News 12. 07. 2004

Koptischer Patriarch setzt sich für Einheit der Christen ein

Bei einem festlichen Empfang in der Wiener Nationalbibliothek unterstrich der koptische Papst-Patriarch Schenuda III. am Freitag die Bedeutung der christlichen Einheit. Am Sonntag weihte Schenuda die neue koptisch-orthodoxe Kathedrale in Wien. 

Im Zeichen der Ökumene stand die Weihe der neuen koptisch-orthodoxen Kathedrale am Sonntag in Wien. Bei einem feierlichen Gottesdienst weihte der koptische Papst-Patriarch Schenuda III. die Pfarr- und Bischofskirche in der Quadenstraße in Wien-Donaustadt der Heiligen Gottesmutter von Zeitoun. Beim Gottesdienst weihte er nach koptischer Tradition das Taufbecken und taufte 15 Kinder. An dem Weihegottesdienst nahmen mehr als 2.000 Gläubige teil, unter ihnen viele Jugendliche und Kinder. Auch Repräsentanten der anderen christlichen Kirchen waren anwesend, an der Spitze der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. In einem Grußwort während des Gottesdienstes würdigte Schönborn die Vitalität der koptischen Kirche in Ägypten wie auch in Österreich. Im Anschluss an den Gottesdienst trafen Schenuda III. und Kardinal Schönborn zu einem ausführlichen Gespräch zusammen.

Kirchenweihe auch in Graz

Am Samstag hatte Patriarch Schenuda in Graz ebenfalls eine koptische Kirche eingeweiht. Sie ist dem Heiligen Johannes geweiht. In Graz besuchte Schenuda auch das katholische Karmelitenkloster in der Grabnerstraße. Mit dem neuen Gotteshaus in der Wiener Straße hat die wachsende Zahl von koptischen Christen in der Steiermark nun ein eigenes spirituelles und gesellschaftliches Zentrum.

"Kirche ohne Jugend ist eine Kirche ohne Zukunft"

Seit er 1971 zum Patriarchen gewählt wurde, habe er "immer das Ziel der Einheit der Christen vor Augen" gehabt, betonte Schenuda bei seinem Festvortrag über die koptische Kirche in der Wiener Nationalbibliothek am Freitagabend. Aus diesem Grund habe er "nach über 15 Jahrhunderten Trennung" die Oberhäupter zahlreicher anderer Kirchen besucht. Explizit unterstrich der Patriarch die überragende Bedeutung der Jugendarbeit für die Kirche. Wörtlich sagte das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche: "Eine Kirche ohne Jugend ist eine Kirche ohne Zukunft". Große Bedeutung komme aber auch den Klöstern zu, die in den letzten Jahren in Ägypten - dem Ursprungsland des christlichen Mönchtums - wieder stark aufgeblüht seien, betonte Schenuda III. Jedem Kloster angeschlossen sei ein Begegnungszentrum, in dem auch Jugendliche gerne gesehen und spirituell begleitet werden. Alle Jugendlichen würden davon profitieren; darüber hinaus würden aus diesen Begegnungen viele geistliche Berufungen hervorgehen.

Koptische Anfänge in Österreich

Papst Schenuda III. erinnerte auch an die Anfänge der koptischen Kirche in Österreich und würdigte besonders das Wirken von Johannes el-Baramousy. Der vor vier Jahren verstorbene Priester und Mönch war der erste koptische Seelsorger in Österreich. Er kam schon 1976 nach Österreich. Sein Werk werde nun von Bischof Gabriel fortgesetzt, so der Patriarch, der zugleich die guten Beziehungen zwischen der koptischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche in Österreich hervorhob. Nicht zuletzt sei dies auch ein besonderes Verdienst Kardinal Franz Königs gewesen.

Ökumenische Gäste

Der Empfang im Prunksaal der Nationalbibliothek fand in Zusammenarbeit mit der ökumenischen Stiftung "Pro Oriente" statt. An der Veranstaltung nahmen u.a. auch Oberin Christine Gleixner, Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, und der armenisch-apostolische Erzbischof Mesrob Krikorian teil. Auch Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, und der ägyptische Botschafter Ramzy Ezzedin Ramzy waren anwesend. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Chor der Diakone der neuen koptisch-orthodoxen Kathedrale in Wien.

Neues Kloster in Niederösterreich

Am Freitagvormittag hatte Schenuda III. das neue koptisch-orthodoxe Antonius-Kloster in Obersiebenbrunn im Marchfeld besucht. Die koptische Kirche hat das ehemalige Schloss Prinz Eugens in Obersiebenbrunn 2001 erworben und es zu einem Kloster und einem Begegnungszentrum für die koptische Gemeinde in Österreich umgestaltet. In dem Kloster lebt Bischof Gabriel zusammen mit zwei weiteren Mönchen. Schenuda weihte zwei Kapellen des Klosters und segnete einen angeschlossenen Mehrzwecksaal.

 

 

 

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