News 10. 12. 2009

Irlands Bischöfe bitten in Missbrauchsskandal um Vergebung

Die katholischen Bischöfe Irlands haben wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester und die Vertuschung durch die Kirche um Vergebung gebeten.

Bei einer Konferenz in Maynooth erklärten die Bischöfe am Mittwoch, ein jüngst veröffentlichter Bericht über den Missbrauch habe Verdorbenheit in schockierendem Ausmaß zutage gefördert. Sie räumten ein, eine Vertuschungskultur bei Missständen sei innerhalb der Kirche offenbar weit verbreitet.

Bischöfe zutiefst schockiert

"Wir sind zutiefst schockiert über das Ausmaß und die Verderbtheit des in dem Bericht beschriebenen Missbrauchs", erklärten die Bischöfe. "Wir schämen uns dafür in welchem Umfang der sexuelle Missbrauch von Kindern in der Erzdiözese Dublin vertuscht wurde." Skandale zu verhindern, den guten Ruf von Einzelpersonen und der Kirche insgesamt aufrechtzuerhalten habe über dem Wohl und der Sicherheit von Kindern gestanden. "Dies hätte nie geschehen dürfen und darf nie wieder passieren - wir bitten demütig um Vergebung", heißt es weiter.

Erzbischöfe haben geschwiegen

Ein Bericht der Juristin Yvonne Murphy, der im November veröffentlicht worden war, kam zu dem Schluss, dass die Erzbischöfe von Dublin über drei Jahrzehnte lang Missbrauch durch Priester verschwiegen hatten, statt ihn anzuzeigen. Ein Priester gestand, sich an mehr als hundert Kindern vergangen zu haben. Ein anderer gab zu, er habe ein Vierteljahrhundert lang alle paar Wochen sexuellen Missbrauch begangen.

Nuntius schämt sich

Der päpstliche Nuntius in Irland hat sich beschämt über den Missbrauchsskandal in der irischen Kirche geäußert. "Wir verurteilen die Vorfälle voll und ganz", zitiert die Zeitung "Irish Independent" Erzbischof Giuseppe Leanza. Er verstehe "die Wut der Menschen und die Leiden der Missbrauchsopfer", sagte der Nuntius demnach bei einem Treffen mit Regierungsvertretern in Dublin. Außenminister Micheal Martin forderte den Vatikan auf, vollständig mit der sogenannten Murphy-Kommission zu kooperieren, die Missbrauchsfälle in den Diözesen Dublin und Cloyne sowie den Umgang der Kirche damit untersucht.

Versäumnisse auch im Vatikan

Die irische Regierung hatte Leanza aufgefordert zu erklären, warum die Nuntiatur bislang nicht auf den Murphy-Report zum Missbrauch von Kindern durch Geistliche der Erzdiözese von Dublin regiert habe. Die Bevölkerung sei sehr verärgert über die Versäumnisse des Vatikan und der irischen Bischöfe im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gewesen, so der Außenminister.

Bedauern unglaubwürdig

Vertreter von Opferverbänden forderten nach dem Treffen erneut personelle Konsequenzen. Die Äußerung von Bedauern sei unglaubwürdig, solange Kirchenverantwortliche, die durch Wegsehen weiteren Missbrauch von Kindern ermöglicht hätten, im Amt verblieben. Der vom Justizministerium veröffentlichte Report der sogenannten Murphy-Kommission kommt zu dem Schluss, dass die Erzdiözese Dublin über mehr als 30 Jahre Kindesmissbrauch durch Geistliche systematisch vertuscht habe. Der Bericht befasst sich vornehmlich mit Vorwürfen aus den Jahren 1975 bis 2004, die von 320 Personen erhoben wurden. Seit Mai 2004 seien 130 weitere Vorwürfe gemeldet worden.

Treffen am Freitag

Am Freitag informieren der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Kardinal Sean Brady, und der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, Papst Benedikt XVI. über die Lage der Kirche nach dem Murphy-Report. An dem Treffen nimmt auch Nuntius Leanza teil. Im Vorfeld berichteten irische Medien, der Bischof von Limerick, Donal Murray, werde Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt anbieten. Der 69-Jährige, der von 1982 bis 1996 als Weihbischof für die Erzdiözese Dublin tätig war, wurde in dem Untersuchungsbericht für seine "unentschuldbare" Reaktion auf einen bekannten Missbrauchsfall sowie für seinen Umgang mit weiteren Verdachtsfällen getadelt.

 

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