Armutskonferenz protestiert gegen Pläne der EU-Finanzminister
Vor einer weiteren Schwächung der "Sozialen Agenda" Europas
hat die "Armutskonferenz" angesichts der angeblichen jüngsten
Forderungen der EU-Finanzminister gewarnt.
Soziale Kriterien müssten denselben Rang wie
Budgetkriterien bekommen, "Europa ist nicht nur eine Kassenhalle,
sondern auch ein Lebensraum", betonte Sozialexperte Martin Schenk am
Dienstag in einer Aussendung der "Armutskonferenz". Bei der
Umsetzung der EU-Initiative "Nationale Aktionspläne gegen Armut"
sei deutlich geworden, dass es stärkere Verbindlichkeiten brauche, um die
Politik zu konsequenter Armutsbekämpfung zu veranlassen. Die
"Armutskonferenz" fordere daher "quantifizierbare Kriterien
in der Armutsbekämpfung genauso wie in der derzeitigen Budgetpolitik".
Laut einem vor Kurzem bekannt gewordenen Papier wollen
die Finanzminister angeblich durch die neue Verfassung der EU zukünftig
mehr Einfluss auf die europäische Politik haben.
Gegen Dominanz "monetaristischer Finanzpolitik"
Die "Armutskonferenz" erinnerte daran, dass
sich die EU-Länder am Gipfel von Nizza verpflichtet haben, alle zwei Jahre
Aktionspläne gegen Armut zu erarbeiten. Diese Initiative drohe durch die
"Dominanz monetaristischer Finanzpolitik" zu scheitern. Für den
Erfolg von Bemühungen um "working poor", um niederschwellige
Einrichtungen für psychisch Kranke oder um Existenzsicherung im
Sozialsystem sei eine ganzheitliche Sicht sozialer Problemlagen
erforderlich, so Schenk. Armutsprävention sei eine Querschnittsmaterie, sie
müsse - wie auch in Nizza formuliert - Finanz- und Budgetpolitik
miteinbeziehen.
Die "Armutskonferenz" ist ein Zusammenschluss
zahlreicher NGOs (u.a. Caritas und Diakonie) zwecks Analyse von Armut und
deren Ursachen.
Link:
Armut
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