News 23. 03. 2007 |
Vergiftete Atmosphäre: Scharfe Vatikan-Worte zu Donum VitaeScharfe Worte aus dem Vatikan zur Schwangerenberatung durch die katholische Laienorganisation Donum Vitae bringen die katholischen Bischöfe Deutschlands erneut unter Zugzwang.Nach Ansicht der bayerischen Donum-Vitae-Chefin Maria Geiss-Wittmann sorgt die neuerliche Diskussion für eine vergiftete Atmosphäre. "Dieser Brief löst einen Kleinkrieg vor Ort aus, ganz gleich, was die Bischöfe sagen", sagte Geiss-Wittmann der dpa. Keine Unterstützung für Donum-VitaeKardinal William Levada, Vorsitzender der vatikanischen Glaubenskongregation, hatte im Februar in einem Brief an den Münchner Kardinal Friedrich Wetter erneut darauf hingewiesen, dass es sich bei Donum Vitae keinesfalls um eine katholische Einrichtung handle. Bereits im vergangenen Herbst hatte Levada Medienberichten zufolge die deutschen Bischöfe aufgefordert, dass vor allem Gläubige, die in kirchlichen Räten, Verbänden und Organisationen tätig sind, nicht nur auf leitende Aufgaben bei Donum Vitae verzichten, sondern auch jegliche Unterstützung des Vereins aufgeben müssten. Ein ähnlicher Wortlaut soll sich jetzt nochmals in dem neuen Schreiben aus Rom finden. Nach Angaben des Erzbischöflichen Ordinariats in München sprach Wetter mit den anderen bayerischen Oberhirten auf der Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz über das heikle Thema Donum Vitae. DiskretionWie die Bischöfe in ihren Diözesen nun konkret vorgehen wollen, ist noch unklar. Das Katholische Büro Bayern soll im Auftrag der Freisinger Bischofskonferenz bis zum Herbst ein Konzept dazu entwickeln. In Zurückhaltung übte sich das Landeskomitee der Katholiken in Bayern, das am Freitag und Samstag in München tagte. "Wir kennen die Briefe nicht. Die Bischöfe wollten das Thema offenbar mit größter Diskretion behandeln", sagte der Vorsitzende Helmut Mangold, der allerdings hofft, dass das Katholische Büro auch das Laiengremium in die Erarbeitung des Konzepts mit einbezieht. "Wir sind ja die Laien, die angesprochen werden." Der Verein Donum Vitae (Geschenk des Lebens) war als Antwort der Laien auf den Ausstieg der katholischen Kirche in Deutschland aus dem staatlich anerkannten System der Schwangerenberatung gegründet worden. Er bietet weiterhin eine katholisch geprägte Beratung und stellt dabei - anders als die offiziellen kirchlichen Beratungsstellen - auch die für eine straffreie Abtreibung nötigen Beratungsscheine aus, an denen der Vatikan Anstoß genommen hatte. Straffreie Abtreibung"Die Aufforderung, dass Donum Vitae von keinem Katholiken mehr unterstützt werden darf, wird unten an der Basis große Probleme auslösen", fürchtet Geiss-Wittmann. Auch kirchlichen Mitarbeitern, die sich bei Donum Vitae engagieren, könnten arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen auch wenn Peter Beer, der Leiter des Katholischen Büros betonte, dass im Schreiben aus dem Vatikan derlei Maßnahmen nicht genannt seien. Allerdings sind in den Regelungen zum kirchlichen Arbeitsverhältnis so genannte Loyalitätsobliegenheiten zu finden: Mitarbeiter müssen "die Grundsätze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre anerkennen und beachten", heißt es. Kündigungsgrund sei ein "öffentliches Eintreten" gegen Grundsätze der katholischen Kirche, zum Beispiel hinsichtlich der Abtreibung.
|
![]() |