte September 14 Frauen einen dreijährigen Ausbildungsgang zur Vorbereitung auf die Diakonatsweihe begonnen hatten. Kardinal Sterzinsky meinte dazu in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, es falle auf, dass der Papst zwar die Entscheidung über eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt gefällt habe, nicht aber zur Frage des Frauendiakonats. Viele exegetische, historische und dogmatische Fragen seien in diesem Zusammenhang aber noch nicht beantwortet. Die Kirche müsse zudem die innere Gewissheit haben, dass die Entscheidung im Sinne Jesu sei. "Es genügt nicht zu sagen, wir haben keine strikte Anweisung, es nicht zu tun", so der Kardinal wörtlich. Kardinal Meisner meinte dementgegen in einem Schreiben an das "Netzwerk", wenn Frauen zu Diakoninnen geweiht würden, gebe es auch gegen ihre Priesterweihe "keinerlei theologische Handhabe" mehr. Die Frauenpriesterweihe aber habe der Papst mit seinem Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" von 1994 definitiv und verbindlich ausgeschlossen. Meisner verwies auf das Zweite Vatikanische Konzil, das "unmissverständlich" die Einheit der drei Weihestufen des Bischofs-, Priester- und Diakonenamtes betont habe. Auch die kirchliche Tradition kenne keine "durchlaufende Linie eines Frauendiakonats".

Sterzinsky warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen an eine mögliche Einführung des Diakoninnen-Amtes in der katholischen Kirche. Die Weihe zum Diakon verleihe keine jurisdiktionelle Vollmacht und gebe keine Beteiligung an der Leitungsgewalt in der Kirche. Wenn Frauen sich auf das Diakoninnen-Amt festlegten, "dann legen sie sich fest, dass sie auf die Teilnahme an der Leitungsgewalt in der Kirche verzichten". Die Ausbildungs-Initiative der 14 Frauen sei daher "riskant", weil am Ende eine "bittere Enttäuschung" stehen könne. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Frauen nach drei Jahren nicht zum Diakoninnenamt zugelassen würden, sei größer, als dass sie zugelassen würden. Meisner warf dem "Netzwerk Diakonat der Frau" vor, mit dem Ausbildungsgang zu versuchen, Fakten zu schaffen und Druck auszuüben. Weihebewerber bedürften der amtlichen kirchlichen Beauftragung und Sendung. Dieses "Grundgesetz" gelte auch für die "selbst ernannten Anwärterinnen auf den sakramentalen Diakonat". Meisner wörtlich: "Wer sich in das kirchliche Amt hineindrängen will, hat dessen Dienstcharakter nicht verstanden". Der Kölner Erzbischof kritisierte auch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel und die Stuttgarter Kultusministerin Annette Schavan (beide CDU), die die Schirmherrschaft über die Initiative des "Netzwerks" übernommen hatten. Ob Frauen zu Diakoninnen geweiht würden, sei nicht Angelegenheit eines Ministerpräsidenten oder einer Kultusministerin, sondern einzig und allein des kirchlichen Lehramtes, so Meisner. (KAP)

Pfeil zum Seitenanfang

 

Kirche sichert Kulturgüter

Die Verantwortung der Kirche für die Erhaltung unzähliger Kulturgüter stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der diözesanen Bauämter im steirischen Bildungshaus Seggauberg. Der Baudirektor der Diözese Graz-Seckau, Karl Steiner, präsentierte seinen Kollegen mehrere wichtige Objekte aus den Bereichen Restaurierungen und Kirchenneubauten, so den Grazer Dom, das Priesterseminar, die Grazer Pfarrkirchen St. Lukas und Zu den heiligen Schutzengeln. Auch die Ziegelwerke Gleinstätten wurden besichtigt, die auf Dachziegel für Kirchenbauten spezialisiert sind. Zum Abschluss der Tagung setzten sich die Baudirektoren intensiv mit der Frage der Nutzungsverbesserung kirchlicher Bauwerke auseinander. (KAP)

Pfeil zum Seitenanfang

 

Pastoraltheologen: Kirche soll in Schwangerenberatung bleiben

Die Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen hat sich nachdrücklich für den Verbleib der katholischen Kirche Deutschlands in der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung ausgesprochen. "Wir halten den Prozess, der nun zum Ausstieg der katholischen Kirche aus der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung führen soll, in seinem formalen Verlauf, in seinen inhaltlichen Entscheidungen und in seinen politischen Konsequenzen für fatal", heißt es in einer Erklärung, den die Konferenz während einer Tagung in Bergisch Gladbach veröffentlichte. Eine Beratung könne nur dann hilfreich sein und werde nur dann angenommen, wenn sie der betroffenen Person eine eigenständige Entscheidung ermöglicht. Die staatliche Gesetzgebung berücksichtige dies, indem sie Abtreibung als rechtswidrig betrachtet, aber nicht mit Strafe belegt, so die Pastoraltheologinnen und -theologen. Die im gesetzlichen Beratungssystem vorgesehene Beratungsbescheinigung, an der sich der Konflikt entzündete, sei gerade nicht Ausdruck dafür, daß die ausstellende Instanz Abtreibungen akzeptieren würde. Sie sei vielmehr ein wichtiges Element der Rahmenbedingungen, "die eine eigenständige, tragfähige und positiv motivierte Entscheidung einer Frau für ihr Kind ermöglichen sollen. Der Ausstieg der Kirche aus dem gesetzlichen Beratungssystem wäre also keine alternative Form von Hilfe, sondern deren faktische Verhinderung." Die Solidarität der Kirche mit der Welt und den Menschen sei nur dann ernst gemeint, wenn mit ihr die Bereitschaft einhergehe, sich selbst "in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten" hineinzubegeben, heißt es in der Erklärung. Wer die Gesellschaft und ihre Menschen mit Feindbildern besetze, um sich dagegen abzuschotten, "verabschiedet sich in eine bequeme Nische". "Wir wehren uns gegen solche Isolierungstendenzen, weil wir zur Gestaltung einer Kirche beitragen wollen, die von anderen gesellschaftlichen Gruppen bzw. von politischen Instanzen als kompetente, konstruktive, wenngleich kritische Gesprächs- und Kooperationspartnerin ernstgenommen werden kann", betonen die Pastoraltheologen. Dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und jenen deutschen Bischöfen, die sich für einen Verbleib der Kirche in der gesetzlichen Schwangerenberatung einsetzen, danken die Theologen für ihren Einsatz. Es gelte, eine identitätsbedrohende Spaltung der Kirche zu verhindern. Alle weiteren Maßnahmen müssten daher gemeinsam verantwortet werden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, warnte vor einer neuen Abtreibungsdebatte in Deutschland als Folge der Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Kock am Freitag, eine solche Diskussion um das geltende Gesetz würde nicht zu einer Verbesserung des Lebensschutzes führen, sondern zu einer reinen Fristenlösung. Dies sei aber weder im Sinn der evangelischen noch der katholischen Kirche und könne auch der Gesellschaft nicht gut tun. Kock wies darauf hin, dass es bereits in vielen Ländern, darunter auch katholisch geprägten, eine Fristenlösung gebe. Das müsse in Deutschland verhindert werden. Deshalb sei auch die evangelische Kirche bereit, im staatlichen Beratungssystem zu bleiben, denn dies sei der Weg, "um den Menschen näher zu sein". Der EKD-Ratsvorsitzende beklagte, dass vom Streit der Katholiken um die Schwangerenberatung auch die evangelische Kirche betroffen sei. Viele Menschen machten keine Unterschiede zwischen den beiden Kirchen; dies zeigten auch politische Reaktionen. Bei Anfragen etwa über staatliche Zusagen bei der Kindergarten-Finanzierung erhalte die evangelische Seite bereits Anfragen wegen ihrer Verlässlichkeit. Die evangelische Kirche, so Kock, müsse jetzt ganz deutlich machen, dass ihr Verbleib im staatlichen System nicht der Ausdruck eines leichtfertigen Umgangs mit dem Lebensschutz sei, sondern dass dies gerade dem Lebensschutz diene. (KAP)

Pfeil zum Seitenanfang

 

 

Britischer Forscher will Atlantis in Bolivien entdeckt haben

Ein britischer Forscher will das sagenumwobene Atlantis in Bolivien entdeckt haben. Die nach Platon einst im Atlanischen Ozean gelegene und durch ein Erdbeben verschwundene Insel liege auf der bolivianischen Hochebene rund 296 Kilometer südlich von La Paz, sagte Jim Allen in der bolivianischen Stadt. Für seine Behauptung habe er Beweise von "hohem wissenschaftlichen Wert". Das Zentrum befinde sich im Altarraum der Kirche Senor de las Killakas in dem Andendorf Kellakasa. Der Kartograph und frühere Mitarbeiter der britischen Luftwaffe hatte fünf Jahre lang nach Atlantis geforscht.

Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 10:42 von Marcus Marschalek

Pfeil zum Seitenanfang