News 05. 11. 2003

Wolfgang Huber neuer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland

Die Synode wählte den Landesbischof von Berlin-Brandenburg mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Manfred Kock.

Der Landesbischof von Berlin- Brandenburg, Wolfgang Huber, ist neuer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die EKD-Generalsynode und die Mitglieder der EKD-Kirchenkonferenz wählten den 61-Jährigen am Mittwoch in Trier mit großer Mehrheit zum höchsten Repräsentanten von 26,5 Millionen deutschen Protestanten.  

Huber: Kirche muss politisch sein 

Unmittelbar nach seiner Wahl erklärte Huber: Die Evangelische Kirche müsse deutlich in politische Debatten eingreifen. Die Kirche müsse sich einmischen, wenn es um Menschen in Not und um die Menschenwürde gehe: "Wir dürfen nicht eine Kirche sein, die sich nur auf sich selbst bezieht."

„Dach“ für 24 Landeskirchen

Der bisherige Ratsvorsitzende Manfred Kock (67) tritt nach sechsjähriger Amtszeit aus altersgründen in den Ruhestand. Huber erhielt 121 von 135 gültigen Stimmen. Die EKD bildet das Dach für 24 Landeskirchen. Der Aderlass der Kirchenaustritte hält seit Jahren an. In den vergangenen sechs Jahren verlor die Kirche etwa 1,2 Millionen Mitglieder.

Huber: Intellektueller Vordenker

Der neue EKD-Chef zählt zu den intellektuellen Vordenkern und bekanntesten Köpfen des deutschen Protestantismus und sieht sich in der Nachfolge „linksprotestantischer“ Denker wie Karl Barth und dem von den Nazis 1945 hingerichteten Pastor Dietrich Bonhoeffer. Er hilt als Experte für Bio- und Sozialethik.

Kock kontra Irak-Krieg

Der scheidende Ratsvorsitzende Kock hatte sich unter anderem mit aller Vehemenz gegen den Irak-Krieg ausgesprochen. Der US-Regierung hatte er vorgeworfen, sie bediene sich "religiös-kultureller Chiffren" wie der apokalyptischen Vorstellung von einer "Achse des Bösen", um damit die "terroristischen Eruptionen einzuordnen und die eigenen Machtinteressen moralisch aufzuwerten". Er sprach von einem "Klima des Missbrauchs der Religionen".

Schwierigkeiten in der Ökumene

Eine Verständigung mit Rom über das priesterliche Amtsverständnis und die vom Papst untersagte "gemeinsame Abendmahlfeier" hält die EKD gegenwärtig nicht für möglich. In einer EKD-Reaktion auf die päpstliche Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" hatte der Ratsvorsitzende Kock erklärt, man könne Nähe nicht erzwingen und Gemeinschaft nicht einfordern.

 

Biographie:

Wolfgang Huber - Bischof und Sozialethiker

 

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04. 11. 2003: Wahl der neuen Führungs- spitze der deutschen Protestanten

 

Link:

Evangelische Kirche Deutschlands

 

 

 
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