Papst: Kein Friede ohne internationale Rechtsordnung
Die enge Verbindung von Frieden und Völkerrecht betont Papst Johannes
Paul II. in seiner Botschaft zum kirchlichen Weltfriedenstag am 1. Jänner
2004.
Wörtlich nimmt der Papst Bezug auf Anlässe, "in
denen sich die Versuchung bemerkbar macht, lieber auf das Recht des Stärkeren
als auf die Kraft des Rechtes zu setzen". Johannes Paul II. war einer
der schärfsten Kritiker des amerikanisch-britischen Militärschlages gegen
den Irak, der ohne Billigung durch die UNO erfolgt ist. Nun geht es für den
Papst darum, "die materielle Stärke der Waffen durch die moralische Stärke
des Rechtes zu ersetzen".
UNO muss zum "moralischen Zentrum" werden
Johannes Paul II. erinnert daran, dass die Schrecken
des Zweiten Weltkrieges eine tief greifende Erneuerung der internationalen
Rechtsordnung zur Folge hatten. Ausdrücklich würdigt er den Einsatz der
UNO zur Förderung von Frieden, Achtung der Menschenwürde und Freiheit der
Völker. Zugleich erneuert Johannes Paul II. den Wunsch, den er bereits 1995
in seiner programmatischen Ansprache vor der UNO-Generalversammlung geäußert
hatte: Die Vereinten Nationen sollten von einer administrativen Institution
immer mehr zu einem "moralischen Zentrum" werden, in dem sich alle
Nationen zuhause fühlen.
Grundrechte im Kampf gegen Terror beachten
Der Papst ruft zur Eindämmung des Terrorismus auf.
Ausdrücklich wendet sich Johannes Paul II. nicht nur an Politiker und
Juristen, sondern auch an die Terroristen selbst - jene "Männer und
Frauen, die zum inakzeptablen Mittel des Terrorismus griffen und damit ihr
Anliegen letztlich in Frage stellten". Auch der notwendige Kampf gegen
den Terrorismus darf nach Ansicht des Papstes nicht ohne Rücksicht auf die
Grundrechte des Menschen erfolgen, denn "der Zweck heiligt niemals die
Mittel". Unterdrückungs- und Strafaktionen alleine würden im Kampf
gegen den Terrorismus zu kurz greifen, so der Papst weiter. Neben dem
"notwendigen" Rückgriff auf Gewalt sei auch eine nüchterne
Analyse der Motive von terroristischen Anschlägen notwendig.
|